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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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tun, nur hoffen, daß man dieses Chaos überlebt.
    Manche Boote schafften es nicht einmal, die Segel zu reffen und in den Wind zu drehen. Ohne die Delphine wären viele Leute ertrunken.«
    »Gibt es Verletzte?«
    »Und ob, jede Menge«, erwiderte Jim, abwesend den
    Gelverband belastend, der seinen gebrochenen Arm
    schiente. Er konnte sich nicht einmal erinnern, wann er sich den Arm gebrochen hatte. Lediglich eine Schnittwunde mußte geklammert werden; das hatte Theo übernommen, die ihm auch die Gelschiene angelegt hatte.
    Danach versorgte er Theos Schürfwunden an den Armen und Beinen, die sie sich zugezogen hatte, als sie sich in die Kajüten von havarierten Booten zwängte, um Überlebende zu bergen. Nachdem sie sich gegenseitig verarztet hatten, kümmerten sie sich nach Kräften um die anderen Verletzten.
    Die Ärztin, die im Konvoi mitgesegelt war, diagno—
    stizierte bei zwölf Patienten innere Verletzungen und komplizierte Knochenbrüche, die sie mit ihren be-grenzten Möglichkeiten vor Ort nicht behandeln konnte.
    Zwei Personen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, waren an den beiden einzigen Lebenserhaltungsgeräten angeschlossen, die die Cross im Frachtraum mit sich führte.
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    »Kannst du uns einen Schlitten schicken, damit wir
    die Schwerverletzten abtransportieren?«
    »Natürlich. Ein Schlitten mit medizinischem Personal und Medikamenten ist abflugbereit. Gib mir noch
    einmal euren Aufenthaltsort durch.«
    »Wir befinden uns östlich von Boca und westlich von Sadrid«, entgegnete Jim müde. »Aber die Stelle kann man nicht verpassen. Das Meer ist mit Treibgut und gekenterten Booten übersät. Hat Kaarvan den Hafen erreicht?«
    »Bereits gestern.«
    »Die Venturer könnte Fracht und all die Leute, die kein Boot mehr haben, nach Fort bringen.«
    »Wie ist es Ezra ergangen?«
    »Ich habe noch nicht versucht, ihn zu erreichen. Er hat ein paar Tage Vorsprung und wurde von dem Sturm vermutlich verschont, andernfalls hättet ihr bestimmt von ihm gehört. Es wäre sinnlos, ihn um Hilfe zu bitten.
    Jedes seiner Schiffe war vollbeladen. Sein Konvoi soll lieber versuchen, die Reise zu Ende zu bringen.«
    Jemand kam zu ihm und reichte ihm einen Becher mit
    heißem Klah und einen gebratenen Fisch, der auf einen Zweig gespießt war.
    »In welchem Zustand befindet sich die Southern
    Cross?« erkundigte sich Ongola besorgt.
    »Ramponiert aber seetüchtig«, erwiderte Jim. Sie
    brauchten einen neuen Mast und neue Großstagsegel,
    doch alles in allem hatten sie noch einmal Glück gehabt.
    Andi hatte ihm bereits versprochen, daß er ihm zuerst 96
    einen neuen Mast anfertigen würde; auf sie wartete jede Menge Arbeit, ehe alle beschädigten Schiffe repariert waren. »Dabei fällt mir ein, daß ein paar Boote von Blitzen getroffen wurden. Drei Barkassen sind gesunken, aber die Delphine haben die Fracht geborgen.
    Meine Hauptsorge gilt ohnehin den verletzten Menschen.«
    »So muß es auch sein. Ach ja …« – Ongola legte eine Kunstpause ein – »Joel will ganz dringend wissen, ob du abschätzen kannst, was alles an Ladung verlo-renging.« Am Tonfall erkannte Jim, daß Ongola die Frage für pietätlos hielt. Doch sie war typisch für Lilienkamp, und Jim war zu ausgepumpt, um sich darüber zu ärgern.
    »Teufel noch mal, Zi, ich bin noch nicht mal dazu gekommen, alle Menschen zu registrieren! Desi Arthied hat sich die Rippen gebrochen und mußte wiederbelebt werden. Corrie vermutet, daß er außerdem einen Herzinfarkt erlitten hat. Aber du kannst Joel beruhigen und ihm sagen, daß Desis Recorder mit der Auflistung der Waren in seiner Schwimmweste direkt über dem Herzen steckte. Das müßte ihn ein wenig aufheitern.« Jim konnte nicht verhindern, daß sich ein zynischer Unterton in seine Stimme stahl. »Jetzt muß ich Schluß machen.«
    »Hilfe ist schon unterwegs, Jim. Ihr habt mein Mitge-fühl. Ich werde Paul unverzüglich Bericht erstatten.
    Gibt es bei dir jemanden, der am Funkgerät bleiben
    kann?«
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    Mit vor Müdigkeit halb geschlossenen Augen blickte
    Jim in die Runde. Die Unverletzten kümmerten sich um die Verwundeten, doch dann entdeckte er Eba Dar, der mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt dasaß, das geschiente Bein von sich gestreckt. Er verschmauste einen gebratenen Fisch am Spieß.
    »Eba? Fühlst du dich imstande, die Funkverbindung
    nach Fort aufrecht zu erhalten?« fragte Jim, während er dem Mann forschend in das zerschrammte Gesicht
    blickte und nach Anzeichen für eine Gehirnerschütterung

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