Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
Zähneblecken aussah. Er begann, das Pferd mit der groben Bürste zu säubern, diese verschwand beinahe in seiner Hand.
Er hatte das ganz Pferd bereits gestriegelt, als der Junge mit dem Eimer angewankt kam. Keuchend und verschwitzt setzte dieser den schwappenden Eimer ab, in dem kaum noch Wasser war. Auch wenn der Junge kein Gefühl für Tiere hatte, so wollte er ihn nicht schinden. Garock wollte niemanden schinden. Am liebsten hatte er seine Ruhe.
»Geh ...«
»Jjja, ... Herr.«, der Bursche schien sehr erleichtert.
Das waren die kleinen Menschen in seiner Gegenwart immer, wenn sie gehen durften. Moakin ging zur Türöffnung und blieb vor der braunen Decke stehen. Zaghaft berührte er sie und schob sie vorsichtig zur Seite. Der riesige Mann sah sich um, nahm ein Fass, das neben der Hütte stand, klemmte es sich unter seinen Arm und stapfte zum Bach, um Wasser zu holen.
Als das Pferd dann zu trinken begann, breitete er die Arme aus und legte die Hände auf den Rücken des Tieres. Er nahm den Kopf nach unten, als wolle er das Tier umwerfen und seufzte tief, als er ganz leise sprach. »Hrothekaarr, ... warum hat er uns damals verlassen?«
Wieder wie tausendmal zuvor schossen Garock Bilder der Vergangenheit durch den Kopf, zuerst verschwommen und im Wechsel mit der Gegenwart, doch dann waren sie auf einmal da. Ganz deutlich ...
Die Anstrengung treibt ihm das Blut in den Kopf. Die Finger und die Unterarme schmerzen durch die Belastung. Die Tür rührt sich nicht.
Dann spürt er neue Kraft. Lavielle muss direkt hinter ihm stehen. Erneut versucht er, die Tür zu öffnen. Der Schweiß brennt in seinen Augen. Die Tür rührt sich nicht. Schließlich lässt er nach.
Die Fenster sind alle verbarrikadiert, keine Möglichkeit einzudringen. Er hört das Brüllen eines Tieres. Nein, hinter den Barrikaden flackert es. Blitzartig muss ein Brand ausgebrochen sein. Dann öffnet sich die Tür. Die Arme tropfen vor Blut. Den Blick wird er nie wieder vergessen.
Garock öffnete die Augen und richtete sich auf. Dann atmete er tief ein und stoßweise wieder aus. Es begann, zu dämmern.
***
Helmin saß am Kopfende des kleinen Tisches gegenüber der Tür zur hinteren Kammer. Sie saß auf dem einzigen richtigen Stuhl in der Hütte. Ihre Fragen brannten ihr immer noch auf der Zunge, aber irgendwie hatte sie nicht den rechten Mut, sie zu stellen und sich am Ende damit beruhigt, bis zum Essen zu warten. Schweigsam hatten die beiden Frauen das Essen bereitet.
Trotz der alltäglichen Tätigkeiten an der Feuerstelle war Helmin jetzt sehr nervös. Sie fühlte sich unheimlich schwach und ausgebrannt. Ihre Schultern hingen herab.
Rechts neben ihr mit dem Rücken zur Feuerstelle saß Moakin auf dem Hocker. Er war hin und her gerissen zwischen der wunderschönen Frau, dem Riesen und der Angst, sie anzuschauen. Er saß aufrecht da. Sein Kehlkopf und seine Augäpfel hüpften wild umher und schienen das Einzige zu sein, was sich bewegte.
Garock saß Helmin gegenüber auf dem Fass, das bei jeder Bewegung verdächtig knarrte. Der Riese hatte es irgendwie geschafft, seine mächtigen Gliedmaßen auf dem Fass zu drapieren. Es wäre unmöglich gewesen, die Beine unter den Tisch zu stellen. So kauerte er mehr als dass er saß eine Oberschenkellänge vom Tisch entfernt. Er ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Er schwieg.
Lavielle hatte den Stoß aus Holzscheiten gewählt. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und hielt ein kleines Stück Käse in den Händen. Wahrscheinlich hätte das bei jeder anderen Frau ordinär gewirkt, aber ihr verlieh es eher noch mehr Ausstrahlung. Stumm kaute die sonderbare Gesellschaft vor sich hin.
Schließlich brach Helmin das Schweigen. »Ein schönes Totenmahl ist das ... Ich kannte den Halben zwar nicht gut, aber ich kannte ihn lange. Und Ihr wärt nicht gekommen, wenn er nicht mehr verdient hätte.«
Garock schaute nur noch finsterer drein, aber Lavielle legte das Käsestück hin und wandte sich der alten Kräuterfrau zu. »Ihr habt recht. Der, den Ihr den Halben nennt, hieß Ankwin. Und er hat mehr verdient. Wir sind gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Wir werden ihm eine Bestattung bereiten, die einem König würdig ist, denn das war er für viele Menschen.«
Sie schaute in die Runde.
»Und beginnen werden wir mit diesem Totenmahl. »
Mit einem Ruck stand sie auf und ging zu der einzigen Tür in der Hütte. Sie öffnete sie. Ein kühler Luftzug war zu spüren.
Moakin bekam eine
Weitere Kostenlose Bücher