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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Beherrschung war. Ich hielt mich fest und redete, weil sich beim Schweigen schreckliche Bilder und Wünsche in meinen Kopf drängten.
     
    »Ja, das frage ich mich.«
     
    »Ich wurde als Schwanenkönig geboren«, sagte er. »Ich bin ein König von Geburt und seit über hundert Jahren der einzige.«
     
    »Normalerweise wird der Anführer eines Rudels gewählt, oder er erkämpft sich den Posten. Bei Ihnen scheint es sich um eine Erbmonarchie zu handeln«, folgerte ich.
     
    »So ist es. Aber nicht die Abstammung ist entscheidend; ich habe den Titel nicht geerbt.«
     
    »Sondern?«
     
    Seine Augen waren dunkel geworden, dunkelgrau wie Sturmwolken. »Die Antwort wäre ziemlich intim.«
     
    »Verzeihung, das wusste ich nicht.«
     
    »Ich werde Ihnen die Antwort geben, wenn Sie bereit sind, auch mir eine delikate Frage zu beantworten.«
     
    Wir blickten uns in die Augen. Mein Puls war fast wieder normal. Ich konnte ihn betrachten, ohne sein Blut zu riechen. Reden, zuhören, normale Dinge tun, das half. Ich war ein Mensch und konnte sprechen, denken, mitfühlen, ich war kein Tier. Ich konnte den Abend überstehen. Wirklich. Ganz langsam ließ ich meine Knie los und stellte die Füße auf den Boden.
     
    »Fragen Sie«, sagte ich.
     
    »Haben Sie Kaspar Gunderson getötet?«
     
    Ich sah ihn mit großen Augen an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Vor Überraschung ging mein Puls ein bisschen schneller. »Nein. Nein, habe ich nicht.«
     
    »Wissen Sie, wer es getan hat?«
     
    Ich sah ihn wieder genauso groß an. Ich überlegte, ob ich lügen könnte und ob er es merken würde. Ich entschied mich für die Wahrheit. »Ja.«
     
    »Wer?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht sagen.«
     
    »Warum nicht?«
     
    »Weil ich Kaspar selbst getötet hätte, wenn er mir nicht entkommen wäre.«
     
    »Ich weiß, dass er Schuld am Tod einiger Menschen hatte und dass er versuchte, Sie und einige Ihrer Freunde zu töten«, sagte Reece.
     
    »Es war noch ein bisschen scheußlicher«, klärte ich ihn auf. »Er nahm Geld von Jägern und versorgte sie im Gegenzug mit Gestaltwandlern.«
     
    Reece nickte. »Er machte auch die Schwanenmädchen in seiner Obhut zu Opfern. Ich glaube, das hatten er und die alte Lupa gemeinsam: sexuellen Sadismus.«
     
    »Darum waren wohl auch Ihre Mädchen, wie Sie sie nennen, mit Nathaniel in dem Club.«
     
    »Ja, ich bin kein Freund dieser Spielart, doch die Mädchen können nicht mehr davon lassen.«
     
    Ich nickte. »Das tut mir wirklich leid.«
     
    »Sie haben meine Fragen ehrlich beantwortet. Ich werde mich nun revanchieren.« Er begann sein Hemd aufzuknöpfen.
     
    Ich sah Micah an, der zuckte die Achseln, dann Rafael, der schüttelte den Kopf. Prima, dass keiner wusste, warum Reece sich auszog.
     
    Er ließ das Hemd in der Hose, zog aber das T-Shirt heraus. Er wollte uns seinen weichen Bauch zeigen, und ich war mir nicht hundertprozentig sicher, ob meine Selbstbeherrschung das schon verkraften konnte. Mein Puls schlug heftig. Da scheinbar keiner nachfragte, tat ich es. »Warum ziehen Sie ihr Hemd aus der Hose?«
     
    »Um Ihnen das Zeichen meines Königtums zu zeigen.«
     
    Ich starrte ihn an. »Wie bitte?«
     
    Reece zog die Brauen zusammen. »Keine Sorge, Ms. Blake, ich werde mich vor Ihnen nicht unsittlich entblößen.«
     
    »Das meinte ich auch gar nicht, aber ...« Ich brachte den Satz nicht zu Ende, weil mein Blick in dem Moment auf die ungemein weiße Haut seines Bauches fiel. Obwohl es im Wagen relativ dunkel war, konnte ich den Puls hinter dem Bauchnabel sehen, ich konnte ihn sogar auf der Zunge schmecken, als hätte ich bereits die Zähne in dieses zarte Fleisch geschlagen, als fräße ich mich bereits zu den lebenswichtigen Organen durch. Seine Brustbehaarung wirkte irgendwie seltsam, zu fein, zu dünn, zu flaumig, und sie lief in einer dünnen Linie über den Bauch nach unten am Bauchnabel vorbei in seine Hose.
     
    Ich war plötzlich auf allen vieren am Boden und kroch auf ihn zu. Ich wusste nicht, wie ich dorthingekommen war. Ich hielt inne und drückte mich gegen Micahs Beine. »Ich weiß nicht, wie ich meinen Platz verlassen habe. Mir fehlen ein paar Sekunden.«
     
    Micah legte mir die Hände auf die Schultern. »Das passiert anfangs, wenn dein Tier dich beherrscht. In den ersten Vollmondnächten wirst du einen kompletten Blackout haben und erst allmählich die Erinnerungen abrufen können, und das wird anstrengend.«
     
    Reece lehnte sich ein wenig

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