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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ist, aber sie konnte mich täuschen, weil ich getäuscht werden wollte. Das weiß ich jetzt Sie ist, wie sie ist. Sie kann nichts dafür. Ich bedaure nicht einmal, dass sie sofort schwanger geworden ist. Ich liebe meinen Sohn.«
     
    »Siehst du ihn ab und zu?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Zweimal im Jahr fliege ich hin und darf unter Aufsicht mit ihm zusammen sein. Sie hat ihm Angst vor mir eingeflößt.«
     
    Ich wollte seine Hand nehmen, zögerte und schob die Bedenken beiseite. Er guckte überrascht, dann lächelte er. »Es tut mir so leid, Rafael. Mehr als ich sagen kann.«
     
    Er drückte meine Hand, dann rückte er von mir ab. »Dachte nur, du solltest wissen, dass es gar nicht so toll ist, wenn man unvoreingenommen liebt. Es kann die Hölle sein.«
     
    »Ich habe auch mal so geliebt«, sagte ich.
     
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Nicht seit ich dich kenne.«
     
    »Nein, das war im College. Ich war verlobt und hielt es für die große Liebe.«
     
    »Was passierte dann?«
     
    »Seine Mutter erfuhr, dass meine Mutter Mexikanerin gewesen ist, und sie wollte sich ihren blonden, blauäugigen Stammbaum nicht versauen lassen.«
     
    »Du warst verlobt, bevor du seine Familie kennengelernt hast?«
     
    »Sie hatten meinen Vater und seine zweite Frau kennengelernt, und die sind beide die reinsten Arier. Meine Stiefmutter mochte keine Fotos von meiner Mutter um sich haben, sodass nur in meinem Zimmer welche standen. Ich habe sie nicht versteckt, aber meine künftige Schwiegermutter unterstellte mir das. Das Merkwürdige ist, dass ihr Sohn das alles gewusst hat. Ich hatte ihm die ganze Geschichte erzählt. Für ihn spielte es keine Rolle, bis seine Mutter drohte, ihn zu enterben.«
     
    »Das tut mir jetzt leid.«
     
    »Deine Geschichte ist trauriger.«
     
    »Davon geht's mir auch nicht besser«, sagte er lächelnd.
     
    Ich lächelte zurück, aber wir sahen beide nicht gerade heiter aus. »Ist die Liebe nicht was Wunderbares?«, meinte ich.
     
    »Warte ab, bis du Richard und Micah auf dem Lupanar erlebt hast.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich liebe Micah nicht, nicht richtig jedenfalls, oder noch nicht.«
     
    »Aber?«
     
    Ich seufzte. »Aber fast wünsche ich es mir. Dann wäre es nicht so schmerzhaft, mit Richard zusammenzutreffen. Ich kann mir nicht vorstellen, ihn wiederzusehen und zu wissen, dass er nicht mehr zu mir gehört.«
     
    »Das wird ihm wahrscheinlich genauso gehen.«
     
    »Soll mich das etwa trösten?«
     
    »Nein, aber es ist so. Bedenke, dass ihm die Trennung aufgezwungen wurde. Er liebt dich, Anita, auf Gedeih und Verderb.«
     
    »Ich liebe ihn auch, aber ich werde es nicht zulassen, dass er Gregory tötet. Und auch nicht, dass Sylvie seinetwegen umkommt. Und ich werde nicht mitansehen, wie er das Rudel vor die Hunde gehen lässt wegen eines idealistischen Regelsystems, das nur er befolgt.«
     
    »Wenn du Jacob und seine Anhänger ohne Richards Erlaubnis tötest, wird er dir und deinen Leoparden vielleicht das Rudel auf den Hals hetzen. Nachdem du nicht mehr zum Rudel gehörst, könnte er ihren Tod nicht ungesühnt lassen, sonst stünde er so schwach da, dass du Jacob gar nicht erst umzubringen brauchst.«
     
    »Was soll ich dann tun?«
     
    »Ich weiß es nicht.«
     
    Merle streckte den Kopf zur Tür rein. »Wir haben Besuch von Wölfen. Die Ratten halten sie noch zurück, aber sie werden ungeduldig.«
     
    »Wir kommen«, sagte Rafael. Er sah mich an. »Wollen wir?«
     
    Ich nickte. »Würde albern aussehen, wenn wir drin bleiben würden.«
     
    Er rutschte zur Sitzkante an der Tür und zögerte, dann bot er mir die Hand. Normalerweise hätte ich abgelehnt, aber heute Abend wollten wir Zusammenhalt demonstrieren. Darum verließ ich den Wagen an der Hand des Rattenkönigs wie eine Trophäenfrau - bis auf die Unterarmscheiden und zwei Klappmesser, die ich in meiner Kleidung versteckt hatte. Ich meinte mich zu entsinnen, dass eine Trophäenfrau mehr Make-up trug und weniger Schneidwaren. Andererseits kannte ich gar keine, also irrte ich mich vielleicht. Vielleicht wussten sie genauso gut wie ich, dass der wahre Weg zum Herzen eines Mannes über fünfzehn Zentimeter Stahl zwischen den Rippen führt. Manchmal reichen auch zehn Zentimeter, aber um ganz sicherzugehen, nehme ich fünfzehn. Seltsam, dass phallische Dinge immer umso mehr nützen, je größer sie sind.
     
     
     

22
     
     
    Die Lichtung bot viel Platz, aber nicht genug. Überall standen Autos, manche waren so

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