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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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den spröden Pilz zerbröselten und ihn gleichmäßig auf drei der vier Kelche verteilten. Nun goss er Wein in alle vier Kelche.
    Erneut musste er die Häme unterdrücken und setzte wieder sein Strahlen auf, als er sich umdrehte. Würdig schritt Theodus zu den drei Männern und bot ihnen ihrem Rang entsprechend den Wein. Schließlich stellte er das Tablett ab und nahm selbst den letzten Kelch.
    Die Linke locker an der Seite hängend erhob er den Kelch mit der Rechten. »Es wird meine letzte Amtshandlung als Magier sein, so lasst mich denn den Trinkspruch ausbringen.«
    Magonn nickte gütig, wohl in der Hoffnung, diese leidige Sache mit soviel Anstand wie möglich hinter sich zu bringen.
    »Ich trinke auf diese Einrichtung, die mich gelehrt hat, die Magie aber auch meinen Verstand zu nutzen. Ich trinke auf die Schärfe des Verstandes, der mir Hochmut brachte und ich trinke auf den Hochmut und den Fall danach, die mich Demut gelehrt haben und auch andere lehren soll. Ich trinke auf die Magie des Myriton und auf den Zauber der Frauen, deren beider Geheimnisse ich selbst heute noch nicht ganz durchdrungen habe.«
    Alle vier Magier prosteten sich zu und tranken. Theodus nahm einen großen Schluck. Aus den Augenwinkeln sah er, dass nicht jeder der Drei viel getrunken hatte, aber getrunken hatte sie alle und Theodus wusste, es würde ausreichen. Fragte sich nur, wie lange es dauern würde.
    Sobald die Kelche wieder auf dem Tablett standen, schenkte er nach, doch den Blicken der drei Weisen nach zu urteilen, wollten diese den offiziellen Teil seines Hierseins beginnen.
    Magonn, Galbar und Bravion schritten feierlich zu ihren Sesseln und nahmen davor Ausstellung. Diese Geste ließ kein Zweifel daran, was Theodus jetzt zu tun hatte.
    Er ging zur Mitte des Raumes und stellte sich den Dreien direkt gegenüber, dann nahm er die Schultern zurück und musste trocken schlucken. Er versuchte, es sich allerdings nicht anmerken zu lassen.
    Galbar sprach als Erster. »Theodus Plikon, Magier der Gilde, Träger vieler Titel ...«
    Allein die Tatsache, dass seine Titel nicht aufgezählt wurden, war eine Erniedrigung. Jetzt sprach Bravion weiter. Seine Stimme klang sonderbar hoch und dünn und er zog die Wörter ungewöhnlich in die Länge, »... Bringer vieler Artefakte, Ihr wisst, weshalb Ihr hier seid?«
    Galbar hatte mittlerweile ein beinahe unnatürlich breites Grinsen im Gesicht und Bravion zog die Augenbrauen so weit hoch, dass er wie ein Zerrbild seiner selbst aussah.
    Theodus antwortet mit einem kurzen »Ja.«
    Magonn, der in der Mitte stand, trat einen Schritt nach vorn. »Nun denn, höret noch einmal unseren Beschluss. Wir, der Rat der Weisen, haben beschlossen, Euch aus der Gilde auszuschließen. Ihr habt Euer Amt zu lange mit Eurem Verhalten beschmutzt. Trotz Eurer Verdienste halten wir Euch für nicht mehr tragbar. Wie lautet nun Eure Wahl? Setzt ihr Euch freiwillig, offiziell und ehrenhaft zur Ruhe oder müssen wir Euch mit aller Schande öffentlich ausschließen?« Der Blick Maggons trieb inzwischen an Theodus vorbei und fixierte einen Punkt irgendwo hinter ihm.
    Theodus spannte den Rücken und presste die Luft aus dem Bauch nach oben, wie er es sonst nur in überfüllten Hörsälen tat, um sich Gehör zu verschaffen. »Hoher Rat der Weisen, hiermit wünsche ich, öffentlich und mit aller Schande, von Euch ausgeschlossen zu werden!«
    Die Blicke der drei Magier, die inzwischen völlig unkonzentriert im Raum umhergewandert waren, schossen auf Theodus zurück. Magonn entfuhr ein heißeres »Wie bitte?«
    Galbar kicherte spitz wie ein junges Mädchen und Bravion grunzte glucksend vor sich hin.
    »Ich verlange den unehrenhaften Ausschluss in aller Öffentlichkeit.«
    Jetzt begannen die drei Magier zu schwanken. Bravion musste einen kleinen Ausfallschritt machen, um nicht zu stürzen. Magonn lief Speichel aus den Mundwinkeln.
    Theodus war sich jetzt sicher, dass der Rauschpilz seine volle Wirkung tat. »Nur leider, Ihr hohen Herrn, werde ich dann nicht mehr hier sein. Ihr werdet mich in meiner Abwesenheit ausschließen müssen.«
    Magonn schien in seiner Haltung eingefroren und starrte Theodus ungläubig an. Speichel tropfte auf seine Robe. Fragend zog er seine buschigen Augebrauen zusammen.
    »... nicht mehr hier sein?«, echote er. »Ihr geht?«
    »Tja, werter Magonn.«, Theodus nahm die Arme auf den Rücken, machte ein paar Schritte auf das Fenster zu und sprach in einem lehrmeisterlichen, triumphierenden Ton weiter. »Ich

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