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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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dafür höre ich hervorragend und das tiefe Atmen, das sich zu dem der drei Träger hinzugesellt hat, muss von einem sehr großen Mann stammen.«
    Lavielle war beeindruckt. Sie fand jedoch ihre Fassung schnell wieder. »Verzeiht, Bruder, meine Neugier hat mich abgelenkt. Ich bin gekommen, um euch Garock vorzustellen. Garock! Würdet Ihr bitte hereintreten? Ihr müsst wissen, dass der hohe Richter ihn zum Dienst bei den Heilern verurteilt hat und die Äbtissin hat ihn bis auf Weiteres Euch zugeteilt. Er soll Euch zur Hand gehen.«
    »So, so. Ist es nun schon so weit, dass der Dienst bei den Heilern eine Strafe ist?« Weiland kicherte heißer. »Nun, ich kann hier Hilfe gebrauchen. Den guten Boli kann ich fast nichts heißen, ohne dass er sich wehtut oder Schaden anrichtet. Er ist ja so unbedarft.«
    Als Garock eintrat, drehte sich der Gärtner zu ihm und hob winkend den rechten Arm. »Nur herein, nur herein, Herr Garock. Seid willkommen in meinem Reich, dem Seelengarten. Das hier ist zwar nicht der schönste aber der ruhigste Teil meines Reiches.«
    Garock trat bis auf eine Armlänge an Weiland heran. Lavielle blickte etwas unsicher zu ihm auf und wollte Weiland dann etwas sagen, doch der winkte ab. »Schon gut, Mädchen. Genug der Worte. Der junge Mann hier erzählt mir genug.«
    Garock kniff die Augen zusammen. Lavielle tippte darauf, dass er skeptisch blickte.
    »Tja ja ...«, lächelte Weiland, »ich sehe vieles, seit ich mein Augenlicht verloren habe. Beugt Euch einmal zu mir herunter. Ich möchte Euer Gesicht berühren.«
    Ohne zu zögern, beugte sich Garock zu dem Blinden hinunter und gab sein Gesicht preis.
    Zielsicher berührte der alte Mann zuerst das Kinn und wanderte flink aber äußerst behutsam über die groben Züge des Riesen.
    »Beeindruckend!«, wieder lächelte Weiland. »Würdet ihr beiden mir bei dem guten Schiwett helfen? Die Träger haben ihn auf den falschen Tisch gelegt. Ordnung muss sein. Außerdem müssen wir ihn waschen. Soll sich ja keiner meiner Gäste hier beschweren.« Diesmal lachte Weiland laut heraus und steckte Lavielle mit seiner guten Laune an.
    Sie behielt ihr Lächeln dann sogar für eine Weile. Sie entschied sich, hier weiter zu helfen. Da der Prozess schon zu Ende war, hatte sie den restlichen Tag frei.
    Wortlos schob Garock seine mächtigen Hände unter den Leichnam des Mannes, der vermutlich für das Massaker an den Schaustellern verantwortlich gewesen war, und hob ihn an.
    Weiland wackelte zu einem Tisch am Ende des Raums und strich mit der Hand über die Platte. »Legt ihn hier hin, Garock, und seid so gut und holt etwas Wasser. Eimer stehen bei der Tür und der Brunnen ist rechts ums Haus.«
    Garock tat wie ihm geheißen und verließ den Raum mit zwei Eimern.
    Lavielle stand etwas unbeholfen da. Sie hatte Tote schon oft gesehen und auch berührt, aber hier in dieser kühlen Stille und bei dem schwachen Licht fühlte es sich etwas anders an. Ihre unstillbare Neugier allerdings behielt die Oberhand.
    Weiland atmete rasselnd. »Kommt, wir werden es zusammen machen. Fangen wir mit Gürtel und Hemd an. Helft mir, ihn aufzurichten.«
    Als der Tote vor ihr saß, prangte die verkrustete Kopfwunde direkt vor Lavielles Gesicht. Während Weiland an dem Gürtel herumnestelte, ergriff Lavielle Schiwetts rechte Hand, um am Ärmel zu ziehen. Am Daumen hingen noch die Reste des Tonkrugs. Vorsichtig entfernte sie die Scherbe.
    Nach dem der Arm aus dem Hemd heraus war, ergriff sie die linke Hand. Plötzlich kniff sie die Augen zusammen und hielt inne.
    »Verzeiht, Weiland, aber habt ihr hier eine Kerze?«
    »Ob ich ... Oh, ich muss mich entschuldigen, wenn man gelernt hat, ihm Dunkeln zu sehen, braucht man kein Licht. In dem Regal hinter Euch müsste alles nötig liegen.«
    Garock kam mit den gefüllten Eimern zurück, und bevor Weiland etwas sagen konnte, schüttete er sie in einen kleineren Zuber und stellte den schweren Behälter ohne Mühe direkt neben den Toten.
    »Gut, gut. Helft mir einmal mit dem Hemd ...«
    Nachdem Lavielle die Lampe entzündete hatte, lag der Tote mit freiem Oberkörper da.
    Weiland tauchte bereits den Schwamm in das Wasser als Lavielle mit der Lampe nah an die linke Hand heran ging. »Wartet bitte noch einen Moment, guter Weiland. Ich würde mir gerne etwas ansehen.«
    Während Lavielle sich die Handflächen aus der Nähe ansah, blickte Weiland für einen Moment überrascht drein, doch dann schien er sich zu fassen. »Ah, Ihr wollt eine Leichenschau machen? Ich

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