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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Schwänzen.
     
    »Warum willst du diese Ehre unbedingt zurückweisen, Diego? Warum zwingst du uns, dich zu bestrafen?«
     
    »Ich bin kein Liebhaber von Männern, meine dunkle Göttin, und ich will das nicht tun. Ich bedaure, dass dich meine Weigerung schmerzt, aber diese eine Sache werde ich nicht tun.« Auch dabei klang er so müde, als hätte er es schon tausend Mal gesagt.
     
    Er war an die fünfhundert Jahre alt, wie die vier Frauen, die ihn umringten. Wies er die »Ehre« schon seit fünf Jahrhunderten zurück?
     
    Die vier Frauen sahen ihre Göttin an und nicht ein Mal den Vampir zu ihren Füßen. Itzpapalotl nickte knapp. Vier Arme hoben sich, die Peitschenschnüre fächerten aus und fuhren gekonnt durch die Luft. Sie schlugen ihn abwechselnd, jeder Schlag traf, einer nach dem anderen. Die Schläge folgten so dicht aufeinander, dass es sich anhörte wie prasselnder Regen, nur dass dieser Regen ins Fleisch drang. Sie peitschten den Mann, bis Blut kam, dann hielten sie wartend inne.
     
    »Du weigerst dich noch immer?« -ja, meine dunkle Göttin, ich weigere mich.« »Als du damals diese Frauen geschändet hast, hättest du jemals geglaubt, welchen Preis du dafür bezahlen würdest?« »Nein, meine dunkle Göttin.« »Du hast nicht an unsere Götter geglaubt, nicht wahr?« »Nein, meine dunkle Göttin.«
     
    »Du hast geglaubt, dein weißer Christus würde dich retten, nicht wahr?« »Ja, meine dunkle Göttin.« »Du hast dich geirrt.«
     
    Er zog den Kopf zwischen die Schultern, als könnte er ihn verschwinden lassen wie eine Schildkröte. Der Vergleich ist komisch, die Szene war es nicht. »Ja, meine dunkle Göttin, ich habe mich geirrt.«
     
    Sie nickte wieder, und die Frauen peitschten ihn so schnell, dass die Schnüre vor den Augen verschwanden und der Glanz der Silberkugeln aussah, als schleuderten sie Blitze. Das Blut lief ihm den Rücken herab, aber er schrie nicht und flehte auch nicht um Gnade.
     
    Ich musste eine unwillkürliche Bewegung gemacht haben, denn Edward trat dicht an mich heran, hielt meinen Arm nicht fest, berührte ihn aber. Ich sah ihn an, und er schüttelte kaum merklich den Kopf. Für einen fremden Vampir wollte ich nicht unser Leben riskieren, wirklich nicht, aber es fiel mir schwer, ruhig zu bleiben.
     
    Olaf stöhnte leise. Er sah mit leuchtenden Augen zu wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum, das genau das Geschenk bekommt, das es sich gewünscht hat. Er hatte die Pistole weggesteckt und umklammerte seine Hände so fest, dass ein leichtes Zittern durch seine Arme lief. Auch wenn mir die Sache nicht gefiel, ihm dafür umso mehr.
     
    Ich warf Edward einen Blick zu und deutete mit dem Kopf auf seinen Mann. Edward nickte leicht. Er sah es ebenfalls, wollte es aber ignorieren. Ich versuchte es auch. Ich sah Bernardos Blick. Er starrte auf unseren Kompagnon mit einer Spur Angst im Gesicht. Dann wandte er sich ab und konzentrierte sich auf die Treppe, kehrte der ganzen Szene den Rücken zu. Das hätte ich auch gern getan, durfte aber nicht. Im Grunde war das Macho-Mist, wissen Sie. Wenn Edward den Anblick aushalten konnte, dann ich auch. Obwohl das die geringere Rolle spielte. Das Entscheidende war: Wenn Diego das durchstehen musste, konnte ich wenigstens hinsehen. Das war das Mindeste, wenn ich schon nichts dagegen tat. Ihm nicht zu helfen und dann auch noch wegzugucken, so viel Feigheit konnte ich nicht schlucken. Ich wäre daran erstickt. Das Beste, was ich tun konnte, war, auf andere Dinge zu achten. Auf die Arme, die auf und nieder sausten wie Maschinen und nicht müde zu werden schienen.
     
    Die fünf Leibwächter standen ungerührt dabei, nur der Vampir, der an Itzpapalotls rechter Seite stand, sah gespannt und mit halb geöffneten Lippen zu, als wollte er nicht die kleinste Bewegung verpassen. Er war fast so alt wie die Göttin selbst, sieben- oder achthundert Jahre, und seit fünfhundert Jahren sah er schon diese Show und genoss sie noch immer. In dem Moment war mir klar, dass ich mir keine dieser Kreaturen zum Feind machen, niemals ihrer Gnade ausgeliefert sein wollte. Denn sie hatten keine.
     
    Die anderen zwei Überlebenden der Spanier waren an die Wand zurückgewichen, so weit wie möglich von dem Schauspiel entfernt. Der mit den graudurchzogenen Haaren blickte auf den Boden, als gäbe es dort etwas höchst Interessantes. Der Hungernde an der Leine hatte sich zur Embryonalstellung zusammengekauert, als versuchte er zu verschwinden.
     
    Die Frauen verwandelten

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