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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ausrichten. Aber Blei mögen sie nicht. Blei kann auch noch einen anderen Zweck erfüllen, da ein Wertier nicht daran stirbt. Auf dem Rückweg wechselte ich die Munition, schob den ursprünglichen Clip in die Hosentasche, auch wenn's unbequem war.
     
    Als ich noch zwei Autos weit weg war, schlich sich endlich ein besorgter Ausdruck auf Elizabeth' Gesicht. Jeder andere wäre jetzt wahrscheinlich getürmt, aber Vernunft war nicht gerade Elizabeth' Stärke. Ich hielt bereits den Lauf auf sie gerichtet und näherte mich vollkommen ruhig, als sie sagte: »Das wagst du nicht.«
     
    Ich zielte auf sie und fühlte gar nichts. In mir war es kalt und leer, herrschte tiefe Stille. Aber im Kern dieser Ruhe keimte Befriedigung. Ich hatte das schon so lange tun wollen.
     
    Ich schoss ihr zweimal in die Brust, während sie noch behauptete, ich würde ja sowieso nicht schießen. Sie wurde auf den Rücken geschleudert, bog die Wirbelsäule durch und rang nach Luft.
     
    Alle waren weit zurückgewichen. Ich stand vor ihr und sah zu, wie sie mühsam atmete. Ihr Herz hatte Mühe, neben dem Loch weiterzuschlagen. »Du behauptest ständig, ich könnte dich nicht töten wie eine echte Nimir-Ra, weil ich dir nicht die Kehle oder die Eingeweide rausreißen kann. Vielleicht wird sich das bald ändern. Bis dahin kann ich dich aber erschießen, und du bist genauso tot.«
     
    Sie rollte mit den Augen, während ihr Körper versuchte, mit der Wunde fertig zu werden. Ihr quoll Blut aus dem Mund.
     
    »Diesmal waren es noch keine Silberkugeln. Aber wenn du mir noch einmal querkommst, ob wichtig oder unbedeutend, und wenn du noch einmal jemanden aus diesem Rudel im Stich lässt, werde ich dich töten.«
     
    Sie bekam endlich genug Luft zum Sprechen. »Du Schlampe hast ... nicht mal den Mumm ... mich wirklich ... zu erschießen.« Sie spuckte es mir zusammen mit dem Blut vor die Füße.
     
    Dabei wurde mir plötzlich etwas klar. Elizabeth wollte getötet werden. Sie wollte, dass ich sie wieder mit Gabriel vereinte, wo immer er jetzt war. Vielleicht war ihr das selbst nicht ganz bewusst, aber ihr Todeswunsch war ziemlich eindeutig.
     
    Sie lag da, während sich die Wunde langsam schloss, und beschimpfte mich, erzählte mir in einem fort, wie schwach ich war. Ich schoss ihr noch mal in die Brust. Sie wand sich und zuckte, und die Blutlache unter ihr wurde größer.
     
    Ich ließ den Clip aus der Waffe in die Hand fallen und wechselte ihn gegen den anderen aus. »Jetzt ist Silber drin, Elizabeth. Willst du noch mehr kluge Sprüche loswerden?« Ich wartete, bis sie wieder sprechen konnte. »Antworte mir, Elizabeth.«
     
    Sie starrte mich an, und ich sah an ihrem Blick, dass sie endlich begriffen hatte. Ich hatte ihr Angst eingejagt, und manchmal ist das das Beste, was man für jemanden tun kann. Ich hatte es mit Güte und mit Freundschaft und schließlich mit Respekt versucht. Aber wenn das alles nichts nützt, tut es auch Angst.
     
    »Gut, Elizabeth, freut mich, dass wir uns verstanden haben.« Ich wandte mich den anderen zu. Sie starrten mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen - ein hässlicher. Micah hielt mir mein Hemd und meine Bluse hin, und ich schlüpfte noch mal aus dem Schulterholster. Keiner sagte ein Wort, während ich mich anzog.
     
    Als alles an seinem Platz war, sagte ich: »Wollen wir jetzt zum Haus gehen?«
     
    Caleb sah aus, als wäre ihm schlecht, Micah wirkte zufrieden, desgleichen Merle und Gina und alle meine Leoparden.
     
    »Du wirst zum Lupanar keine Schusswaffen mitbringen dürfen«, bemerkte Merle.
     
    »Darum habe ich die Messer bei mir«, sagte ich.
     
    Er sah mich an, als überlegte er, ob ich ihn vielleicht aufziehen wollte.
     
    »Mundwinkel hoch, Merle. Sie kommt wieder auf die Beine.«
     
    »Allmählich glaube ich, was die Werratten sagen.«
     
    »Und das wäre?«
     
    »Dass du Furcht erregend bist, auch ohne eine echte Nimir-Ra zu sein.«
     
    »Du ahnst nicht mal die Hälfte.«
     
    »Wirklich?« Er sah mich mit hochgezogenen Brauen an.
     
    »Ja, wirklich«, antwortete Nathaniel an meiner Stelle. Meine übrigen Katzen nickten.
     
    »Warum habt ihr dann keine Angst vor ihr?«, fragte Gina.
     
    »Weil sie uns nicht einzuschüchtern versucht«, antwortete Zane. Er guckte zu Elizabeth, die sich noch immer kaum bewegen konnte. »Aber vielleicht hat sich das geändert.«
     
    »Nur für ungezogene kleine Leoparden«, sagte ich. »Los, holen wir die Ratten und gehen die Wölfe

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