Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts
dich an seiner Lust sättigen, aber der Preis dafür ist, dass du dich nach seiner Lust, nach seinem Sex sehnen wirst. Inkubus zu sein ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der Klinge bin ich jahrhundertelang balanciert.«
»Hilf mir!«
»Ich kann nicht. Du musst damit allein zurechtkommen. Du wirst es entweder beherrschen oder beherrscht werden. Du hast gerade gesehen, was passiert, wenn ich eingreife. Weil ich mir versagt habe, mich von deinem Körper zu ernähren. Mir war klar, dass du nicht einverstanden wärst, darum habe ich mich bezwungen. Und in deinem Körper zu sein, während du ihn anfasst und dich sättigst, wäre mein Verderben. Ich sehne mich mehr nach dir, als du dich nach dem Mann in deinen Armen jemals sehnen könntest. Ich habe dich auf die Weise nehmen wollen, wie nur ich es kann, habe mich an deinem Sex, nicht an deinem Blut sättigen wollen. Aber ich wusste, das würde dich mehr ängstigen als Blut.«
Micah drehte mich zur Wand, schob meine Hände die Kacheln hoch, drückte sich an meinen Rücken. Jean-Claudes Stimme war ganz leise, viel intimer als Micahs Berührung. »Ich wusste nicht, dass du den Dämon von mir übernehmen würdest, ma petite, und nichts, was ich sagen könnte, wird dich davon überzeugen. Ich weiß das. Ich warte hier auf dich, bis du den Dämon niedergerungen hast oder auch nicht.« Und dann schirmte er sich gegen mich ab, um nicht mehr mitzuerleben, was passierte, und ließ mich allein mit meiner Entscheidung, als hätte ich noch die Kraft, nein zu sagen.
Ich stellte fest, dass ich die Kraft noch hatte. »Micah, stopp. Bitte, hör auf.«
Micah leckte meinen Nacken, und ich schauderte an der nassen Wand.
»Bitte, Micah, ich verhüte nicht.« Endlich ein klarer Gedanke.
Er biss mir sanft in den Nacken. »Ich habe mich vor zwei Jahren sterilisieren lassen. Du bist bei mir sicher, Anita.«
»Bitte, Micah, bitte nicht.«
Er biss fester zu, fast drangen die Zähne ein, und mein Körper wurde passiv, ruhig. Es war, als hätte Micah einen Schalter in mir gedrückt, von dem ich noch nichts wusste. Als er in mich eindrang, war er glitschig, und mir fiel ein, dass er ihn frisch eingeseift hatte, während ich Jean-Claude zuhörte. Er hatte es getan, um leichter hineingleiten zu können.
Er drückte mich an die Wand und rutschte Zentimeter um Zentimeter hinein. Er war nicht nur lang, sondern auch sehr dick, so dick, dass es trotz der Seife wehtat.
Er schob, bis er zum größten Teil in mir war und es nicht weiter ging. Dann begann er ihn langsam, ganz langsam herauszuziehen, schob ihn von Neuem hinein und verschaffte sich nach und nach Platz in mir. Ich stand an die Wand gedrückt und war völlig passiv. Sah mir gar nicht ähnlich. Aber ich wollte mich nicht bewegen, wollte nicht aufhören und wollte auch nicht denken, nur fühlen, wie er in mir hin- und herglitt. Ich war jetzt nicht mehr so eng, und die Seife war in meiner Nässe untergegangen, sodass er sich müheloser in mir bewegte. Er war sanft, aber so groß, dass selbst sanft überwältigend war. Er kam bei jedem Stoß gegen den Gebärmutterhals, ohne ganz in mir drin zu sein. Die meisten Frauen finden das schmerzhaft, andere lustvoll. Seine Größe war erschreckend, aber als ich schließlich merkte, dass es nicht nur nicht wehtat, sondern sogar wundervoll war, entspannte ich mich gänzlich. Mein letztes Kontrollbedürfnis schwand dahin. Ich wollte keinen Sex. Der war nur Mittel zum Zweck. Ich wollte mich sättigen. Ich wollte seine Lust, seine Leidenschaft aufsaugen, in seiner Energie schwelgen. Der Gedanke entrang mir ein Stöhnen.
Micah stützte sich mit den Armen gegen die Wand und fand einen Rhythmus, der noch sanft, aber schneller war. Er war so vorsichtig mit mir, und ich wollte keine Vorsicht.
»Fester.« Ich kannte meine Stimme kaum wieder.
»Es wird dir wehtun«, presste er hervor.
»Tu's trotzdem.«
»Nein.«
»Micah bitte, tu's einfach, bitte. Ich sag dir, wenn's wehtut. Bitte.« Beim vorigen Mal war er nicht so beherrscht geblieben, und ich erkannte, warum. Da war er nicht in mir drin gewesen. Jetzt beherrschte er sich derart, dass ich von Sättigung weit entfernt war. Er war ein Nimir-Raj und hatte genug Macht, um mich auszuschließen. Außer er würde in der Wachsamkeit nachlassen. Dazu müsste er sich mitreißen lassen.
Bei diesem Gedanken regte sich bei mir die Vernunft. Ich konnte mich ein bisschen vom Geschehen lösen. Ein
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