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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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antwortete ich wahrheitsgemäß. »Nein.«
     
    Edward zog sie in seinen Arm und schoss mir einen warnenden Blick zu. »Anita hält Gestaltwandler nicht für Tiere. Sie glaubt, die Monster könnten gerettet werden. Das macht sie mitunter zimperlich.«
     
    Donna starrte mich an. »Mein Mann wurde von einem Werwolf getötet. Während ich und Peter dabeistanden. Peter war erst acht.« Ich wusste nicht, was für eine Reaktion sie erwartete, darum gab ich ihr keine. Ich machte ein neutrales, interessiertes, aber kein entsetztes Gesicht. »Was hat euch gerettet?«
     
    Sie nickte langsam. Die Frage war verständlich. Ein Werwolf hatte ihren Mann in Stücke gerissen, und sie und ihr Sohn waren verschont geblieben. Da war etwas dazwischengekommen, das sie gerettet hatte.
     
    »John, mein Mann, hatte ein Gewehr mit Silberschrot geladen. Er hat es fallen lassen, als er angesprungen wurde. Er hatte den Wolf verwundet, aber nicht tödlich.« Bei der Erinnerung war ihr Blick in die Ferne gerichtet. Wir standen in dem hell erleuchteten Flughafengebäude, drei Leute eng beieinander in einem kleinen schweigenden Kreis. Ich brauchte Edward nicht anzusehen, um zu wissen, dass er keine Miene verzog. Donna war still geworden, das Entsetzen in ihren Augen noch ungemindert. Der Anblick genügte. Es war noch etwas Schlimmes passiert. Etwas, weshalb sie sich mindestens schuldig fühlte.
     
    »John hatte Peter gerade in der Woche davor das Schießen beigebracht. Er war noch so klein, aber ich ließ ihn die Waffe aufheben. Ich ließ ihn das Ungeheuer erschießen. Ich ließ ihn im Angesicht dieses Wesens seinen Mann stehen, während ich wie erstarrt am Boden kauerte.«
     
    Das war es also. Das war der wahre Schrecken für sie. Sie hatte sich von ihrem Kind beschützen lassen. Ihrem Kind erlaubt, die Rolle des erwachsenen Beschützers zu übernehmen. Sie hatte den großen Test verhauen, und der kleine Peter war in einem zarten Alter ins Erwachsenendasein gerutscht. Kein Wunder, dass er Edward ablehnte. Er hatte sich das Recht verdient, der Mann im Haus zu sein. Er hatte es mit Blut verdient, und jetzt wollte seine Mutter wieder heiraten. Ja, klar.
     
    Donna wandte mir wieder diesen gequälten Blick zu. Blinzelnd zwang sie sich aus der Vergangenheit zurück. Sie hatte mit dem Geschehen keinen Frieden geschlossen, sonst wäre es nicht mehr so plastisch. Wenn man anfängt, Frieden zu schließen, kann man die schrecklichsten Geschichten erzählen, als wären sie jemand anderem passiert. Oder vielleicht hat man keinen Frieden geschlossen, aber man erzählt sie trotzdem wie eine interessante Geschichte, die vor langer Zeit passiert und nicht mehr wichtig ist. Ich habe Polizisten erlebt, die sich erst betrinken mussten, bevor ihr Schmerz hervorsprudeln konnte.
     
    Donna litt. Peter litt. Edward litt nicht. Ich sah zu ihm hoch, an Donnas leise entsetztem Gesicht vorbei. Seine Augen waren leer, als er mich anblickte, abwartend und geduldig wie bei einem Raubtier. Wie konnte er es wagen, so in ihr Leben zu treten! Wie konnte er es wagen, ihnen noch mehr Kummer zu machen! Egal wie es ausging, ob er sie nun heiratete oder nicht, es würde schmerzhaft werden. Für alle, außer für ihn. Doch daran konnte ich vielleicht etwas ändern. Wenn er Donna das Leben versaute, könnte ich vielleicht seines versauen. Ja, das gefiel mir. Ich würde ihm kräftig den Spaß verderben.
     
    Ein, zwei Sekunden lang musste es mir anzusehen gewesen sein, denn Edward machte die Augen schmal, und mir lief der Schauder über den Rücken, den er mir mit einem Blick einjagen konnte. Er war ein sehr gefährlicher Mann, doch um diese Familie zu beschützen, würde ich seine Grenzen austesten. Und meine. Edward hatte etwas getan, das mich so sauer machte, dass ich vielleicht doch noch den Knopf drückte, den ich nie hatte berühren wollen. Er sollte Donna und ihre Familie in Ruhe lassen. Er musste aus ihrem Leben verschwinden. Oder es passierte etwas. Und bei Edward konnte dieses Etwas nur eines sein: tödlich.
     
    Wir blickten uns über Donnas Kopf hinweg an, während er sie an seine Brust drückte, ihr übers Haar strich und beruhigende Worte flüsterte. Sein Gesichtsausdruck galt mir, und er wusste ganz genau, was ich dachte. Er wusste, zu welchem Entschluss ich gekommen war, auch wenn er vielleicht nie verstehen würde, warum seine Beziehung zu dieser Familie der Strohhalm war, unter dem das Kamel zusammenbrach. Ich sah es ihm an. Er verstand nicht, warum, aber er wusste,

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