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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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ihm nur kurz zu und folgte ihm dann. Ohne zu hetzen oder zu trödeln schritt der alte Magier durch die Hallen, die ein Großteil seines Lebens sein eigentliches Zuhause gewesen waren. Hie und da grüßte er sogar das ein oder andere bekannte Gesicht.
    Theodus musste sich manchmal richtig zwingen, um nicht allzu sehr gedanklich abzuschweifen oder gar stehenzubleiben. Beinahe an jeder Ecke und auf jedem Flur hingen Erinnerungen.
    Intensive Gespräche mit Adepten, vertraute Gespräche mit Kollegen, Auseinandersetzungen mit Konkurrenten, Diskussionen mit Lehrmeistern – so manche Inschrift an der Wand zeugte von seinem Wirken, von den unzähligen Artefakten, die er hierher getragen hatte, ganz zu schweigen.
    Langsam, beinahe feierlich schritt er die Treppen nach oben. Auf dem letzten Absatz drehte er sich zu seinem bis jetzt stummen Begleiter um. »Warte hier. Ich ruf dich dann.«
    Wohl zum letzten Mal griff der Magier Theodus Plikon, Lehrmeister der königlichen Universität, Träger der goldenen Rune, Rechtsgelehrter, erzfürstlicher Berater und königlicher Hexenjäger, nach dem schweren Ring an der Doppeltür mit der Rune. Dieses Mal wartete die Pforte auf seine Bitte einzutreten.
    Dumpf und hohl schlug der Ring an die Tür, worauf sie sich wieder einmal lautlos öffnete.
    Aufrecht aber nicht keck schritt Theodus durch die Pforte in den Saal. Die drei Weisen saßen bereits in ihren Sesseln und blickten ihm eher gelangweilt als erwartungsvoll entgegen.
    »Seid gegrüßt, Ihr hohen Herren. Theodus Plikon, zu Euren Diensten.« Der alte Mann beugte das Knie und neigte den Kopf. Das hatte er nicht oft in seinem Leben tun müssen, doch jetzt und hier war es notwendig.
    »Nun derer wird man wohl nicht mehr lange bedürfen ... Theodus.« Der dicke Bravion hatte als Erster gesprochen und konnte ein süffisantes Lächeln nicht ganz unterdrücken.
    Galbars Sessel knarrte, als er sich vorbeugte, um einen genaueren Blick auf Theodus’ Hand zu werfen. Er kniff die Augen zusammen. »Was habt Ihr da, Theodus? Doch nicht etwa eine Flasche guten Weins, wie mir scheint?«
    Magonn, offenkundig der Älteste der drei, zog die Augenbrauen zusammen und sah etwas missbilligend drein, doch Galbar ließ sich davon nicht ablenken und erwartete augenscheinlich eine Antwort von Theodus.
    Dieser setzte ein unsicheres Lächeln auf und nickte eifrig. »Nun ... Ihr mögt mir verzeihen, ehrwürdige Herren, aber ich dachte mir, wenn ich schon meinen Magierstab ablegen soll, dann doch mit Würde und mit einem Lächeln und beim Myriton mit einem der besten Tropfen Weins, der seinesgleichen in ganz Brakenburg sucht.«
    Nun strahlte Theodus aufrichtig über das ganze Gesicht und hob die Flasche in die Höhe.
    Bravion hatte die Brauen hochmütig nach oben gezogen und neigte den Kopf abschätzig. Galbar verkniff sich ein Schmunzeln und warf einen Blick auf Magonn. Dieser blickte vollkommen ernst auf Theodus herab. So verging eine kleine Ewigkeit und die Stille begann, unangenehm zu werden.
    Magonn klatschte in die Hände. »So viel Stil hätte ich Euch gar nicht mehr zugestanden, Theodus. Ihr zeigt noch in der Niederlage Größe ... wieder.« Das letzte Wort hatte er sehr kalt gesprochen. »Nun denn ... auf, auf, alter Lehrmeister, dort drüben sind die Kelche. Wenn Ihr die Güte hättet, uns den Trunk zu bereiten.«
    »So sei es.« Theodus verneigte sich kurz und ging dienstbeflissen zu dem kleinen Regal, das ihm gewiesen worden war. Umständlich nestelte er an der Flasche herum und drehte sich dabei von den drei Magiern weg. Mit dem typischen Ploppen entkorkte er die Flasche und stellte die Kelche bereit.
    Ein verstohlenes Lächeln entzog sich seiner Körperbeherrschung und spielte flugs über seine Lippen. Jetzt hatte Theodus die drei hohen Herren genau da, wo er sie haben wollte, gefangen in ihrem eigenen Hochmut. Keine Waffe käme an diesen Ort, ohne dass sie davon wüssten, kein Zauber könnte hier auch nur erdacht werden, den sie nicht schon vorher erahnten. Doch Theodus hatte keinen der Zauber im Sinn, die man hier hätte erlernen können und was er jetzt unauffällig aus dem Gürtel holte, war bei Weitem kein Zauber, sondern ein runzliger kleiner gelber getrockneter Rauschpilz, den ihm der gute Maritmon bei ihrer gewaltsamen Begegnung mit auf den Weg gegeben und den Miretta in seinen wirren Haaren gefunden hatte.
    Sein Herz raste und schlug ihm wie wild von innen gegen seine alten Knochen. Er wunderte sich über die Ruhe seiner Hände, die flink

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