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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Lächeln in den Mundwinkeln, aber nicht in den Augen. Es gefiel ihm nicht, dass wir so ernst waren und er nicht wusste, worum es ging. Ich hätte gefragt. Edward hätte es mir nicht verraten, aber ich hätte gefragt. Manchmal war es ein Vorteil, eine Frau zu sein.
     
    »Du meintest, du hast die Akten zu den Santa-Fe-Fällen«, sagte ich. Edward nickte und stand auf. »Ich bringe sie ins Esszimmer. Bernardo, zeig ihr den Weg.« »Mit Vergnügen.«
     
    »Anita wie eine Frau zu behandeln, wäre ein Fehler, Bernardo. Ich fände es sehr ärgerlich, wenn ich dich jetzt noch ersetzen müsste.« Damit ging Edward durch die hintere rechte Tür. Ein Schwall Nachtluft und Grillenzirpen kam herein, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
     
    Bernardo sah mich kopfschüttelnd an. »Ich habe ihn noch nie so von einer Frau reden hören.«
     
    Ich zog die Brauen hoch. »Und das heißt?« »Gefährlichkeit. Er redet, als wärst du gefährlich.« In seinen massiv braunen Augen zeigte sich eine Intelligenz, die sich sonst hinter seinem guten Aussehen und dem charmanten Lächeln versteckte. Die nicht zu sehen war, wenn er sein Monstergesicht aufsetzte. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass es ein Fehler wäre, ihn zu unterschätzen. Er war mehr als ein bezahlter Schütze. Wie viel mehr, würde sich noch herausstellen.
     
    »Wie, ich soll sagen, ob ich gefährlich bin?« »Bist du es?«, fragte er und musterte mich eindringlich. Ich lächelte ihn an. »Du gehst vor mir durch den Flur.« Er legte den Kopf schräg. »Warum gehen wir nicht nebeneinander?« »Weil der Flur zu schmal ist. Oder nicht?«
     
    »Nein, aber glaubst du wirklich, ich schieße dir in den Rücken?« Er breitete die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. »Sehe ich bewaffnet aus ?« Als er mir das Gesicht wieder zuwandte, lächelte er mich charmant an.
     
    Ich kaufte ihm das nicht ab. »Solange ich die Haare und die Hose nicht abgetastet habe, kann ich das nicht wissen.« Sein Lächeln verblasste ein bisschen. »Die wenigstens Leute denken an die Haare.« Also hatte er dort etwas versteckt. Wäre er wirklich unbewaffnet gewesen, hätte er mich neckend aufgefordert, ihn zu durchsuchen.
     
    »Es muss ein Messer sein. Die Haare sind nicht dick genug für eine Pistole, auch nicht für einen Derringer«, folgerte ich. Er griff sich in den Nacken und zog eine schlanke Klinge hervor, die er zwischen seinen langen Fingern mal am Heft, mal an der Spitze hin und her schnellen ließ.
     
    »Ist es nicht klischeehaft, dass du gut mit dem Messer umgehen kannst?«
     
    Er lachte, aber nicht heiter. Er ließ es noch einmal herumschnellen, und das machte mich angespannt. Ich stand noch hinter der Couch, aber wenn er wirklich gut war, würde ich weder rechtzeitig in Deckung gehen noch die Pistole ziehen können. Dafür stand er zu nah.
     
    »Ich kann mir die Haare abschneiden und einen Anzug anziehen und bin trotzdem für die meisten Leute ein Indianer. Wenn man es nicht ändern kann, kann man auch gleich dazu stehen.« Er steckte das Messer an seinen Platz zurück, geschmeidig und mühelos. Ich hätte dazu einen Spiegel gebraucht und mir wahrscheinlich trotzdem noch die Haare halb abgesäbelt.
     
    »Du versuchst, in der Geschäftswelt mitzuspielen?« »Ja.« »Zurzeit aber nicht.« »Nur vorübergehend. Ich schütze die Anzugträger, die Muskelmänner wollen, etwas Exotisches, um ihren Freunden zu zeigen, was für ein großes Tier sie sind.«
     
    »Machst du die Messernummer auf Kommando?«, fragte ich. Er zuckte die Achseln. »Manchmal.« »Ich hoffe, das wird gut bezahlt.«
     
    Er schmunzelte. »Durchaus, andernfalls tue ich es nicht. Ich bin vielleicht ihr Vorzeigeindianer, aber ein reicher Vorzeigeindianer. Wenn du so gut bist, wie Edward meint, dann wärst du ein besserer Leibwächter als ich.«
     
    »Wieso?«
     
    »Weil man in dem Job besser unauffällig ist und keinesfalls exotisch aussehen sollte. Du bist hübsch, aber mehr wie das Mädchen von nebenan, nicht umwerfend schön.«
     
    Ich war seiner Meinung, sagte aber: »Oh, damit machst du dich richtig beliebt.« »Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich keine Chance habe. Warum sollte ich also lügen?«
     
    Ich musste lächeln. »Verstehe.« »Du hast zwar schwarze Haare, kannst aber glatt für eine Weiße durchgehen.« »Ich gehe nicht als Weiße durch, ich bin eine Weiße, Bernardo. Nur meine Mutter war Mexikanerin.« »Du hast die Haut deines Vaters ?«, fragte er. Ich nickte.

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