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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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verging und ließ nur eine dumpfe Leere zurück. Ich war müde, und der Abend war noch jung. Es waren noch Stunden bis zum Schlafengehen. Und ich war Olaf leid. Ich hatte so eine Ahnung, dass, wenn ich ihn heute nicht erwischte, die nächste Chance bestimmt kommen würde.
     
    »Vor wem hast du mehr Angst, Anita, vor Olaf oder vor mir?«, fragte Edward. Ich behielt Olaf im Auge und sagte: »Vor dir, Edward.« »Sag ihm, warum.«
     
    Es klang, als würde ich mir von meinem Lehrer vorsagen lassen, aber bei Edward nahm ich das hin. »Weil du immer schneller ziehst als ich. Weil du nie durch deine Emotionen deine Sicherheit gefährden würdest.«
     
    Olaf sah mich erstaunt an. »Du hast keine Angst vor mir?« Er klang enttäuscht. Und ein bisschen wie ein kleiner Junge. »Ich habe vor niemandem Angst, den ich töten kann«, sagte ich. »Edward kann getötet werden«, widersprach Olaf. »Ja, aber von jemandem hier im Zimmer? Das ist die Frage.« Olaf war mehr ratlos als wütend. Er senkte langsam die Klinge.
     
    »Lass es fallen«, verlangte Edward in ruhigem Ton. Olaf tat es. Das Messer schlug klirrend auf. Ich kam auf die Knie, rutschte rückwärts am Tisch entlang und ließ dabei die Waffe sinken. Am Ende des Tisches neben Bernardo stand ich auf. »Geh rüber zu Edward.«
     
    »Ich habe nichts getan«, sagte er. »Tu es einfach, Bernardo. Ich brauche gerade ein bisschen Freiraum.« Er machte den Mund auf, wie um zu widersprechen, doch Edward kam ihm zuvor. »Tu es.« Er gehorchte.
     
    Erst als alle am anderen Ende des Zimmers zusammen standen, steckte ich die Waffe weg. Edward hatte einen Pappkarton unter den Arm geklemmt. Er quoll über von Aktendeckeln. Den stellte er auf den Tisch.
     
    »Du hast nicht mal eine Schusswaffe«, stellte Olaf verwundert fest. »Ich brauchte keine«, sagte Edward.
     
    Olaf schob sich an ihm vorbei in den Flur. Ich hoffte, er würde packen und abreisen, bezweifelte aber, dass wir so viel Glück haben würden. Ich kannte Olaf nicht mal eine Stunde und wusste schon, warum er niemandes Liebling war.
     
     
     

20
     
    Ein Mord zieht immer eine Menge Papierkram nach sich, aber bei Serienmorden kann man in Papier ertrinken. Edward, Bernardo und ich schwammen gegen den Strom. Wir saßen seit einer Stunde über den Akten, und Olaf war nicht wiedergekommen. Vielleicht hatte er doch beschlossen, zu packen. Aber ich hatte weder Türen noch ein Auto gehört, wusste allerdings auch nicht, wie schallisoliert das Haus war. Edward schien Olafs Abwesenheit nicht zu stören, also machte ich mir auch keine Gedanken. Einen Bericht hatte ich von vorne bis hinten gelesen. Einen, um mir einen Überblick zu verschaffen und zu sehen, ob mir etwas Besonderes auffiel. Eine Besonderheit gab es. In den Wunden der Zerstückelten hatte man Obsidiansplitter gefunden. Vielleicht war eine Obsidianklinge benutzt worden. Obwohl wir dazu im falschen Teil der Welt waren, oder?
     
    »Sind die Azteken mal bis hierhergekommen?«, fragte ich. Edward reagierte nicht, als wäre das ein seltsame Frage. »Ja,«
     
    »Ich bin also nicht der Erste, der meint, das Obsidian könnte auf Aztekenmagie hinweisen?«
     
    »Nein.« »Wir suchen also nach einem Aztekenmonster. Danke, dass du mich so weit einweihst.«
     
    »Unsere Polizei hat mit der führenden Expertin auf diesem Gebiet gesprochen. Professor Dallas fiel keine Gottheit oder Sage ein, mit der man diese Taten in Verbindung bringen könnte.«
     
    »Klingt wie ein Zitat. Gibt es dazu einen Bericht?« Er sah über die Papierhaufen. »Irgendwo dazwischen.« »Gibt es da nicht einen Aztekengott, für den das Opfer gehäutet wurde? Oder war das bei den Maya?«
     
    Er zuckte die Achseln. »Die gute Professorin konnte keine Verbindung herstellen. Darum habe ich es nicht erwähnt. Die Polizei hat den Aztekenaspekt wochenlang verfolgt. Ohne Ergebnis. Ich habe dich hergeholt, damit du auf etwas anderes kommst, nicht die alten Theorien verfolgst.«
     
    »Ich würde trotzdem gern mit der Professorin sprechen. Falls du nichts dagegen hast.« Ich sorgte dafür, dass er den sarkastischen Ton heraushörte. »Sieh dir erst die Berichte an, versuche zu entdecken, was wir übersehen haben, dann mache ich dich mit ihr bekannt.« Ich sah ihn an, versuchte, diese babyblauen Augen zu ergründen, und versagte wie üblich. »Wann?«
     
    »Heute Abend.« Das zog meine Brauen in die Höhe. »Mann, das ist aber schnell, besonders da du denkst, dass ich nur Zeit verschwende.« »Sie ist fast

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