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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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mich zu sich gerufen und mir ein Ultimatum gestellt – ehrenhafte oder unehrenhafte Entlassungen ohne Altersgeld. Und bei dieser Gelegenheit sah ich den Dolch an der Wand hängen. Ich sage dir, der trug die gleiche Schrift. Und gesucht werde ich wahrscheinlich auch.«
    Baddos Augen und sein Mund formten für einige Momente drei große Os. Dann musste er schließlich lange und laut lachen. Am Ende ging das Lachen in ein Husten über, das mit einem Räuspern endete.
    »Du bist rausgeworfen worden vom Rat der Weisen, schlägst einen Rauschhändler nieder und hast nur diese Schrift im Sinn? Tja, haha, das ist mein Theodus, alter Bluthund.« Baddo kniff die Augen zusammen, als ob er sein Gedächtnis durchforstete.
    »Den Dolch, der beim Rat hängt, den habe ich gesehen. Er lag zuerst ein paar Tage hier unten, bevor man sich entschied, ihn im Ratszimmer aufzuhängen. Die Schrift darauf allerdings war mir völlig unbekannt.« Dabei machte er eine Bewegung mit dem Arm, die sein gesamtes Archiv magischer Artefakte um ihn herum einschloss.
    Theodus war zu abgeschlagen, um wirklich enttäuscht zu sein. Er spürte auf einmal wieder die vergangenen Tage wie Blei in seinen Knochen und doch war da eine Kraft, die ihn antrieb.
    »Na ja, vielleicht ist das ja auch gar nicht so wichtig.« Baddo zeigte ein faltengebärendes Lächeln und stand plötzlich auf. Im Nu war er hinter seinen Regalen verschwunden.
    Theodus sah ihm zwar fragend nach, aber sein Mund blieb geschlossen. Abwesend starrte er in das Glutbecken. Ihm kamen die Muscheln in den Sinn und er hatte auf einmal ein unheimlich großes Verlangen nach ihrer Ruhe und ihrem Klang. Ein lautes »So!« riss ihn aus seinen Gedanken.
    Baddo saß wieder auf seinem Platz, pflückte mit der Zange ein Kohlestück aus der Glut und gab es seinem Salamander.
    »Was?« Theodus war auf einmal schlechter Laune und hatte keine Lust auf Raterei und Spielchen.
    Baddo sah zu ihm hinüber, ignorierte allerdings dessen Gesichtsausdruck. Er hielt seine rechte Hand waagerecht vor sich. Mitten auf der Handfläche stand ein kleines Tongefäß. Er steckte Daumen und Zeigefinger hinein und entnahm eine kleine Brise eines weißen Pulvers. Diese streute er auf den auffälligsten Teil des ornamentalen Briefrandes. Sofort begannen die Krümel zu leuchten, das verschlungene Muster verwandelte sich und leuchtete ebenfalls.
    Theodus richtete sich auf und sah erstaunt zu. Den leuchteten Teil konnte man nun lesen: ‚Gor‘.
    Kaum war das geschehen, verblassten die Funken und wieder waren nur verschlungene Linien zu sehen.
    Theodus lächelte zwar, schien aber doch etwas enttäuscht. »Verschwindet das immer so schnell?«
    »Na ja, ich hab es erst einmal ausprobiert, aber der, der es mir hier abgegeben hat, versicherte mir, dass, je mehr man von dem Pulver auf einmal einsetzt, umso länger hält der Zauber an.«
    »Kann ich das haben?«
    Baddo nickt gutmütig. »Selbstverständlich. So was interessiert keinen von denen da ob so richtig. Die gehen lieber auf Studienreisen, um die Sprache gleich zu lernen, außerdem ist das Pulver nach allem, was ich gehört habe, unheimlich schwierig herzustellen.«
    Theodus nahm das kleine Gefäß, das ihm Baddo hinhielt, vorsichtig entgegen und nickte dankend. Nachdem er es kurz gegen das Licht des Salamanders gehoben hatte, verstaute er es in einer seiner Taschen. Dann wurde er wieder nachdenklich.
    »Gor ... Gor ... was mag das heißen?«
    »Streu doch noch was von dem Pulver darauf, anstatt zu raten.«
    »Aber vielleicht brauche ich es noch.«
    Baddo grinste sein breitestes Grinsen und deutete mit dem Kopf auf das Gefäß in der Hand seines Freundes.
    »Ich hab noch so eins.«
    »Darf ich?« Theodus hatte das Gefäß flugs wieder hervorgeholt und seine zitternde Finger steckten schon darin, als Baddo nur nickend brummte.
    Theodus konnte vor lauter Aufregung kaum seine Finger ruhig halten. Völlig angespannt starrte er auf die Stelle von vorhin und lies eine kräftige Brise darauf rieseln. Wieder leuchteten die Linien und fanden sich in lesbaren Worten wieder.
    »Gordobir.« Den beiden Männern stockte der Atem.
    »Bei allen Kräften des Myriton!« Theodus hatte als Erster die Sprache wieder gefunden. Immer noch starrten beide gebannt auf die leuchtenden Buchstaben, als würden sie eine Veränderung erwarten oder ihren Augen nicht trauen. Als das Leuchten schwächer wurde, ließen sie sich zurück in die Stühle sinken.
    »Den Kult habt ihr doch damals ausgemerzt?«, Baddos

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