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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Ich habe es noch nie gesehen, aber schon davon gehört«, sagte Cherry. »Es ist möglich.«
     
    »Du klingst nicht, als ob du ihm glaubst«, überlegte ich.
     
    Sie lächelte müde. »Ich glaube kaum noch jemandem.« Ihr Lächeln hellte sich auf. »Außer dir.«
     
    Ich richtete mich ein wenig auf und drückte ihren Arm, versuchte in meinen Blick hineinzulegen, was ich gerade empfand. »Ich werde immer mein Bestes für dich tun, Cherry.«
     
    Auch ihr Blick wurde heiter, ohne dass sich der Zynismus ganz verlor. »Ich weiß.«
     
    »Wir alle wissen das«, sagte Nathaniel.
     
    Ich sprach im Stillen das Gebet, das ich ständig zum Himmel schickte, seit ich dieses Rudel geerbt hatte: Lieber Gott, mach, dass ich sie nicht enttäusche.
     
    Ich hielt mich weiter an Cherry fest und wandte mich Micah zu. »Warum tut mir eigentlich nur der Arm weh?«
     
    »Sonst hast du keine Schmerzen?«, fragte er.
     
    Ich wollte nein sagen, dachte aber noch einmal nach. »Doch, aber die sind bei Weitem nicht so schlimm.«
     
    Er nickte, als würde er das kennen. »Deine Kräfte haben zuerst die lebensbedrohlichen Verletzungen geheilt und dann die kleineren wie die Kratzer auf dem Rücken.«
     
    »Hätte nicht gedacht, dass die Heilkräfte so selektiv vorgehen können«, sagte ich.
     
    »Das tun sie, wenn sie gelenkt werden«, erklärte er.
     
    »Wer hat sie gelenkt?«
     
    Er sah mir in die Augen. »Ich.«
     
    Ich blickte Cherry an, und sie nickte. »Er ist ein Nimir-Raj. Er war von uns allen der Dominanteste. Er und Merle.«
     
    Ich sah zu dem großen Leibwächter hoch. »Schulde ich euch beiden ein Danke?«
     
    Merle schüttelte den Kopf. »Du schuldest uns nichts.«
     
    »Gar nichts«, bekräftigte Micah. »Wir haben unerlaubt dein Territorium betreten. Wir haben einen Verstoß begangen, nicht du.«
     
    »Schön. Und was jetzt?«
     
    »Kannst du ohne Hilfe stehen?«
     
    Ich war mir nicht ganz sicher, darum ließ ich Cherry langsam los und stellte fest, dass meine Beine mich trugen. Großartig. »Ja, sieht so aus.«
     
    »Ich muss die verletzten Stellen berühren, um sie zu heilen.«
     
    »Ich weiß, ich weiß. Nackte Haut ist die beste Medizin unter Lykanthropen.«
     
    Er runzelte die Stirn. »So ist es.«
     
    Ich machte meine linke Schulter frei und sah, dass zu wenig Arm hervorkam. Ich fing an, ihn zappelnd aus dem Ärmel zu ziehen, und ein neuer Krampf setzte ein. Diesmal fing mich Micah auf, als mein Arm um sich schlug, wie um sich aus der Verankerung zu reißen. Nicht nur dass es höllisch wehtat, es war auch gruselig, überhaupt keine Kontrolle über ein Körperteil zu haben.
     
    »Schrei. Das ist keine Schande«, raunte Micah mir ins Ohr.
     
    Ich schüttelte nur den Kopf, wollte nicht mal den Mund öffnen, um nein zu sagen, aus Angst, doch loszuschreien. Er ließ mich auf den Boden hinunter und löste den Gürtelknoten des Morgenmantels. Der Krampf ließ stufenweise nach. Ich lag keuchend da, während Micah meine linke Körperhälfte frei machte. Sobald er meinen Arm aus dem Ärmel hatte, zog er den Mantel wieder über mich und bedeckte alles, was mir wichtig war, bis auf die linke Brust. Ich war ihm dankbar. Da ich jetzt auf dem Rücken lag und zu ihm hochblickte, nahm ich auch dankbar zur Kenntnis, dass er nicht mehr erigiert war. Eine Bedrohung weniger.
     
    Er kniete sich hin und strich mit den Fingern dicht über meinem Arm entlang, ohne ihn zu berühren. Er nahm Kontakt mit der Energie auf, die meine Haut umgab. Seine Kräfte flossen aus seiner Hand und mischten sich mit meinen in einem spannungsgeladenen Wirbel, der mir Gänsehaut machte. Zum ersten Mal fiel mir ein zu fragen: »Wird es wehtun?«
     
    »Eigentlich nicht.«
     
    Ich hörte einen Mann lachen. Ich drehte den Kopf nach allen, die im Zimmer standen. Dann sah ich Caleb auf dem Bett sitzen.
     
    »Habe ich einen Witz verpasst?«
     
    »Beachte ihn gar nicht«, sagte Merle.
     
    Ich sah in die ernsten Gesichter auf, während Calebs Lachen die Hintergrundmusik bildete. »Seid ihr sicher, dass ihr mir nicht was sagen wollt?«
     
    Micah schüttelte den Kopf. Ein paar Locken fielen ihm in die Stirn. Mir fiel auf, dass keiner Licht gemacht hatte. Nur das Nachtlämpchen brannte. »Könnte jemand das Licht einschalten?«
     
    Alle schossen sich Blicke zu und wichen ihnen hastig aus. Es war das Spiel mit der heißen Kartoffel. »Was verschweigt ihr mir?«
     
    »Wieso meinst du, dass wir dir etwas verschweigen?«, fragte Micah.
     
    »Halte

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