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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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getötet - damit sie mich nicht tötete, und jetzt hatte sie großes Vergnügen daran, sich meiner zu bemächtigen. Ich hatte inzwischen die Kraft, Raina zu beherrschen, wenn ich sie akzeptierte, das heißt, mit allen Fiesheiten. Wenn ich sie rief, wehrte ich mich nicht mehr gegen sie. Wir waren zu einem Waffenstillstand gekommen. Die Munin zum Heilen zu rufen hatte für mich immer etwas Sexuelles, weil es für Raina sexuell war.
     
    »Es ist nicht sexuell«, sagte Cherry. »Sinnlich, aber nicht sexuell.«
     
    Ich vertraute ihrem Urteil. »Gut, dann tu es.«
     
    Micah sah mich an. Diese seltsamen gelbgrünen Augen waren schrecklich nah.
     
    »Tu es«, sagte ich.
     
    Er lächelte wieder auf diese wehmütige Art, als lachte er über uns beide und wollte gleichzeitig über uns weinen. Nervtötend. Dann beugte er sich über meinen Hals, wo die Narbe anfing. Der erste Kuss war sanft. Micah hauchte seine Kräfte über meine Haut, und plötzlich fiel mir das Atmen schwer. Doch die Macht schwebte über meiner Haut wie ein Tuch. Dann spürte ich seine Zungenspitze. Eine heiße, feuchte Linie zog sich meinen Hals hinab. Die Macht folgte ihr und drang in meine Haut. Aber erst als er die Lippen darauf drückte und sie ansaugte, bis er sie zwischen den Zähnen hatte, drang die Macht vollends durch die Narben in mich ein. Er hauchte mir die Heilung buchstäblich ein, saugte und biss dabei, dass ich kleine, hilflose Entzückenslaute von mir gab. Wir haben alle unsere erogenen Zonen außerhalb der normalen, Stellen, wo man bei Berührung reagiert, ob man will oder nicht. Bei mir waren das Hals und Schultern.
     
    Micah hielt kurz inne. »Geht es dir gut?«, fragte er leise. Sein Atem war so heiß auf meiner Haut.
     
    Ich nickte mit abgewandtem Gesicht.
     
    Er nahm mich beim Wort und drückte den Mund an meinen Hals. Diesmal hielt er sich mit keinem Vorspiel auf; er biss so fest zu, dass ich nach Luft schnappte. Mein Magen zog sich zusammen. Ich drehte mich zur Seite, weg von Micah.
     
    »Anita, was hast du?«
     
    »Mein Magen.«
     
    Er zog den Morgenmantel auseinander und strich mir über die Magengegend. »Da warst du gar nicht verletzt.«
     
    Eine neue Schmerzwelle brandete an, dass ich mich zusammenkrümmte, mich am Boden wand. In mir brannte ein Verlangen, als würde mich etwas Lebendiges von innen aufreißen.
     
    Micah strich mir die Haare aus dem Gesicht. Die Macht, die sich zwischen uns aufgebaut hatte, strich wieder durch meinen Körper wie die Katze, die sich um die Beine schmiegt. Er nahm mich in die Arme auf seinen Schoß und drückte mein Gesicht an seine Brust. »Holt den Arzt.«
     
    Seine Brust war glatt und warm. Ich hörte sein Herz schlagen, fühlte es an der Wange. Ich roch sein Blut durch die Haut wie eine köstliche Süßspeise, die mir auf der Zunge zergehen und in den Rachen fließen würde. Ich sah an ihm hinauf bis zu der pochenden Halsschlagader, stierte sie an wie ein Verdurstender. Mir brannte die Kehle, meine Lippen waren trocken, rissig. Ich wollte saugen. Im selben Moment wurde mir klar, dass das nicht mein Gedanke war.
     
    Ich streckte meine Sinne nach Jean-Claude aus und fand ihn. Ich fand ihn in einer fensterlosen Zelle. Er blickte auf, als könnte er mich sehen. Er flüsterte: »Ma petite.« Ich wusste, wo er war. Nicht, warum, aber wo. Er war im Stadtgefängnis von St. Louis, in einer Zelle, die für Wesen vorgesehen ist, die Tageslicht nicht vertragen können. Ich starrte in seine Augen, die sich mit blauem Feuer füllten und ein bisschen Licht in die Zelle brachten.
     
    Er streckte die Hände nach mir aus, und es war Micahs Macht, Micahs Tier in mir, das mich von Jean-Claude wegriss.
     
    Ich machte die Augen auf und fand mich an Micahs Schulter wieder, die Arme um ihn geschlungen, den Mund an seinem langen warmen Hals. Um mich herum war Bewegung. Mir war entfernt bewusst, dass jemand den Arzt holen gegangen war. Aber was ich brauchte, konnte mir kein Arzt geben.
     
    Micahs Haut duftete sauber und jung. Ich roch es so deutlich, als könnte ich sein Alter darüber bestimmen. Unter dieser zarten Haut floss das Blut wie Zuckerguss, und der Teil von mir, der Micah als Fressen betrachtete, war nicht Jean-Claude, sondern Richard.
     
    Ich wusste nicht, wie ich das Verlangen in Worte fassen sollte. Micah wandte mir das Gesicht zu und sah mir in die Augen, und ich spürte, wie sich etwas in mir öffnete; eine Tür, von ich nichts geahnt hatte, schwang weit auf. Ein Windstoß fuhr

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