Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
»Danke.«
    Lavielle strahlte wieder über das ganze Gesicht, sodass sich ihre wundervollen Grübchen bedenklich in die Länge zogen. Sie sprang beschwingt auf und fragte dann unternehmungslustig: »Gern geschehen. Gehen wir?«
    ***
    Oberschwester Biree ging langsam um Garock herum, während sie beeindruckt an ihm emporblickte. Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte.
    Vor ihr stand der wohl größte Mann, den sie je gesehen hatte und die Novizin, die ihn mitgebracht hatte, erzählte etwas von einem Urteil und Dienst bei der Gilde, während sie mit irgendeinem gesiegelten Pergament herumwedelte.
    Noch einmal ging sie um ihn herum, dann stellte sie sich direkt vor ihn hin und sah ihm fest in die Augen.
    »Herr Garock! Ihr seid als von dem hohen Richter dazu verurteilt worden, der Gilde zu dienen, bis Euer Name reingewaschen ist?« Sie machte eine Pause und ließ keinen Zweifel daran, dass sie eine Antwort erwartete.
    Garock erwiderte ihren Blick ungerührt, nickte dann aber schließlich deutlich.
    »Und mit Worten habt ihr Berisi es nicht so, wie?«
    Wieder nickte Garock langsam.
    »Na ja, wenn es ein Urteil des hohen Richters ist, dann soll es so sein.« Sie zeigte ein kurzes aber herzliches Lächeln. »Herzlich willkommen in der Gilde der Heiler. Bis auf Weiteres werdet Ihr Euch im Seelengarten nützlich machen. Ich möchte mich noch mit den Gildenmeistern beraten. Lavielle wird Euch zu Bruder Weiland führen. Er hat den Garten unter sich. Alles Weitere erfahrt Ihr dort. Habt Ihr noch Fragen, Garock?«
    Garock deutete ein Kopfschütteln an.
    »Nun denn, Ihr könnt gehen.«
    Der Hüne und die Novizin drehten sich um und machten Anstalten, den Raum zu verlassen.
    »Ach, Lavielle ...«
    »Ja, Schwester?«
    »Übermorgen beginnen die Feierlichkeiten um Kostans Bestattung. Bei diesem Anlass werden wieder einige Novizen ihr Gelübde ablegen.« Die Oberschwester zog die rechte Braue etwas nach oben. »Ihr werdet dabei sein.«
    Lavielle entfuhr ein leises Jauchzen, dann fasste sie sich wieder. »Habt Dank, hohe Schwester.«
    ***
    Lavielle war euphorisch. Die Beiden verließen gerade das Haus der Äbtissin. Garock summte wieder und die junge Novizin tänzelte vor dem Hünen auf und ab wie ein kleines Mädchen. Sie plapperte ohne Unterlass, wie es sein würde und was sie noch alles vorhatte, was sie noch zu erledigen und welcher Novizin sie es zuerst erzählen müsste. Sie drehte sich wie beim Tanzen im Kreis und schwärmte. »Ach, wäre Ankwin doch nur hier.«
    Garock hörte auf, zu summen. Lavielle bemerkte das nicht, doch verzog sie schlagartig ihr Gesicht, als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte.
    Das Gelübde war der letzte Schritt zur vollwertigen Heilerin. Darauf hatte sie Jahre lang entgegen dem Willen ihre Familie hingearbeitet. Endlich war sie am Ziel. Und dann kommt dieser Kerl, verdreht ihr den Kopf, lässt sie nicht mehr klar denken, erzählt etwas von ernsthaften Absichten und Familiengründung und nach der ersten Nacht verschwindet er einfach.
    Wenn sie das Gelübde ablegte, würde sie nicht mehr mit Ankwin zusammen sein können. Sie würde dann nie wieder mit einem Mann zusammen sein können. Lavielle schoss das Blut in die Wangen und Tränen in die Augen. Sie dachte für einen kurzen Moment an die Lehren der Heiler über Gefühlskontrolle, dann dachte sie wieder an Ankwin und das anstehende Gelübde und alle Dämme brachen. Sie begann mit dem ganzen Oberkörper zu zucken und schluchzte herzerweichend.
    Sie neigte sich zur Seite und schien zu kippen.
    Garock ging einen halben Schritt auf sie zu. Seine Arme hingen zwar an der Seite herab, aber er streckte die Handflächen nach vorne und deutete damit das Angebot einer Umarmung an. Kraftlos sank Lavielle an seine Brust und weinte bitterlich. Behutsam schloss der felsige Hüne seine Arme um sie, dann war ein leises Knurren zu hören.
    ***
    Und wie sie duftete.
    ***
    Dieses Knurren wuchs sich langsam aber stetig zu einem Summen aus. Das Summen wuchs weiter und nach und nach war eine einfache Melodie zu erkennen. Lavielle begann, sich zu beruhigen. Nach einigen Momenten öffnete Garock die Lippen etwas und ein tiefer aber sehr angenehmer Gesang verließ seine Kehle.
    Lavielle genoss die Ruhe, die der Berisi-Krieger ausstrahlte, und wiegte sich in den Vibrationen seiner Stimme. Sein trauriger und doch gefasster Gesang schien von Hunderten trauriger Liebesgeschichten gleichzeitig zu erzählen und doch verstand sie kein Wort. Es half ihr, die

Weitere Kostenlose Bücher