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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Stufe angelangt waren, wirkte er fast wieder normal. Aber seine nächste Frage war nicht normal. »Sind Sie gestorben?«
     
    Ich wollte grinsen und stockte, als ich seinen Blick sah. Er war vollkommen ernst. Und für jemanden wie mich war die Frage sowieso nicht so lustig, wie sie sich anhörte. Ich begriff, wieso er nicht bloß überrascht, sondern erschrocken gewesen war. Er fürchtete, was womöglich aus mir geworden sein könnte. Er fürchtete, dass ich zum Vampir geworden war. Damit lag er einerseits näher an der Wahrheit, als mir lieb war, aber andererseits weit daneben.
     
    »Nein, Clive, ich bin nicht gestorben.«
     
    Er nickte, aber um die Augen herum blieb er angespannt. Ich fragte mich, ob er zurückzucken würde, wenn ich ihn am Arm berührte. Ich wollte es lieber nicht so genau wissen, darum ging ich mit Nathaniel an ihm vorbei und ließ ihn weiter die Treppe hinabsteigen.
     
    Ich betrat das Büro des Dezernats, wo die Schreibtische dicht beieinander standen und emsig gearbeitet wurde. Beim RPIT war nachts um drei am meisten los. Nach und nach wurde es still, während ich zwischen den Schreibtischen durch an den gaffenden Gesichtern vorbeiging. Nathaniel blieb dicht hinter mir wie ein hübscher Schatten.
     
    Schließlich sagte ich so laut, dass alle es hören konnten: »Die Gerüchte über meinen Tod sind maßlos übertrieben.« Das löste ziemlichen Lärm aus. Plötzlich war ich umringt von Männern und ein paar Frauen, die mir alle auf die Schultern klopften, mir die Hand drückten, mich umarmten. Lächelnde Gesichter, erleichterte Blicke. Keiner war so reserviert wie Clive Perry auf der Treppe, sodass ich mich fragte, welche religiöse oder weltanschauliche Erziehung er wohl genossen hatte. Er war zwar nicht für Magie empfänglich, aber das hieß nicht, dass es in seiner Familie niemanden mit einer solchen Begabung gab.
     
    Es war Zerbrowski, der mich mit einer Riesenumarmung überraschte. Er ist bloß einsfünfundsiebzig groß und nicht sonderlich kräftig, aber er hob mich hoch und drehte mich im Kreis, um mich schließlich lachend wieder runterzulassen. »Mensch, Anita, Mannomann, ich dachte, wir würden Sie nie wieder durch diese Tür kommen sehen.« Er schob sich ein Gewirr dunkler Locken aus der Stirn, die schon graue Strähnen bekamen. Er musste dringend zum Haareschneiden, aber das war bei ihm meistens der Fall. Was er anhatte, war meistens so zusammengewürfelt, als hätte er im Dunkeln etwas aus dem Schrank gezerrt. Vielleicht war er auch farbenblind oder aber vollkommen unbekümmert. Ich tippte auf Letzteres.
     
    »Ich freue mich auch, Sie zu sehen. Hab gehört, Sie halten tatsächlich einen Verdächtigen fest, der mich umgebracht haben soll.«
     
    Sein Lächeln verblasste ein bisschen. »Ja, Graf Dracula sitzt in einer Zelle.«
     
    »Können Sie ihn rausholen? Schließlich bin ich ziemlich lebendig, wie man sieht.«
     
    Zerbrowski sah mich prüfend an. »Ich habe die Fotos gesehen, Anita. Sie waren von oben bis unten voller Blut.«
     
    Ich zuckte die Achseln.
     
    Sein Blick wurde kalt, der misstrauische Polizistenblick. »Das ist - wie lange? - vier Tage her. Gemessen an diesem Blutverlust sehen Sie ziemlich munter aus.«
     
    Ich merkte, wie mein Gesichtsausdruck neutral, distanziert, kühl wurde, so undurchschaubar wie ein Polizist beim Verhör. »Können Sie Jean-Claude herholen? Ich würde ihn gern mitnehmen, bevor es hell wird.«
     
    »Dolph will mit Ihnen reden, bevor Sie gehen.«
     
    »Das dachte ich mir. Aber können Sie derweil Jean-Claudes Entlassung anleiern?«
     
    »Sie nehmen ihn mit zu sich nach Hause?«
     
    »Ich werde ihn an seiner Wohnung absetzen, nicht dass Sie das was angeht. Sie sind mein Freund, Zerbrowski, nicht mein Vater.«
     
    »Hab ich auch nie sein wollen, Anita. Das ist Dolphs Wahnvorstellung, nicht meine.«
     
    Ich seufzte. »Ja.« Ich sah Zerbrowski an. »Werden Sie dann bitte Jean-Claude holen gehen?«
     
    Er blickte mich ein, zwei Sekunden lang an, dann nickte er. »Also gut.« Er sah an mir vorbei zu Nathaniel, der zur Wand ausgewichen war, um das große Wiedersehen nicht zu behindern. »Wer ist das?«
     
    »Nathaniel, ein Freund von mir.«
     
    »Ein bisschen jung, hm?«
     
    »Er ist nur sechs Jahre jünger als ich, Zerbrowski. Er hat mich hergefahren, weil ich nicht ans Steuer wollte.«
     
    Er musterte mich besorgt. »Fühlen Sie sich nicht gut?«
     
    »Ein bisschen wacklig auf den Beinen, aber das geht vorbei.«
     
    Er fasste

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