Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
vielen Fremden und aus den vielen Wortfetzen in anderen Dialekten und zum Teil auch in verschiedenen Sprachen sah er sich in seiner ersten Schlussfolgerung bestätigt.
    Satt warf er die letzten, fettigen Knochen auf den matschig getretenen Boden und besah sich etwas ärgerlich seine schönen Stiefel, als Bewegung in die Menschen kam.
    Alle Köpfe wanderten in eine Richtung und selbst die Gaukler unterbrachen ihre Vorführung. Das Stimmengewirr veränderte sich und gewann einen Unterton von Bewunderung. Bermeer war klar, dass Lavielle den Platz soeben betreten hatte, also war sie beim Schmied fertig.
    Leicht erheitert verdrehte er die Augen. Wenn Lavielle ihren Verpflichtungen als Heilerin nachkam, konnte das dauern. Allein durch ihr Aussehen hatten viele jüngere Männer plötzlich das drängende Gefühl, sich untersuchen lassen zu müssen, und viele ältere Männer schienen von ihren Alltagsleiden kuriert zu sein, den sie gingen ihren Tätigkeiten auf einmal viel lebendiger und agiler nach. Hinzu kam, dass Lavielle eine wirklich hervorragende Heilerin mit einem großen Erfahrungsschatz war.
    Belustigt beobachtete Bermeer das Schauspiel, das er schon so viele Male gesehen hatte. Direkt um Lavielle machten die Menschen Platz, sodass sie völlig ungehindert über den überfüllten Platz ging. Doch die ersten Reihen, die sich an diese Lücke anschlossen, waren dicht gedrängt. Die Menschen reckten ihre Köpfe und streckten ihr ihre Hände entgegen, als ob allein die Berührung ihres Gewandes ihnen helfen könnte, aber wirklich zu nahe kam ihr keiner. Mit großer Selbstverständlichkeit begab sich Lavielle auf die kleine Bühne der Gaukler und diese bemühten sich sofort darum, ihr eine angemessene Sitzgelegenheit zu verschaffen.
    Wenige Augenblicke später verließ ein großer geschnitzter Stuhl eine der besseren Hütten des Dorfes und tanzte wie ein Korken im Wasser auf den Händen der Menschen direkt zu der Bühne. Von irgendwo anders her wurde flink ein großes Fell über den Stuhl gelegt und kaum hatte Lavielle die Bühne betreten, nahm sie auch schon Platz.
    Zwei Waffenknechte der Burg, die gerade freihatten, übernahmen die Ordnung der Reihen und im Nu betraten die Menschen von links die Bühne und stiegen rechts wieder hinunter.
    Den meisten sah Lavielle nur kurz ins Gesicht, auf den Arm, auf das Bein oder begutachtete ihre Körperhaltung, nur um sie dann mit zwei, drei Anweisungen zur Wundversorgung, zur Ernährung oder einem einfachen Rezept wieder zu entlassen. Wenigen legte sie die Hände auf und zweien sagte sie, sie sollten in ihren Häusern auf sie warten. Trotz der vielen Menschen war die Prozedur vorbei, noch ehe es dunkel wurde.
    Als die Heilerin die Bühne verließ, blickte sie zu Bermeer und dann zu den zwei Knechten. Bermeer hatte verstanden.
    Während Lavielle noch die zwei Kranken in ihren Hütten besuchte, trat Bermeer an die zwei Soldaten heran.
    »Ihr müsst Eure Pläne wohl unterbrechen,
    die Heilerin möchte Euch noch sprechen.«
    Der Rechte verzog übellaunig das Gesicht und wollte Bermeer wahrscheinlich gerade verärgert zurechtweisen, als ihn der Linke an der Schulter packte und ihm etwas zu laut ins Ohr flüsterte. »Das ist doch einer von den drei Fremden, die sich auf der Burg gewaschen haben.«
    Der andere erstarrte in seiner Bewegung und man konnte förmlich zusehen, wie die Gedanken in ihm arbeiteten. Schließlich hellten sich seine Züge auf. »Ach, Ihr seid es, Herr. Wir haben Euch nicht gleich erkannt. Wir werden selbstverständlich warten.«
    »Wenn Ihr geht, gibt’s keinen Met.«, worauf Bermeer verschwand, um gleich wieder mit drei Bechern warmen Mets zu erscheinen. Dankbar nahmen die beiden Männer, deren Nasen von der Kälte rot leuchteten, die Einladung an. Stumm schlürften die Drei das würzige, warme Getränk.
    Bermeer hatte zwar ein bisschen Mitleid mit den beiden jungen Männern gehabt, aber es waren mit Sicherheit auch nicht die ersten Zungen, die er so gelockert hatte.
    »Na, auf der Burg ist’s auch nicht viel wärmer, nur das Dorf ist wohl ärmer ...«, und nach wenigen Augenblicken hatte Bermeer trotz seiner ungewöhnlichen Ausdrucksweise ein Gespräch über das Wetter und den Dienst auf der Burg, der etwas Licht in die Sache brachte.
    Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen und der Platz war inzwischen beinahe menschenleer. Lavielle wurde, als sie zu ihnen trat, von einer alten Frau begleitet, die ihr mit einer Lampe den Weg leuchtete. Jeder der beiden

Weitere Kostenlose Bücher