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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Liebling sein«, sagte ich besänftigend. Ich war nicht wütend. Ich quälte ihn, und das hätte ich nicht tun sollen. Meine einzige Entschuldigung war, dass mir das ganze Gerede von Vergewaltigung Angst machte, und das gefiel mir nicht. Darum tat ich jetzt etwas sehr Maskulines. Ich zog die Bestie am Schwanz, um mich tapferer zu fühlen. Dumm. Sowie mir das klar wurde, hörte ich damit auf.
     
    »Ich bin niemandes Liebling und ich lasse mich von niemandem zum Narren machen.« Er sprach jedes Wort sehr deutlich aus, doch der Akzent war so stark, dass man darauf laufen konnte. Er kam dabei langsam um den Tisch herum, mit angespannten Muskeln wie eine große Raubkatze.
     
    Ich schlug meine linke Jackenhälfte zur Seite, um meine Waffe zu zeigen. Er blieb stehen, aber mit wütendem Gesicht. »Fangen wir noch mal neu an, Olaf«, sagte ich. »Edward und Bernardo haben mir erzählt, was für ein mächtig böser Kerl du bist, und das hat mich nervös gemacht und dementsprechend abwehrend. Wenn ich abwehrend bin, kann ich eine richtige Nervensäge sein. Es tut mir leid. Tun wir so, als wäre ich kein Klugscheißer gewesen und du nicht mächtig böse, und fangen wir noch mal von vorn an.«
     
    Er wurde still. Eine bessere Beschreibung habe ich nicht. Die zitternde Spannung seiner Muskeln floss ab wie Wasser in den Gulli, aber sie war nicht weg, nur woanders. Ich bekam einen kurzen Einblick in seinen Charakter. Er operierte aus einer großen, dunklen Grube voller Wut. Dass die sich meistens gegen Frauen richtet, war Zufall. Die Wut brauchte ein Ziel, sonst verwandelte er sich in einen dieser Leute, die mit dem Wagen in ein Restaurantfenster fahren und um sich schießen.
     
    »Edward hat darauf bestanden, dass du herkommst, aber egal, was du sagst, es gefällt mir nicht.« Sein Akzent verlor sich, je mehr er seine Wut unter Kontrolle brachte.
     
    Ich nickte. »Stammst du aus Habsburg?« Er sah mich verständnislos an, und einen Moment lang löste sich seine Verdrossenheit in Verwirrung auf. »Was?« »Stammst du aus Habsburg?« Er schien ein, zwei Sekunden lang zu überlegen, dann nickte er knapp. »Ich dachte mir doch, dass ich den Akzent kenne.« Seine Wut kam mit voller Macht zurück. »Bist du Experte für Akzente?« Er bekam sogar einen sarkastischen Ton hin. »Nein. Mein Onkel Otto war auch aus Habsburg.«
     
    Er sah mich wieder groß an, und der finstere Blick hellte sich ein bisschen auf. »Du bist Deutsche.« Er klang sehr sicher. »Die Familie meines Vaters stammt aus Baden-Baden im Schwarzwald, aber Onkel Otto war aus Habsburg.« »Du hast gesagt, nur der Onkel hatte den Akzent.« »Bis ich auf die Welt kam, lebte fast die ganze Familie mit Ausnahme meiner Großmutter, schon so lange hier, dass sie keinen Akzent mehr hatten, aber Onkel Otto hat ihn nie abgelegt.«
     
    »Er ist inzwischen tot«, meinte Olaf halb fragend, halb feststellend. Ich nickte. »Wie ist er gestorben ?« »Großmutter Blake sagt, Tante Gertrud hat ihn zu Tode genörgelt.« Seine Lippen zuckten. »Frauen sind Tyrannen, wenn der Mann sie lässt.« Sein Ton war jetzt eine Spur freundlicher. »Das ist bei Frauen und Männern so. Wenn ein Partner schwach ist, drängt sich der andere nach vorn und übernimmt die Verantwortung.«
     
    »Die Natur verabscheut das Vakuum«, sagte Bernardo.
     
    Wir blickten ihn an. Mir war nicht bewusst, mit welchem Gesichtsausdruck, aber Bernardo hob die Hände und sagte: »Verzeihung, ich wollte nicht unterbrechen.«
     
    Olaf und ich nahmen den Blickkontakt wieder auf. Er stand inzwischen so nah bei mir, dass ich die Browning nicht mehr rechtzeitig in die Hand bekäme. Doch würde ich jetzt zurückweichen, wären all meine Friedensbemühungen umsonst gewesen. Er wäre entweder gekränkt oder würde es mir als Schwäche auslegen. Beides wäre nicht hilfreich. Also blieb ich stehen und versuchte, nicht so angespannt zu wirken, wie ich war, denn egal wie ruhig ich klang, mein Magen war ein harter Klumpen. Ich hatte nur eine Chance auf eine funktionierende Beziehung. Wenn ich die vermasselte, würde aus dem Besuch ein ständiger Waffengang werden, und wir hatten ein Verbrechen aufzuklären, aber nicht die Muße für Zweikämpfe.
     
    »Entweder ist man ein Anführer oder man wird geführt«, sagte Olaf. »Welcher Typ bist du?« »Ich lasse mich führen, wenn jemand wert ist, dass er führt.« »Und wer entscheidet das, Anita Blake?« Ich musste lächeln. »Ich.«
     
    Seine Lippen zuckten wieder. »Und wenn Edward

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