Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
Männer.
Theodus trat in die Tür, konnte aber seinen Blick ebenfalls nicht von ihr wenden. Die Melodie hatte sich nach und nach in den lockenden Gesang einer exotischen Sprache verwandelte und am Ende jeder Strophe fiel einer der vielen Schleier sacht zu Boden.
Gierig verschlangen die berauschten alten Magier die Frau und ihre weichen Bewegungen mit ihren Blicken. Immer wieder entzog sich Diuhda den zittrigen und unbeholfenen Berührungsversuchen wie ein Stück Eis in einem Wassereimer.
Nur war sie alles andere als Eis. Geschickt begann Diuhda während des Tanzes nicht nur ihre Schleier fallen zu lassen, sondern auch die Gewänder der Männer zu lösen.
Theodus grinste schadenfroh und fast ein bisschen neidisch über das ganze Gesicht. Diuhda war jedes einzelne der vierzig Goldstücke wert.
Er lehnte die Tür an, ging zielstrebig zu dem verzierten Dolch an der Wand und ließ ihn in seiner Robe verschwinden.
Er wäre gern noch geblieben. Es war ein Genuss, ihr bei der Arbeit zu zusehen, doch als er Bravion mit entblößtem Oberkörper und geilem Blick sah, konnte er sich schließlich losreißen. Diuhda würde den Rest allein bewältigen, da war sich Theodus sicher.
Leise schloss er die Tür hinter sich und verließ die Universität über einen der Seitenausgänge. Als er aus dem Gebäude trat, war er erleichtert, dass das Pferd mit den gepackten Satteltaschen wie verabredet da stand.
»Danke, Baddo.«, murmelte er leise, als er den Wallach bestieg.
***
Als Theodus in den mit Menschen gefüllten Gassen Richtung Tor ritt, sah er auffallend viele Doppelpatrouillen. Die Stadtknechte waren zu Fuß unterwegs und hielten viele Leute an, denen sie anscheinend Fragen stellten.
Ihm war ganz klar, was das zu bedeuten hatte, doch er hatte es schon wieder verdrängt. Was mit Maritmon eigentlich genau geschehen war, wusste er zwar nicht, doch Theodus war sich sicher, dass es mit ihm zu tun hatte. Er war schließlich in seinen Giftschrank gefallen und hatte alle möglichen Drogen abbekommen. Die konnten einen Menschen nicht nur berauschen, sondern regelrecht wahnsinnig machen.
Trotzdem beschlich ihn ein ungutes Gefühl, dann besann er sich auf seinen Plan.
Er hätte durch die ganze Eile und die schöne Diuhda beinahe eine wichtige Kleinigkeit vergessen.
Behutsam lenkte er das Pferd in eine ruhigere Seitenstraße. Er band es notdürftig an einen Ring in der Wand und stieg ab. Eilig zog er sich in eine Nische zwischen zwei Häusern zurück und schloss die Augen.
Theodus hatte sein Wissen zwar erst gestern eigens hierfür noch einmal aufgefrischt, doch fiel es ihm jetzt schwer, sich zu konzentrieren. Der Zauber, den er vorhatte, war kein einfacher Wissenszauber, wie der, der die Schrift wieder lesbar gemacht hatte. Theodus musste absolut eins werden mit dem Myriton.
Tief sog er den fauligen Geruch der engen Gasse in sich auf. Seine Augenlieder begannen zu flattern. Seine Lippen bewegten sich, um die fast lautlosen Worte zu formen, die den Weg bereiteten.
»Solaiin fragdo, men e mel.«, ein langer Moment verstrich.
Erleichtert spürte Theodus ein Kribbeln am ganzen Körper. Zu Kontrolle betrachtete er seine Hände und war zufrieden, die Illusion schien perfekt.
Erst jetzt atmete er wider aus und bemerkte, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
Zügig verließ der alte Magier, der jetzt keiner mehr war, die Gasse. Er führte das Pferd am Zügel neben sich her. Das Gedränge nahm wieder zu. Keiner der Patrouillen sprach ihn an. Erst als er das Tor passieren wollte, hielt ihn einer der Torposten am Arm fest.
»Halt, junger Herr. Wie ist Euer Name und warum verlasst Ihr die Stadt?«
»Mein Name ist Garock und ich verlasse die Stadt, weil ich ausreiten möchte.« Er hatte nicht daran gedacht, sich einen Namen zu überliegen, und so hatte er den nächsten genommen, der ihm in den Sinn kam.
Ruhig erwiderte Theodus den forschenden Blick des Stadtknechtes. Nachdem dieser ihn von oben bis unten gemustert hatte und gerade gehen lassen wollte, sprach der Magier ihn an. »Verzeiht, guter Mann. Die Straßen sind voll von Soldaten und Ihr hier am Tor seid auch wachsamer als sonst. Was ist denn geschehen?«
Der Knecht schien auf einmal zugänglicher. »Na ja, genau weiß ich es auch nicht, aber was man so hört, soll wohl ein Muschelohr seinen Rauschhändler umgebracht haben. Und das Ganze soll sogar in der Gänsefeder passiert sein.«
»Ach ja, umgebracht?«, Theodus zog die Augenbrauen hoch und musste den
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