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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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käme er direkt vom Campus und sollte jetzt eigentlich seinen Verbindungsstudenten zuprosten und ein Bierchen zischen. Stattdessen fuhr er mit uns zu einer Versammlung von Werwölfen, wo er als Einziger kein Raubtier war. Das kam mir nicht vernünftig vor.
     
    »Sie haben meine Schwanenmädchen gerettet, Ms. Blake, und wären dabei fast ums Leben gekommen. Ich konnte die Mädchen nicht mitbringen, sie sind nicht ...« Er schaute auf seine gefalteten Hände, dann richtete er seinen sich stets verändernden Blick auf mich. »Sie sind wie Ihr Nathaniel, sie sind die geborenen Opfer.«
     
    »Nathaniel fährt meinen Jeep mit meinen übrigen Leuten«, sagte ich.
     
    Reece nickte. »Ja, und er kann sich in ein Raubtier verwandeln. Meine Mädchen nicht. Wenn sie die Beherrschung verlören und sich während des Treffens verwandelten, wären sie Futter.«
     
    »Da stimme ich Ihnen zu, Mr. Reece, aber trifft das nicht auch auf Sie zu?«
     
    »Ich bin ein Schwanenkönig, Ms. Blake, ich wechsle meine Gestalt nur, wenn dies mein Wunsch ist.«
     
    Wenn dies mein Wunsch ist. So hatte ich noch keinen Gestaltwandler reden hören. Donovan Reece litt unter ausgeprägter Arroganz. Ich wollte ihm ausreden, mitzukommen, aber Rafael hatte das schon vorher versucht. Micah hatte gar nicht erst damit angefangen. Er hatte das Reden bisher mir überlassen. Das gefiel mir an einem Mann.
     
    »Sind Sie gut im Zweikampf?«, fragte ich.
     
    »Ich werde keine Belastung sein, Ms. Blake, keine Sorge.«
     
    Ich war trotzdem besorgt, denn ich roch das Blut unter seiner Haut. Fast sah ich es durch seine Adern fließen. Er roch nach Fleisch und Blut und Körperwärme. Er roch wie Futter. Ich hätte nicht geglaubt, dass man am Geruch erkennen kann, ob ein Gestaltwandler ein Raubtier ist oder nicht, aber Reece' milder Geruch verriet mir, dass sein Tier eine zarte, leicht zu erringende Beute war. Ein Tier, das zappeln würde, mich aber nicht verletzen könnte. Ich musste schwer schlucken und versuchte, meinen Puls zu beruhigen, aber er wurde nicht langsamer. Ich wollte mich vor ihn knien und an seiner Haut schnuppern, das Gesicht an seinen nackten Armen reiben, bis zu den kurzen Ärmeln seines blau-weiß gestreiften Hemds. Am Kragen blitzte ein weißes T-Shirt hervor. Ich wollte ihm das Hemd aufreißen, dass die Knöpfe nach allen Seiten sprangen, das Messer aus der Scheide ziehen und das T-Shirt aufschneiden, um Brust und Bauch zu entblößen. Doch mich trieb nicht die Ardeur, es war nicht Sex, woran ich dachte. Ich wollte seinen Bauch nackt sehen, das zarte Gewebe betasten, mit den Lippen, mit den Zähnen, und hineinbeißen in ...
     
    Ich schlug mir die Hand vor die Augen und schüttelte den Kopf. Was war mit mir los?
     
    Micah fasste mich sacht am Arm. »Anita, was hast du?«
     
    Ich ließ die Hand sinken und sah ihn an. »Er riecht wie Futter.«
     
    Micah nickte. »Ja.«
     
    Ich schüttelte wieder den Kopf. »Ich verstehe nicht, was in mir vorgeht. Es ist ... beängstigend.« Ich durfte es nicht laut sagen, aber ich wollte mich an ihm sättigen oder wenigstens die Zähne in ihn schlagen. Ich würde mich sicher beherrschen können, aber so ganz traute ich mir nicht. Der Drang, seine makellose Haut zu ritzen, war enorm.
     
    »Als du mir die Bisse an Nathaniel erklärt hast, wusste ich, dass es der Hunger war.« Micah sagte das Wort wie mit Großbuchstaben. »Gewöhnlich dauert es ein paar Tage oder Wochen, bis der Hunger kein Problem mehr ist. Es ist in Ordnung, wenn man ans Fressen denkt, das ist völlig normal.«
     
    »Völlig normal.« Ich lachte, aber es klang harsch. »Was ich mir vorstelle, ist nicht mal annähernd normal.« Ich konnte mich nicht überwinden, es auszusprechen.
     
    »Was willst du mit Reece machen?«, fragte Rafael.
     
    Ich sah ihn an. Ich machte den Mund auf, um zu antworten, dann sah ich zu Reece und stockte. »Nein, das ist, als würde man vor Fremden seine sexuellen Fantasien ausbreiten. Das erscheint mir zu intim.«
     
    »Es ist intim«, sagte Rafael.
     
    Ich sah ihn wieder an, und seine dunklen Augen hielten meinen Blick fest. »Wenn du Mr. Reece sagst, was du gern mit ihm machen würdest, dann fliegt er vielleicht nach Hause.«
     
    »Eine Ratte ist auch ein Beutetier«, meinte Reece.
     
    »Jeder, der kleiner ist, kann zur Beute werden«, erwiderte Rafael. »Aber Ratten sind Allesfresser. Sie fressen alles, was ihnen vors Maul kommt, einschließlich Menschen, wenn die nicht mehr weglaufen können. Eine

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