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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Fassung wieder zu finden.
    Sie würde trauern, sie würde sich ärgern und sie würde sich freuen, aber alles zu seiner Zeit. Jetzt musste sie erst einmal Ordnung in ihr Leben bringen. Als Erstes würde sie Garock zu Weiland bringen. Nach einer ganzen Weile fühlte sich Lavielle wieder stark genug. Sie löste sich langsam aus Garocks Umarmung und blickte kurz betreten zu Boden. Sie säuberte sich das verweinte Gesicht mit dem Ärmel und schaute zu ihm auf.
    Garock erwiderte ihren Blick und ließ die Melodie verklingen.
    »Danke, Garock. Ihr seid ein wahrhaft großer Mann. Danke.«
    Sie wandte sich ab und ging voraus.
    ***
    In dem kleinen Gebäude im hinteren Teil des Seelengartens, in dem allerlei Gerätschaften untergebracht waren, hatten sie Bruder Weiland nicht angetroffen. Ein offensichtlich geistig zurückgebliebener junger Mann hatte umständlich verschiedene Samen sortiert. Das einzige, was Lavielle ihm mit ihrer Frage nach dem Gärtner hatte entlocken können, war eine Richtungsangabe.
    Als sie wieder im Freien standen und in die Richtung blickten, die ihnen der Bursche gewiesen hatte, war in einiger Entfernung ein gedrungenes unauffälliges Gebäude zusehen, das beinahe völlig hinter einer Gruppe Buchenbüschen verschwand. Lavielle zog die Stirn in Falten »Das Totenhaus?«
    Im Totenhaus der Heiler wurde gelegentlich Tote bis zum Zeitpunkt ihrer Bestattung aufgebart. Es handelte sich meist um Personen, die dem Bürgertum angehörten und keine Angehörigen hatten, die eine Totenwache hätten abhalten können. Vielleicht konnte auch aus irgendwelchen Gründen die Bestattung nicht gleich durchgeführt werden.
    Die Armen endeten meist in Massengräbern und die Reichen hatten selbst genug Möglichkeiten, Tote aufzubahren.
    Schnell war die geringe Entfernung überwunden. Als die Beiden um die Ecke des Hauses bogen, stand ein kleines Tor offen. Davor standen drei Tagelöhner mit einem kleinen Karren, den man normalerweise zu Krankentransporten nutzte. Sie hatten ihre Mützen abgenommen und unterhielten sich leise.
    Lavielle wurde langsamer und schritt beinahe zögerlich durch das Tor. Augenblicklich spürte sie die Kühle, die hier herrschte. Ein sonderbarer süßlicher Geruch, den die vielen Kräuter an Decke und Wänden nicht ganz unterdrücken konnten, hing in der Luft.
    Garock wartete draußen.
    »Bruder Weiland?«, die Novizin suchte die Schemen ab, die sich ihr boten, während sich ihre Augen auf das wenige Licht einstellten.
    »Ich bin hier drüben.« Die Stimme aus der Dunkelheit klang seltsam dünn und ließ auf einen großen Raum schließen. Als Erstes erkannte sie einen großen hellen Fleck, der sich als bleiches Gesicht herausstellte. Auf einem Tisch lag ein Leichnam, direkt daneben konnte sie schließlich Bruder Weiland ausmachen.
    »Entschuldigt bitte die Störung, Bruder Weiland. Mein Name ist Lavielle.«
    »Ah, Lavielle ... ja, ja die strebsame Novizin, wer hätte wohl noch nicht von ihr gehört?«
    Die Leichenschau hatte sie in ihrer Ausbildung immer schon als äußerst interessant empfunden und so war sie durch die Anwesenheit der Leiche aus dem Konzept gebracht worden. Etwas verlegen wusste Lavielle nicht recht, was sie jetzt sagen sollte und fing deshalb einfach mit der nächst besten Frage an, die ihr einfiel.
    »Mit Verlaub, wer ist der Mann, der hier liegt?«
    »Der werte Herr hier heißt Schiwett und war der Kommandant der Stadtwache. Er hat wohl zuviel Schnaps getrunken.« Weiland hob die rechte Hand des Toten und zeigte auf den Daumen.
    Lavielle kniff die Augen zusammen, um trotz des schlechten Lichts etwas erkennen zu können. Um den Daumen schloss sich ein Ring, an dem sich Zacken befanden, die auf ein tönernes Gefäß schließen ließen.
    »Aber Schiwett ist doch bereits vorgestern Nacht gestorben?«
    »Die Nachbarn haben ihn erstmal in seinem Haus aufgebahrt. Und als sich dann herausstellte, dass keiner kommt, um ihn zu betrauern, verständigten sie die Gilde.« Weiland drehte den Kopf schräg und sah ins Leere, als ob er etwas hörte und ausmachen wollte, woher es kam.
    »Wer ist der große Mann da draußen?«
    Lavielle runzelte die Stirn. »Was ... wie ... woher wusstet Ihr, dass da draußen überhaupt noch jemand steht?«
    Bruder Weiland trat einen Schritt nach vorn auf die schöne Novizin zu. Ein fahler Lichtschein, der durch eines der wenigen schmalen Fensteröffnungen schien, erhellte sein Gesicht. Seine matten Augen starrten ins Leere.
    »Ich mag vielleicht blind sein, aber

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