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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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besuchen.«
     
    »Und die Schwäne«, ergänzte Micah.
     
    »Schwäne?«
     
    Er lächelte. »Du machst ständig Eroberungen, Anita, auch wenn du es gar nicht willst.« Er reichte mir die Hand. Ich zögerte, dann nahm ich sie ganz langsam. Unsere Finger verschränkten sich, und wir gingen Hand in Hand die Straße entlang. Es fühlte sich gut und richtig an, als hätte ich ein fehlendes Stück meiner selbst gefunden. Ich ließ Zane bei Elizabeth zurück, damit sie nicht etwa von einem Auto überfahren wurde. Wir würden Dr. Lillian zu ihr schicken. Die übrigen Leoparden kamen hinter mir und Micah her, und zum ersten Mal, seit ich die Katzen geerbt hatte, fühlte ich mich wirklich als Nimir-Ra. Und vielleicht, nur vielleicht, würde ich sie doch nicht enttäuschen.
     
     
     

21
     
     
    Rafael hatte eine Stretchlimousine. Ich hätte ihn nicht für diese Sorte Mann gehalten und äußerte etwas in der Richtung. »Für Marcus und Raina war standesgemäßes Auftreten immens wichtig«, sagte er darauf. »Meine Ratten und ich, wir mussten uns anpassen, darum die Stretchlimo.«
     
    »Na ja, ich bin auch schon mal geschminkt«, sagte ich und entlockte ihm ein Schmunzeln.
     
    Wir saßen alle hinten drin, außer Merle und Zane, die vorne beim Fahrer saßen. Merle, weil er uns nicht allein unter Leute lassen wollte, die er nicht kannte, und Zane, weil ich Merle nicht so ganz traute. Allerdings machte ich mir keine Illusionen, wer von den beiden einen eventuellen Kampf gewänne. Richard hatte ein, zwei Werwölfe, auf die ich gegen Merle setzen würde, aber dieser Leibwächter flößte ein gewisses Unbehagen ein, was meinen Leoparden eindeutig fehlte. Es war nicht Rücksichtslosigkeit, was er ausstrahlte, sondern äußersten Pragmatismus. Man wusste sofort, dass Merle alles Nötige tun würde, ohne Zögern, ohne Mitgefühl, nur aufgrund der objektiven Notwendigkeit. Wenn man selbst so vorgeht, erkennt man diese Art zu denken auch bei anderen und ist ihnen gegenüber wachsamer.
     
    Alle Anführer saßen hinten im Wagen, was ich elitär fand, doch dadurch konnten wir miteinander reden, und außer mir schien keiner damit ein Problem zu haben. Ich wusste auch nicht, warum es mich störte, aber es war so.
     
    Rafael war ein großer, gutaussehender Mann mit deutlichem mexikanischen Einschlag. Er sprach völlig akzentfrei, oder vielmehr, er klang, als käme er aus Missouri. Er saß uns gegenüber. Ja, uns. Micah und ich saßen nebeneinander. Wir hielten nicht Händchen, nein. Wir warfen uns auch keine sehnsüchtigen Blicke zu. Seltsamerweise fühlte ich mich sogar wieder etwas unwohl neben ihm, seit ich von den anderen Leoparden getrennt war. Vielleicht mein typisches Unbehagen nach einer intimen Begegnung. Aber ich war mir nicht sicher, es fühlte sich anders an. Vielleicht war ich auch nervös, weil ich auf dem Weg zu Richard war und mich im Stillen fragte, was ich da eigentlich tat. Würde ich Richard wirklich sagen, dass ich mir einen Liebhaber genommen hatte, einen anderen Gestaltwandler? Wir hatten schon einmal Schluss gemacht und waren wieder zusammengekommen, aber wenn er glaubte, ich hätte neben Jean-Claude einen weiteren permanenten Liebhaber, dann wäre es mit uns endgültig vorbei. Ich wollte nicht, dass es vorbei war. Obwohl ich andererseits nicht überzeugt war, dass eine Beziehung mit ihm für uns beide gesund war. Wir waren eigentlich nicht gut füreinander. So ist das manchmal mit der Liebe.
     
    Ich schob die ernsten Gedanken beiseite und blickte zu dem vierten Mitglied unseres Grüppchens. Donovan Reece war der neue Schwanenkönig der Stadt. Ich schätzte ihn auf einsfünfundachtzig, was aber schwierig war, da er saß. Er hatte diesen makellosen Porzellanteint, den die Schönheitsmittel versprechen, wenn Bräune mal gerade out ist, aber Donovan hatte ihn ohne Schönheitsmittel. Er war weißer als ich, im Grunde so blass wir Jean-Claude, hatte aber dieses zarte Rosa an den Wangen, das wie perfekt aufgetragenes Rouge aussah. Man glaubte, das Blut unter der Haut fließen zu sehen, sie wirkte fast durchscheinend. Er sah nicht nur lebendig aus, er sah aus wie das blühende Leben. Man dachte unwillkürlich, wie warm er sich anfühlen musste.
     
    Seine Augen waren von einem hellen Graublau, das sich mit seiner Stimmung veränderte wie der Sommerhimmel, wenn er sich nicht entscheiden kann, ob er mit weißen Federwölkchen auftreten oder uns den ganzen Tag auf den Kopf regnen will. Reece wirkte frisch und adrett, als

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