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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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schloss Rafael.
     
    »Weiß eigentlich jeder darüber Bescheid?«
     
    »Dass ein Vampir den Tod seines menschlichen Dieners nicht unbedingt überlebt und umgekehrt, ist Allgemeinwissen.«
     
    Mir gefiel es trotzdem nicht, dass das jeder wusste. Das machte es einem Mörder verdammt leicht. »Was soll ich dazu sagen, Rafael? Dass Richard und ich in fast jeder wichtigen Frage unüberbrückbare Differenzen haben? Es gibt mehr als einen Grund, warum wir nicht geheiratet haben und glücklich zusammen leben. Wenn er zwischen seinem Weiterleben und seinem Moralkodex wählen müsste, würde er wahrscheinlich lieber sterben, als moralische Zugeständnisse zu machen. Ja, ich habe Angst um ihn. Es wird ihm furchtbar wehtun, mich mit Micah zu sehen und ich würde ihm das gern ersparen, aber ich habe diese Situation nicht herbeigeführt.«
     
    »Du fühlst dich also nicht schuld daran«, schloss Rafael.
     
    Ich seufzte. »Wenn ich nicht für ein halbes Jahr weggegangen wäre, hätte ich ihm vielleicht ausreden können, in seinem Rudel die Demokratie einzuführen. Wenn ich hier gewesen wäre, könnte jetzt manches anders sein, aber ich war nicht hier und daran lässt sich jetzt nichts mehr ändern. Ich kann höchstens noch versuchen, zu retten, was zu retten ist.«
     
    »Du glaubst, du kannst den Schaden reparieren?«, fragte Rafael.
     
    Ich zuckte die Achseln. »Frag mich das noch mal, wenn ich Jacob gesehen habe und wenn ich weiß, wie Richard als Ulfric mit ihnen umgeht. Ich brauche einen Eindruck von der Gruppendynamik, sonst kann ich nicht sagen, ob das reparabel ist.«
     
    »Wie würdest du das Problem denn lösen?«, fragte Micah.
     
    Ich drehte den Kopf zu ihm. »Wenn nur Jacob und ein paar andere das Problem sind, ist die Lösung einfach.«
     
    »Richards Gegner zu töten ändert erst einmal gar nichts, Anita«, sagte Rafael. »Das Experiment mit der Demokratie muss beendet werden. Richard muss anfangen, härter aufzutreten, wenn jemand aufmüpfig wird. Sie müssen ihn fürchten, sonst wird es immer wieder einen neuen Jacob geben.«
     
    Ich nickte. »Du rennst bei mir offene Türen ein, Rafael.«
     
    »Ich fürchte, dein Einfluss auf ihn wird jetzt zu gering sein.«
     
    »Ich weiß nicht mal, ob ich je Einfluss auf ihn hatte.«
     
    »Wenn du ihn nicht zur Vernunft bringen kannst, wird er vielleicht sterben und jemand anderer, vermutlich Jacob, das Rudel übernehmen. Und wenn er ein kluger Sieger ist, wird er als Erstes die Getreuen des alten Anführers hinrichten.«
     
    »Du meinst, Jacob denkt so pragmatisch?«, fragte ich.
     
    »Ja.«
     
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
     
    »Verbergen, dass Micah dein Geliebter ist.«
     
    Ich sah Micah an. Er hob kurz die Schultern und machte ein gleichmütiges Gesicht. »Ich sagte schon, dass ich mich auf alles einlasse, Anita. Was muss ich tun, damit du mir das wirklich glaubst?«
     
    Ich forschte in seinem Gesicht nach irgendeinem Hinweis, dass er mich täuschen wollte, und fand keinen. Vielleicht war er ein begnadeter Lügner. Vielleicht war ich mal wieder viel zu misstrauisch. »Als wir die Leoparden um uns hatten, ausschließlich die Leoparden, habe ich mich mit dir rundum wohl gefühlt. Es kam mir richtig vor und ... warum empfinde ich das jetzt nicht mehr so?«
     
    »Jetzt haben Sie Hintergedanken«, sagte Reece.
     
    »Nein«, widersprach Rafael. Er sah Micah an, und ihre Blicke hielten sich fest.
     
    Es dauerte so lange, dass ich sie unterbrechen musste. »Hört auf, euch anzustarren und redet«, verlangte ich.
     
    Rafael nickte Micah zu. »Also gut«, sagte der und schien sich seine Worte sorgfältig zurechtzulegen. Ich war ziemlich sicher, dass mir die Unterhaltung nicht gefallen würde. »Jedes gesunde Rudel hat ein Gemeinschaftsempfinden.«
     
    »Du meinst eine Gruppenidentität?«
     
    »Nicht so ganz. Es ist mehr ...« Er runzelte die Stirn. »Es ist mehr wie bei einem Hexenzirkel, der eine Weile miteinander gewirkt hat. Sie fangen an, Teile eines Ganzen zu werden, wenn es darum geht, Magie zu beschwören oder jemanden zu heilen. Zusammen mit den anderen ist jeder mehr, als er allein ist.«
     
    »Gut, aber was hat das damit zu tun, dass ich mich bei den Leoparden wohler gefühlt habe?«
     
    »Wenn das so ist, bilden wir offenbar ein Gemeinschaftsgefühl heraus. Normalerweise dauert es Monate, um zwischen Gestaltwandlern ein so starkes Band zu schmieden. Vielleicht besteht es auch nur zwischen dir und deinen eigenen Leoparden. Die

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