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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mir die Führung übergeben würde, würdest du mir dann folgen?« »Ich vertraue seinem Urteil, also ja. Aber ich will dir dieselbe Frage stellen. Würdest du mir folgen, wenn Edward mir die Verantwortung übergäbe?«
     
    »Nein.« Ich nickte. »Großartig, dann wissen wir jetzt, wo wir stehen.« »Und wo?«, fragte er.
     
    »Ich bin quasi zielorientiert, Olaf. Ich bin hergekommen, um ein Verbrechen aufzuklären, und das werde ich auch tun. Wenn Edward mir die Führung übergibt und du das nicht willst, handle das mit ihm ab.« »Eine Frau, die die Verantwortung dem Mann auf die Schultern lädt.«
     
    Ich zählte bis zehn und zuckte die Achseln. »Du redest, als müsste mir deine Meinung wichtig sein, Olaf. Es kümmert mich nicht im Geringsten, was du von mir hältst.« »Frauen ist immer wichtig, was die Männer von ihnen halten.«
     
    Darüber musste ich lachen. »Weißt du, ich fing gerade an, mich gekränkt zu fühlen, aber du bist einfach zu lustig.« Das meinte ich ernst.
     
    Er beugte sich nach vorn, um mich mit seiner Größe einzuschüchtern. Es war beeindruckend, doch ich war solange ich denken kann immer die Kleinste gewesen. »Ich werde es nicht mit Edward abmachen, sondern mit dir. Oder hast du nicht die Eier dazu?« Er lachte rauh. »Oh, ich hab ja ganz vergessen, du hast gar keine Eier.« Er machte eine flinke Handbewegung. Ich glaubte, er würde mich antatschen, wartete das aber nicht ab. Ich schnellte rückwärts und hatte die Browning in der Hand, bevor ich mit dem Hintern am Boden aufkam. Die Waffe zu ziehen hieß, dass ich mich nicht mit den Händen abfangen konnte. Ich schlug hart auf und spürte den Aufprall die ganze Wirbelsäule hinauf.
     
    Irgendwoher hatte er ein Messer von der Länge seines Unterarms gezogen. Die Klinge kam nach unten, die Browning zielte nicht ganz auf seine Brust. Es würde spannend werden, wer als Erster bluten musste, aber bluten würden wir fast sicher beide. Alles verlangsamte sich, so als hätte ich alle Zeit der Welt, zu zielen und der Klinge auszuweichen, und gleichzeitig ging alles viel zu schnell. Zu schnell, um etwas zu ändern oder aufzuhalten.
     
    Edwards Stimme drang in den Raum. »Aufhören! Wer hier als Erster jemanden verletzt, wird von mir eigenhändig erschossen.«
     
    Wir erstarrten. Olaf machte ein erstauntes Gesicht, dann floss die Zeit wieder normal. Vielleicht würden wir uns heute Abend doch nicht gegenseitig umbringen, aber nur vielleicht. Ich hielt die Pistole auf seine Brust gerichtet, er das Messer wurfbereit. Eigentlich war Messer ein viel zu kleines Wort. Schwert traf es schon eher. Wo hatte er das hergeholt?
     
    »Lass das Messer fallen, Olaf«, forderte Edward.
     
    »Sie soll zuerst die Pistole wegstecken.« Ich blickte in diese harten braunen Augen und sah den gleichen Hass wie schon bei Lieutenant Marks. Sie beide hassten mich für etwas, das ich nicht ändern konnte: der eine für mein gottgegebenes Talent und der andere, weil ich eine Frau war. Merkwürdig, dass unterschiedlich begründeter Hass doch so gleich aussah.
     
    Ich hielt die Waffe fest auf seine Brust gerichtet, atmete ruhig aus und wartete, wartete auf Olafs Entscheidung, was wir heute Abend tun würden. Entweder würden wir das Verbrechen bekämpfen oder ein Grab schaufeln, vielleicht auch zwei, wenn er gut genug war. Ich wusste, wozu ich mich entschließen würde, aber auch, dass die letzte Entscheidung nicht bei mir lag. Sie lag nicht einmal bei Olaf selbst, sondern bei seinem Hass.
     
    »Du lässt das Messer fallen und Anita wird die Pistole wegstecken«, sagte Edward. »Oder sie erschießt mich, sobald ich unbewaffnet bin.« »Das wird sie nicht tun.« »Sie hat jetzt Angst vor mir«, wandte Olaf ein. »Mag sein«, sagte Edward, »aber vor mir hat sie mehr Angst.«
     
    Olaf sah zu mir runter. Eine Spur Verwirrung schimmerte durch seinen hasserfüllten Blick. »Ich werde die Klinge in sie hineinstoßen. Sie fürchtet mich.«
     
    »Sag es ihm, Anita.«
     
    Hoffentlich war es das, was Edward meinte. »Bis dahin habe ich zweimal abgefeuert. Vielleicht kriegst du eine Scheibe von mir, bevor du am Boden aufkommst. Wenn du wirklich gut bist, kannst du mir vielleicht noch die Kehle durchschneiden, aber tot bist du trotzdem.« Ich hoffte, er würde sich bald entscheiden, denn es war unbequem, schussbereit mit ausgestreckten Beinen auf dem Hintern zu sitzen. Ich würde einen Muskelkrampf im Rücken kriegen, wenn ich mich nicht bald bewegen durfte. Die Angst

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