Anita Blake 12 - Nacht der Schatten
Ich kreischte vor Schmerzen und drückte ihm den Lauf der Browning an die Schläfe. Asher brüllte: »Nicht schießen, sonst trefft ihr Anita.«
Ich musste den Lauf anders ausrichten, sonst würde die Kugel beim Abdrücken durch seinen Kopf in meine Brust gehen. Schreiend veränderte ich den Winkel, während Damian seine Zähne in mich schlug. Mein Finger krümmte sich um den Abzug, doch da richtete er seine grünen Augen auf mich. Ich sah Intelligenz aufkeimen und wachsen - seine Persönlichkeit kehrte zurück. Er löste den Mund von meiner Brust und sah mich entsetzt an.
»Anita, was ist los?« Er schien meine blutige Brust zum ersten Mal zu sehen, und riss die Augen auf. »Was passiert mit mir?«
Sowie er redete, sowie außer dem Ungeheuer in ihm etwa, anderes zum Vorschein kam, war die Verbindung zwischen uns wiederhergestellt. Die Macht floss zwischen uns wie warmes Wasser, füllte ihn und mich, und ich zog ihn mit seinem blutigen Mund zu mir herab.
»Haltet euch zurück, alles in Ordnung, lasst sie es zu Ende bringen«, hörte ich Asher sagen.
»Blut von meinem Blut, Fleisch von meinem Fleisch, Atem zu Atem, mein Herz zu deinem.« Und kurz bevor sich unsere Lippen berührten und sein Schicksal besiegelt wurde, flüsterte er: »Ja, oh ja.«
57
Ich lag bis zu den Schultern im heißen Wasser. Meine Haut war gerötet. Ich war so aufgeheizt, dass mir beinahe schlecht war, und dabei war ich voll bekleidet und bewaffnet. Damian lag an mich gelehnt, ich hielt ihn fest. Sein Körper war an meinen geschmiegt, seine Arme hielten meine über seiner nackten Brust.
Wie war es dazu gekommen, dass ich jetzt bei mir zu Hause in der Wanne über Damian wachen musste? Er bekam Krämpfe, und nur der Körperkontakt mit mir konnte sie lindern, wie wir schließlich feststellten. Unterwegs zu mir hielt Nathaniel ihn auf dem Rücksitz im Arm, dann ließen sie sehr heißes Badewasser einlaufen, und ich vertraute Asher die Sorge um Damian an. Ich hatte meinen Teil getan, indem ich Damian zu sich selbst zurückbrachte. Ich trug einen Verband an der linken Brust, der bewies, dass ich meinen Anteil Fleisch und Blut für diese Nacht gespendet hatte. Zane und Merle waren auf dem Weg in die Lykanthropenklinik, zusammen mit Micah und Cherry, die sich um sie kümmern wollten. Alle anderen waren mit mir heimgefahren, und alles schien in Butter zu sein, bis ich losrannte, weil im Badezimmer jemand schrie.
Damian schlug sich mit Kopf und Gliedern am Boden blutig, krampfte, als wollte er sich zerreißen, und erbrach Blut auf die Fliesen. Asher und Nathaniel rangen darum, ihn festzuhalten, damit er sich nicht verletzte, aber vergeblich. Ich kniete mich zwischen sie, um ihnen zu helfen, und sowie ich Damian anfasste, wurde er ruhig. Als ich ihn losließ, krampfte er erneut und schlug sich an den Kacheln. Ich fasste ihn an der Schulter, und er beruhigte sich. Wir ließen ihn versuchsweise von Caleb saugen, aber sowie ich den Körperkontakt unterbrach, gab Damian das Blut von sich. Bei meinem letzten Versuch Damian loszulassen, blieb er still, und ich spürte, wie er wegdämmerte und zu sterben drohte.
Wir schleppten Damian in die dampfend heiße Wanne, und ich legte mich unter ihn und hielt ihn fest. Er erholte sich wieder, aber nur solange ich ihn berührte. So kam es, dass ich voll angezogen im Wasser lag.
»Was stimmt denn nicht mit ihm?«, fragte ich. »Diese Reaktion habe ich bisher nur zwischen Meister und Diener erlebt«, antwortete Asher. »Ich bin Damians Meister.« »Nein, ma cherie, ich meine, zwischen Meistervampir und menschlichem Diener.«
»Damian ist nicht mein Meister«, sagte ich. »Damian ist niemandes Meister«, sagte Asher leise und sah vom Wannenrand zu uns herab. Er saß in einer Lache Blut, die Damian erbrochen hatte.
»Was willst du damit sagen, Asher?« »Du hast ihn zu deinem Diener gemacht.« »Er kann kein menschlicher Diener sein, er ist ein Vampir. «, widersprach ich.
»Menschlich habe ich auch nicht gesagt.« »Was meinst du dann?« »Er ist der Vampirdiener eines Meisternekromanten, glaube ich.« »Was heißt, du glaubst es?« »Wir haben es hier mit Dingen aus den Legenden zu tun, ma cherie, mit Dingen, die nicht möglich sein sollten. Ich kann nur ... raten, was los ist.«
»Raten?« Er seufzte. »Es wäre eine Lüge zu sagen, ich wüsste es. Ich möchte dich bestimmt nicht mit Absicht belügen.«
Ich konnte protestieren, es abstreiten,
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