Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
hindurch, ein Wind aus Dunkelheit und Grabesstille. Ein Wind mit einem Hauch elektrisierender Wärme wie die Reibung von Fell auf nackter Haut. Ein Wind, der nach meinen beiden Männern schmeckte. Aber ich war die Mitte, das Wesen, das beide in sich aufnehmen konnte, ohne zu zerbrechen. Leben und Tod, Lust und Liebe.
     
    »Was bist du?«, flüsterte Micah verwundert.
     
    Ich hatte immer geglaubt, dass Vampire ihre Opfer an sich reißen, sie mit ihrem Blick willenlos machen, sie mit Magie gefügig machen. Doch in dem Augenblick wusste ich, dass es viel komplizierter war und zugleich viel einfacher. Ich sah mit Jean-Claudes Augen, mit seinen Kräften. Ich blickte aus nächster Nähe in Micahs Gesicht, sah und fühlte sein Verlangen. Ich spürte Lust, eine schreckliche, unbefriedigte Lust und wusste, es war für Micah lange her. Zusätzlich empfand er ein starkes Verlangen nach Macht und nach dem Schutz, den solche Macht gewährt. Ich spürte alle seine Bedürfnisse und ließ sie mir auf der Zunge zergehen. Ich starrte in seine gelbgrünen Augen in diesem so menschlichen Gesicht, und Jean-Claude gab mir die Schlüssel zu Micahs Seele.
     
    »Ich bin Macht, Nimir-Raj. Sie kann dich in den kältesten Nächten wärmen.« Seine Kräfte loderten auf und mischten sich mit der Macht in mir, sie wanden sich umeinander und stießen tief in mich hinein. Ich keuchte auf, und Micah ebenfalls. Dann wurde die Macht sanfter, streichelte, anstatt zu stechen, verwandelte sich in etwas Begehrenswertes, nach dem man sich sein Leben lang sehnt. Ich sah Micahs Gesicht und wusste, er empfand es auch.
     
    Ein Lufthauch strich über seine Haare, wehte zwischen uns, geriet in wirbelnde Bewegung und wurde reißend wie ein Hurrikan.
     
    Micah schlang die Arme um mich. »Ich bin ein Nimir-Raj, du kannst meinen Willen nicht betäuben.«
     
    Ich kam auf die Knie und drückte mich mit dem Oberkörper an ihn. Wir waren ungefähr gleich groß, der Blickkontakt war äußerst intim. Die Macht presste uns wie mit Riesenhand zusammen. Sein Körper reagierte. Groß und hart war er gegen meinen Unterleib gedrückt. Das wäre gewöhnlich der Moment, wo ich vor lauter Verlegenheit panisch wurde, aber diesmal nicht. Ich wusste, dass Jean-Claude sich nicht nur von Blut, sondern auch von Lust ernähren konnte, hatte aber nie begriffen, was das wirklich hieß, bis zu diesem Moment, wo ich Micah nackt und hart an mir spürte. Es war nicht nur das, was mir Schauder über den Körper jagte, sondern auch sein Verlangen. Ich spürte seinen bebenden Hunger und begriff Seiten an ihm, die zu primitiv waren, um sie in Worte zu kleiden, Gelüste, die mit Sprache nicht fassbar waren.
     
    Er schloss die Augen und stöhnte leise.
     
    »Was ich dir anbiete, ist keine Illusion, sondern Wirklichkeit, Nimir-Raj.«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Sex ist nicht genug.«
     
    »Ich biete keinen Sex an, nicht jetzt.« Während ich das sagte, drängte ich mich gegen ihn. Er schauderte am ganzen Körper, und ein leises Wimmern kroch aus seiner Kehle.
     
    »Ich biete eine Kostprobe der Macht an, Nimir-Raj, einen kleinen Happen von allem, was ich dir bieten kann.« Mein Verstand hielt das für eine Lüge, mein Herz für die Wahrheit. Ich konnte ihm Macht und Fleisch bieten, die zwei Dinge, die er vor allem anderen wollte und brauchte. Das war ein perfekter Köder, und es war verwerflich. Ich begann, mich zurückzuziehen, die Macht wegzustoßen, aber Jean-Claude bekämpfte mich. Er zwang seinen Willen in mich hinein wie einen Schatten seines Körpers und nahm von mir Besitz. Es war zu spät für mich, um mich nach Menschenart zu sättigen und ihm seine Kraft zurückzugeben. Er hatte mich nächtelang verschont, weil ich schwach gewesen war. Jetzt war ich wieder stark, und er war geschwächt, und wir hatten Feinde in der Stadt. Wir durften uns keine Schwäche erlauben. All das wurde mir in einem Augenblick klar, seine Gedanken flossen in meine. Und dieser leise Zweifel - können wir uns Schwäche erlauben? - machte mich unfähig, Jean-Claude aus mir rauszudrängen, mich gegen ihn zu verschließen.
     
    »Was verlangst du dafür?«, fragte Micah flüsternd mit einem Unterton der Verzweiflung, als wüssten wir beide, dass er alles täte, was ich verlangen würde.
     
    »Ich will den warmen Strom deines Körpers trinken, du sollst meinen Mund mit der warmen Flüssigkeit füllen, die hier unter der Haut strömt«, und ich rieb die Lippen über seinen Hals. Der Geruch des Blutes brachte

Weitere Kostenlose Bücher