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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Nacken lag. »Tut es auch.« »Ich schätze, ein bisschen Schmerz weckt die Lebensgeister.«
     
    Er sah mich nur wortlos an. Er war erst neunzehn, aber sein Gesichtsausdruck entsprach einer ganz anderen Anzahl von Jahren. Er hatte keine einzige Falte, aber in den Augen hingen Schatten, die nicht mehr auszugleichen waren. Seine Seele hätte eine Schönheitsoperation gut gebrauchen können. Irgendeinen Eingriff, der die schreckliche Last der Erfahrung entfernte.
     
    Jason schlenderte mit den Koffern beladen zu uns zurück. »Einer seiner Filme handelt von einem Vampir, der sich in einen unschuldigen jungen Mann verliebt.« »Und du hast ihn gesehen«, sagte ich.
     
    Er nickte. Ich schüttelte den Kopf und nahm einen Koffer, »Hast du uns einen Wagen besorgt?«, fragte ich Jamil. »Einen Van«, antwortete er. »Prima. Nimm einen Koffer, und bring uns hin.«
     
    »Für das Gepäck bin ich nicht zuständig.« »Wenn wir alle helfen, ist der Van in der halben Zeit beladen, Ich möchte so schnell wie möglich zu Richard, also schnapp dir was vom Gepäck, und lass die Starallüren.«
     
    Jamil sah mich an, als würde er ganz langsam bis drei zählen, dann sagte er: »Wenn Richard eine andere Lupa hat, brauche ich mir von dir nichts mehr sagen zu lassen.« »Schön, aber bis dahin packst du mit an. Außerdem bringt dich das nicht um, Jamil. Wenn ich dich umbringe, wirst du es merken.«
     
    Er gluckste leise, zog sich das Jackett über und nahm den Schrankkoffer. Den hätten nur zwei kräftige Männer heben können, aber er trug ihn, als wöge das Ding nichts. Mit einem Blick über die Schulter marschierte er voraus und überließ mir das letzte Gepäckstück. Zane und Cherry hoben ihren San, wieder an und trabten hinter ihm her. Jason folgte ihnen.
     
    »Und ich?«, fragte Nathaniel. »Zieh dir das Hemd wieder an, und bleib bei dem Sarg. Wäre nicht gut, wenn einer mit Damian abhaut.« »Ich kenne Frauen, die würden dafür bezahlen, dass ich das Hemd ausziehe«, sagte er. »Zu schade, dass ich keine von denen bin«, sagte ich.
     
    »Ja«, meinte er, »wirklich schade.« Er hob sein Hemd vom Boden auf. Ich ließ ihn auf dem Rollfeld sitzen mit dem zusammengeknüllten Hemd in den Händen. Er wirkte verloren, und er tat mir sehr leid. Er hatte ein raues Leben hinter sich. Aber das war nicht meine Schuld. Ich bezahlte ihm schon die Wohnung also brauchte er sich kein Bein auszureißen, um über die Runden zu kommen, obwohl ich andere Stripper aus dem Guilty Pleasures kannte, die mit ihrem Honorar auskamen. Vielleicht konnte Nathaniel nicht gut mit Geld umgehen. Welche Überraschung.
     
    Der Van war groß, schwarz und unheimlich. Die Sorte Wagen, 'e Serienmörder in Fernsehfilmen fuhren. Die fuhren sie auch wirklichen Leben, aber meistens in einer helleren Farbe und Roststellen.
     
    Jamil machte den Fahrer. Cherry und ich saßen bei ihm vorne.
     
    Alle anderen und das Gepäck gingen nach hinten. Ich rechnete eigentlich damit, dass Cherry mich bat, in der Mitte zu sitzen, weil ich mindestens einen halben Kopf kleiner war als sie, aber sie tat es nicht. Sie rutschte zur Mitte durch und klemmte sich mit ihren langen Beinen vor das Armaturenbrett.
     
    Die Straße war gut geteert, fast ohne Schlaglöcher, und wenn man die Luft anhielt, passten zwei Autos aneinander vorbei, ohne sich den Lack zu zerkratzen. Rechts und links standen Bäume, aber auf einer Seite konnte man hin und wieder in einen gähnenden Abgrund blicken, und auf der anderen war felsiger Boden. Der Boden gefiel mir besser. Die Bäume waren dick genug, dass man sich einbilden konnte, sicher zu sein, aber dann öffneten sie sich wie ein großer grüner Vorhang, und man konnte meilenweit sehen. Mit der Illusion war's vorbei, und man begriff, in welcher Höhe diese Straße verlief. Gut, das waren nicht die Rocky Mountains, aber wenn der Van über die Kante rutschte, würde es trotzdem reichen. Ich fiel nicht so furchtbar gerne irgendwo runter. Es war nicht wie im Flugzeug, wo ich mich ans Sitzpolster klammerte, aber im Grunde meines Herzens war ich ein Flachländer und immer froh, wenn ich mich im Tal fortbewegte.
     
    »Soll ich dich bei der Polizei absetzen oder zuerst mit zur Hütte mitnehmen?«, fragte Jamil. »Setz mich ab. Sagtest du Hütte?« Er nickte. »Hütte.« »Rustikal?« , fragte ich.
     
    »Gott sei Dank nicht«, sagte er. »Innentoilette, Betten, Elektrizität, was man so braucht, sofern du beim Dekor nicht allzu empfindlich bist.« »Kein

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