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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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kleines bisschen. Und ich wollte das nicht tun. Ich wollte mich nicht an ihm sättigen. Es war falsch, in vielerlei Hinsicht verwerflich. »Micah«, setzte ich an. »Hör auf, ich kann das nicht. Micah ...« In dem Moment nahm er mich beim Wort. Er stieß so fest und schnell in mich hinein, dass ich aufschrie, und das Neue in mir, Jean-Claudes Hunger, brandete in einer heißen Woge durch meinen Körper und strömte aus meinem Mund.
     
    Micah stoppte. »Geht es?«
     
    »Hör nicht auf. Hör nicht auf.«
     
    Er fragte nicht noch einmal. Er stieß weiter hart und schnell in mich hinein, dass ich nur noch keuchte und kleine, hilflose Laute ausstieß. Bei jedem Stoß bewegte ich mich an der Grenze zwischen überwältigender Lust und Schmerz. Und sobald er die Grenze knapp überschritt, zog er sich zurück sodass ich Luft holen konnte, trieb ihn erneut in mich hinein, und alles begann von vorn.
     
    Es war, als füllte er mich völlig aus, als wäre nichts anderes in mir als er, als hätte er eine Lücke geschlossen und würde sich nie wieder von mir lösen. Das Gefühl, ausgefüllt zu sein, wurde immer stärker, durchströmte mich und drängte in irren, zerrissenen Schreien aus mir heraus, als sich mein Inneres rhythmisch um ihn zusammenzog. Und erst in dem Moment gab er die letzte Beherrschung auf und zeigte mir, dass er bisher immer noch sanft gewesen war. Als er das tat, saugte ich seine Lust in mich ein, durch seine Brust, die an meinem Rücken klebte, durch seine Hüften, die gegen meinen Hintern stießen, sättigte mich, als er sich ergoss. Ich saugte ihn durch alle Poren ein, bis unsere Haut nachgab und wir ineinanderaufgingen, für einen leuchtenden Moment eins, ein Wesen, ein Tier wurden. Ich spürte sein Tier in mir, als ob es sich mit meinem paarte, während unsere menschlichen Hüllen verschmolzen. In dem Moment zweifelte ich nicht mehr, dass ich wirklich seine Nimir-Ra war.
     
    Als wir fertig waren und uns auf den Boden hatten gleiten lassen, ich in seinen Armen, er noch in mir drin, fing ich an zu weinen. Er glaubte, er hätte mir wehgetan, aber das war nicht so. Ich konnte ihm die Tränen nicht erklären, weil ich es nicht laut aussprechen wollte. Aber ich wusste, warum ich weinte. Ich hatte so lange versucht, kein Monster zu werden, und jetzt war ich sogar zwei geworden, auf einen grausamen Streich. Man konnte kein blutsaugender Vampir und zugleich ein Lykanthrop sein. Eines schloss das andere aus. Und dennoch hatte ich gespürt, wie sich mein Tier mit Micahs vereinigte, und hatte mich dann an ihm gesättigt wie ein Vampir. Ich hatte immer angenommen, ich müsste Blut trinken, um wie sie zu sein. Aber das war ein Irrtum gewesen. Ich hatte mich in vielem geirrt. Ich ließ mich von Micah festhalten. Ich fühlte sein Herz an meinem Rücken schlagen und weinte.
     
     
     

12
     
     
    Nathaniel saß am Steuer, weil ich zu zittrig war. Ich funktionierte durchaus, wusste, was zu tun war, ging ein Problem nach dem anderen an. Aber mir war, als ob der Boden unter meinen Füßen und die Luft, die ich atmete, fremd und gefährlich wären. Als hätte sich alles geändert, weil ich mich verändert hatte. Aber ich wusste es besser. Ich wusste genau: Man kann sich noch so mies fühlen, noch so Schreckliches durchgemacht haben, das Leben geht weiter. Und keiner nimmt wahr, dass die Monster an einem nagen. Ganz früher regte es mich immer auf, dass es niemanden einen Scheißdreck scherte, wenn ich völlig durcheinander war und litt wie ein Schwein. Die Welt, die Schöpfung als Ganzes, ist dazu geschaffen, sich fortzubewegen, immer weiter, ohne Rücksicht auf den Einzelnen. Es kommt einem verdammt unpersönlich vor, und das ist es auch. Aber andererseits, wenn die Welt jedes Mal aufhörte sich zu drehen, nur weil einer von uns einen schlechten Tag hat, würden wir alle hilflos im All schweben.
     
    Ich kauerte also auf dem Beifahrersitz meines Jeeps und wusste, dass nur ich mich verändert hatte. Es war nur leider eine so tiefgreifende Veränderung, dass man meinen konnte, es müsste die Welt doch aus der Bahn geworfen haben. Ein bisschen wenigstens.
     
    Es herrschte wieder die gewohnte, klebrige Junihitze. Nathaniel trug ein geripptes Trägerhemd und seidene Joggingshorts. Er hatte sich die Haare zum Pferdeschwanz gebunden, der sich neben ihm auf dem Sitz kringelte.
     
    Er war erst seit zwei Monaten im Besitz eines Führerscheins, obwohl er schon zwanzig war. Gabriel hatte seine Leoparden nicht gerade zur

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