Anita Blake 12 - Nacht der Schatten
Wasser trieb wie etwas Lebendiges. Die Bewegung lenkte meinen Blick auf Nathaniels Unterkörper, und ich sah, dass er über nasse Klamotten nicht klagen konnte. Aber es war mir egal. Die Kopfschmerzen hatten eine Stärke erreicht, wo ich fürchtete, mich übergeben zu müssen. Die Abkühlung wurde allmählich dringend.
Er beantwortete meine ungestellte Frage. »Asher will, dass Damian noch einmal Blut saugt, um zu sehen, ob er es bei sich behält.«
Asher saß noch in das Handtuch gewickelt auf dem Wannenrand. »Das ist zwingend erforderlich, weil er sonst stirbt. Aber ich vermute, dass er sich nicht übergeben wird, solange du Körperkontakt hältst.« »Zuerst muss ich mich ein bisschen abkühlen.« »Nathaniel wird dir helfen«, sagte er.
Ich hob den Blick, um Asher anzusehen, und musste dafür ins Licht gucken, was trotz der Schummrigkeit schmerzte. »Gut.«
Damian machte kleine Abwehrbewegungen, als Nathaniel mich ein Stück von ihm entlasten wollte. Am Ende lehnten wir ihn gegen die Wannenwand, wo Asher ihn mit stützen konnte, ließen ihm aber meinen Arm, den er sich an seine Brust drückte. Nathaniel schnallte mir den Gürtel auf und half mir da› Schulterholster vom anderen Arm zu streifen. Um es ganz aus zuziehen, musste ich beide freihaben. Damian wehrte wl, schwerfällig, aber hartnäckig ab wie ein Schlafwandler. Er war ein Vampir; er sollte eigentlich mit bloßen Fäusten durch dir Badezimmerwand brechen können. Wenn er meinen Arm nicht losließ, konnten wir ihn nicht zwingen, außer wir brachen ih»> die Finger, und das kam nicht in Frage.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Nathaniel. »Ich muss aus der Hitze raus«, sagte ich. »Können wir nicht kaltes Wasser zulaufen lassen?« »Nein«, sagte Asher, »wir müssen ihn möglichst warm halten, bis er wenigstens etwas Blut bei sich behalten hat. Er darf auf keinen Fall auskühlen.«
»Dann zieht mir die Klamotten aus.« Ich spürte mehr, als dass ich sah, wie die beiden einen Blick wechselten. »Wie soll ich das machen?«, fragte Nathaniel.
Ich lehnte die Stirn gegen Damians nasse Haare. Seine Haut war das Kühlste in der Wanne. Mir wurde schlecht. Die Kopfschmerzen überwältigten mich und öffneten meinen Mund. Ich gab mein Bestes, um an den Wannenrand zu gelangen, bevor ich mich erbrach. Damian war es bisher jedes Mal gelungen, das Wasser zu verfehlen; da würde ich es ja wohl auch schaffen. Doch er klammerte sich an mich, und nur Ashers Hand unter meinem Ellbogen, hielt mich weit genug aus dem Wasser, dass es nichts abbekam.
Mein Kopf brüllte; die Schmerzen waren so heftig, dass ich Farbexplosionen sah. Asher kam mit kalten Waschlappen und wischte mir den Mund ab, einen legte er mir auf die Stirn. Nathaniel fasste den Saum meines T-Shirts und zerriss es. Asher legte mir ein nasses Handtuch über die Schultern, das mir eiskalt vorkam. »Scheiße«, flüsterte ich.
Asher und Nathaniel hoben mich und Damian an und schoben uns an das andere Ende der Wanne, als Gil hereinkam und sich daranmachte, das Erbrochene aufzuwischen. Er hatte heute schon viel Kotze weggewischt und sich kein einziges Mal beschwert. Als er die Fetzen meines T-Shirts im Wasser treiben sah, riss er die Augen auf, verlor aber kein Wort. Er gab einen guten Handlanger ab. Tat, was ihm gesagt wurde, und hielt die Klappe.
Nathaniel wollte auch meine Jeans zerreißen. Er schaffte es bis zur Leistenbeuge, aber Damians Gewicht drückte mich immer wieder unter Wasser, und ihm fehlte der nötige Hebel.
Asher befestigte sein Handtuch so gut wie möglich und stieg vorsichtig ins Wasser. Er kniete sich aufrecht hin, schob die Arme um Damian und mich, hob uns an, stand auf und richtete uns beide mit auf.
Nathaniel fasste die beiden Zipfel der Jeans und riss sie mit einem Ruck auseinander. Der schwere, nasse Stoff machte ein Geräusch wie reißendes Fleisch, nur nasser. Der Ruck übertrug sich auf mich, und nur Ashers Kraft hielt mich auf den Beinen.
Ich fühlte die Luft an meiner nackten Haut und begriff, dass Nathaniel auch meinen Slip zerrissen hatte, aber es war mir egal. Mir war immer noch heiß. Ich konnte kaum atmen. Das Letzte, woran ich mich erinnere, war der Gedanke, bestimmt gleich ohnmächtig zu werden, dann wurde mir schwarz vor Augen.
58
As ich zu mir kam, lag ich am Wannenrand und nur ein Arm war noch unter Wasser bei Damian. Ich war von Kopf bis Fuß mit feuchtkalten Handtüchern bedeckt. Das auf meinem
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