Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts
paar Tagen, ob ich eine echte Nimir-Ra bin. Lass uns die Sache bis dahin langsam angehen.«
»Wenn du das möchtest.« Sein Blick war sehr direkt, und ich sah plötzlich seine Nacktheit. Es fiel mir inzwischen leichter, sie zu ignorieren oder wenigstens nicht peinlich berührt zu sein. Doch es gab Momente, wo ich sie allzu stark wahrnahm, wo sein Blick mich geradezu darauf stieß.
»Ja, das möchte ich.«
Er drehte sich weg, senkte den Kopf, sodass ihm das Wasser auf Schultern und Rücken und anderes prasselte. Es spritzte, während er sich bewegte. Ich bekam allerhand Gischt ab. Es war Zeit für mich zu gehen. Höchste Zeit.
Ich war schon an der Tür, als er noch einmal nach mir rief. »Anita.«
Ich drehte mich um.
Er stand mir zugewandt und seifte sich mit der Flüssigseife aus dem Wandspender ein. Er war gerade bei den Armen gewesen, jetzt kam die Brust dran. »Wenn du willst, dass wir morgen Abend mitkommen, würde ich mich geehrt fühlen.«
»Ich kann dein Rudel nicht in den Schlamassel mit reinziehen.«
Seine Hände glitten weiter abwärts, verteilten den Seifenschaum über den Bauch, die Hüften, glitten zwischen die Beine, seiften ihn kräftig ein. Ich wusste selbst, wie zäh das Zeug abzuwaschen war. Man musste mehr rubbeln als sonst. Aber bis seine Hände zu den Oberschenkeln übergingen, war er halb erigiert.
Mein Mund wurde trocken, und ich merkte, dass ich mehrere Minuten lang nichts mehr gesagt hatte. Ich hatte bloß zugeguckt, wie er sich einschäumte. Der Gedanke trieb mir die Hitze ins Gesicht. Micah seifte sich langsam die Beine ein und ließ sich bei jeder Bewegung mehr Zeit als nötig. Das tat er definitiv meinetwegen. Höchste Zeit zu verschwinden.
»Wenn du meine Nimir-Ra bist, ist dein Schlamassel auch meiner«, sagte er, den Kopf über die Beine gebeugt, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte, nur seinen Körper. Damit die Seife nicht gleich weggespült wurde, stand er nicht unter dem Wasserstrahl.
Ich musste mich räuspern, bevor ich ein Wort rausbekam. »Ich gehe nicht gerade Gardinen aussuchen, Micah.«
»Die Macht, die zwischen uns entstehen würde, ist so groß, dass ich mich auf jedes Arrangement einlasse, das du willst.« Er richtete sich auf und griff sich über die Schultern, um sich den oberen Rücken einzuseifen. Dabei bog er den Körper durch, und mein Blick glitt automatisch nach unten. Ich drehte mich um und wollte endgültig zur Tür rausgehen.
»Anita.«
Ich stoppte noch einmal, aber ohne mich umzudrehen. »Was noch?«, fragte ich unfreundlich.
»Es ist in Ordnung, wenn du mich erregend findest. Du kannst nichts dafür.«
Das brachte mich zum Lachen. Es war ein normales, fröhliches Lachen. »Oh, du bist wohl gar nicht eingebildet, wie?« Aber ich kehrte ihm weiter den Rücken zu.
»Das hat mit Einbildung nichts zu tun. Du bist eine Nimir-Ra, und ich bin der erste Nimir-Raj, dem du begegnest. Unsere Kräfte, unsere Tiere werden voneinander angezogen. Das muss so sein.«
Darauf drehte ich mich langsam um, wollte ihm in die Augen sehen, aber er stand von mir abgewandt. Er wusch sich den Rücken, und der Schaum rutschte langsam zu seiner schmalen Taille hinab.
»Wir wissen noch nicht, ob ich ein Wertier bin«, sagte ich ein bisschen atemlos.
Er kam mühelos an sämtliche Stellen des Rückens heran, seifte sich schließlich die festen Pobacken ein. »Du wirst von meinem Körper angezogen und ich von deinem.«
Mein Puls ging viel zu schnell. »Du bist ein attraktiver Mann, nackt und voller Seifenschaum. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch.«
Als er sich zu mir umdrehte, noch immer glitschig-seifig, war er riesig.
Mein Mund wurde trocken. Mein Unterleib spannte sich so plötzlich an, dass es fast wehtat. Mein Atem ging heftiger, das Herz klopfte mir im Hals.
»Du bist eben kein Mensch, das ist der Unterschied. Darum guckst du, obwohl du es nicht willst.« Er kam auf mich zu, langsam, geschmeidig wie ein Leopard. Als hätte er Muskeln an Stellen, wo Menschen keine haben. Wie eine große schleichende Katze kam er näher, nackt und nass glänzend, die Haare klebten lockig an der Haut. Seine gelbgrünen Augen waren in diesem Gesicht genau richtig.
»Du verstehst noch nicht, wie selten es ist, dass zwei Lykanthropen ihre Tiere so vereinen können wie wir.« Er stand jetzt vor mir, ohne mich zu berühren. »Sie bewegten sich zwischen uns hin und her,
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