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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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schauten sich um und wechselten verwunderte und verärgerte Worte. Endlich trat auch die Familie des Bauaufsehers auf die Gasse. Eins, zwei, drei ... acht, neun, alle da.
    Sofort zog sich Bermeer von der Kante zurück und tanzte beinahe Richtung Schornstein. Weit schneller als vorher, allerdings mit der gleichen Anmut, ließ er sich wider durch das Loch. Dieses Mal hatte er keine Zeit, sich an das schlechte Licht zu gewöhnen und musste sich auf sein Erinnerungsvermögen und seinen Tastsinn verlassen.
    Ein paar knarzende Schritte und wieder spürte er die Falltür. Mit einem entschiedenen Ruck bewegte er den Riegel, der widerwillig und geräuschvoll nachgab. Die Tür selbst öffnete sich nicht so laut, wie er es erwartet hatte. Der Rattendreck rieselte seitlich auf den Fußboden des Dachstuhls.
    Nach einem kurzen Blick in den unteren Raum sprang er hinab und landete zwischen den ganzen Nachtlagern der Familie. Die Truhe am Fenster war neben dem großen Ehebett das einzige Möbelstück im Raum. Mit einem Satz war er an der Truhe und, noch während seine linke Hand das Schloss prüfte und er einen Blick auf die Gasse unter dem Fenster riskierte, griff seine rechte an den Gürtel nach dem Dietrich.
    Auf der Gasse hatten sich inzwischen bestimmt vierzig oder fünfzig Leute versammelt, die wild durcheinander sprachen. Bei Feuer verstand man in Städten wie Brakenburg keinen Spaß und das, was er getan hatte, stand unter schwerer Strafe.
    Bermeer schloss die Lider und vor seinem geistigen Auge entstand ein Bild des groben Schlosses, aber so, wie es von innen aussehen mochte. Ein lautes Klicken verriet ihm, das die Truhe nun unverschlossen war. Schnell öffnete er sie und blickte hinein.
    Vor Bermeer lagen die Aufzeichnungen des Bauaufsehers und er blätterte hastig nach dem Blatt, dass er suchte. Routiniert legte er alles wieder so in die Truhe, wie er es vorgefunden hatte. Wieder fand der Dietrich den Weg ins Schloss, aber dieses Mal, um es zu verschließen.
    Bermeer brauchte jetzt die Augen nicht zu schließen und konnte so wieder hinausblicken. Von einem Ende des Menschenauflaufes war noch nichts zu spüren. Ein Brandt war in einer Stadt wie Brakenburg mit ihren schmalen Gassen eine ernste Sache, zumal die meisten Häuser aus Holz und Lehm gebaut waren und Strohdächer hatten. Wieder ein Klicken und die Truhe war zu.
    Gerade wollte sich Bermeer unter die Öffnung in der Decke bewegen, als er draußen eine Frau nach ihrem Kind rufen hörte. Schon polterte es auf der Holztreppe.
    Mit einer Flugrolle rettete sich Bermeer hinter die Tür und begann augenblicklich seinen Atem zu kontrollieren. Er hätte keinen Augenblick länger am Fenster stehen dürfen, denn schon trampelte eine kleine Gestalt ins Zimmer und wühlte in den Nachtlagern umher.
    »Risa? Risa, wo steckst du denn?« Die Tür stand nicht weit genug offen, um den Blutboten ganz zu verdecken. Eine weitere Person kam schnaufend die Treppe herauf.
    »Phalina, bei allen Göttern, was machst du hier drin zum Donnerwetter? Phalinchen, wo bist du?«, es handelte sich offensichtlich um die Herrin des Hauses.
    Bermeers Hand schloss sich langsam um den Knauf seines Dolches. Er konnte sich keinen Fehler erlauben.
    Die Mutter blieb in der Türöffnung stehen und atmete erleichtert aus. »Oh, jetzt ist alles gut. Phalina, komm jetzt wieder. Vater hat uns noch nicht erlaubt, wieder hineinzugehen.«
    »Aber Risa ist verschwunden, ich muss sie doch auch retten.« Für einen Moment dachte Bermeer, dass die Frau das Zimmer betreten und ihrer Tochter bei der Suche helfen würde. Er hätte sie wohl beide betäuben müssen. Das wäre eine äußerst unsaubere Arbeit gewesen. Doch heute Nacht war ihm die Göttin der Dunkelheit hold.
    »Da ist sie! Mama, ich hab‘ sie gefunden. Risa, du böses Mädchen.«. Das Mädchen zog eine Puppe aus Stofflumpen aus den Laken und rannte an Bermeer vorbei zu ihrer Mutter. Bermeer wollte gerade leise ausatmen, als ihm die Kleine im Vorbeigehen direkt in die Augen blickte.
    Gleich darauf waren Sprachfetzen und Schritte auf der Treppe zu hören. Einen der Sprachfetzen konnte der Assassine noch hören, ehe er durch die Luke verschwand. »Nein, es gibt keine schwarzen Männer in unserem Haus. Du hast bestimmt nur schlecht geträumt ...«
    Wieder auf dem Dachboden angekommen, verwahrte er das Pergament in seinem Hemd. Nachdem er schließlich die Ziegel vorsichtig eingesetzt hatte, nahm der Lärm auf der Straße auch schon wieder ab. Der schwierigste Teil

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