Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
hatte etwas gebrochen geantwortet.
    »Nun gut, wie ist euer Name, Zimmermann?«, trotz seiner wachsenden Ungeduld musste und wollte der Beamte die Formalien einhalten.
    »Jolan ist mein Nam‘.«, und ich lüge ohne Scham.
    »Acht Silberstücke am Tag, Wasser und Dünnbier sind mit drin, dein Essen zahlst du selbst. Prodin hier sagt dir alles, was du wissen musst. Mein Name ist Ukerder. Nimm an oder verschwinde.«
    »Nehme dankend an, werter Herr,
    doch trinke ich kein Bier.«,
    ... und heute Nacht
    klopf' ich an deine Tür.
    Bermeer verbeugte sich und konnte so einen Blick auf die Aufzeichnungen in den Händen des Mannes werfen.
    Den Rest des Tages verbrachte der falsche Zimmermann mit harter ehrlicher Arbeit. Die körperlichen Mühen bereiteten ihm keinerlei Probleme und sein Wissen über Holzkonstruktionen, das ihm hauptsächlich zu deren gezielter Zerstörung beigebracht worden war, half ihm vor den anderen Handwerkern als Fachmann zu bestehen. Wenn ihm Fachausdrücke fehlten, zog er sich mit seinem fremdländischen Akzent aus der Affäre.
    Man hatte bis zur Dämmerung gearbeitet, um den Zeitplan einhalten zu können. Als der Nachtwächter das erste Mal vorbei kam, gingen die Letzten von der Baustelle.
    Auch Bermeer machte nun Feierabend und musste sich eingestehen, dass er lieber zwei Tage lang einen übervorsichtigen bajanischen Händler beschattete, als sich einen halben Tag lang als Zimmermann zu verdingen.
    Kaum war er außer Sicht der anderen Arbeiter, verschwand sein Bart blitzschnell in seiner Tasche. Er warf sich seinen Umhang links herum über, sodass dieses Mal die dunkelbraune Seite außen und die hellgrüne innen war. Auch die Kappe fand ihren Weg in eine Tasche und wenige Schritte später trug der Blutbote ein dunkles Kopftuch. Als Ukerder den Platz verließ, folgte er ihm bereits in einigem Abstand.
    In einer der engeren Gassen sah Bermeer dann kurz nach oben, nur um sich einen Lidschlag später bereits in der Höhe eines Fensters im ersten Stock nach der nächsten Griffmöglichkeit umzuschauen. Nach zwei kurzen Atemzügen stand er auf dem schmalen First eines Hauses und begann, den Bauaufseher in luftiger Höhe zu verfolgen.
    ***
    Der Abend dieses schwülen Tages ließ sich hier oben über den Dächern Brakenburgs recht gut aushalten. Bermeer hatte gewartet, bis die Nacht vollends hereingebrochen und die Menschen in dem Wohnhaus, in dem der Aufseher verschwunden war, zu Bett gegangen waren.
    Soweit er es durch die Fenster gesehen hatte, mussten die Unterlagen Ukerders in dessen Schlafzimmer liegen. Bei einer Frau und acht Kindern machte das im Gesamten neun Personen, die ihn nicht sehen durften, ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Seit der Assassine wusste, wie viele Personen in dem Raum schliefen, wägte er seine Möglichkeiten ab.
    Bermeer hätte im Nachbarhaus ein Feuer legen können und wäre so bestimmt an die Unterlagen gekommen, doch das hätte für Großteile Brakenburgs ein sehr verkohltes Ende bedeutet und höchstwahrscheinlich auch die Feierlichkeiten ungünstig beeinflusst. Irgendwie musste die ganze Familie entweder tief schlafen oder außerhalb der Kammer sein.
    Er entschloss sich, zuerst einmal von oben in das Haus einzudringen und dann weiter zusehen.
    Katzengleich sprang er über die Straßenschlucht, die durch die eng stehenden Häuser sehr schmal war, und landete dank des hellen Mondes zielsicher auf dem First des anderen Hauses. Vorsichtig schlich und balancierte er noch zwei Dächer weiter und befand sich nun an Ort und Stelle.
    Er begutachtete das Dach, um schließlich äußerst behutsam einen Ziegel knapp neben dem Kamin zu lösen und ihn auf den Rand desselben abzulegen.
    Nachdem Bermeer eine ganze Weile hineingelauscht und außer ein paar streitenden Ratten nichts vernommen hatte, löste er weitere Ziegel und stapelte sie gekonnt auf dem Ersten. Der marode Mörtel zwischen den Ziegeln bildete kein ernsthaftes Hindernis.
    Er achtete darauf, dass er die Öffnung des Schornsteins nicht verdeckte, ein verqualmtes Haus hätte zwar die Bewohner ins Freie getrieben, aber er hätte mit wenig Luft und Sicht arbeiten müssen.
    Vier Ziegel später beugte er sich in das Loch, während sich seine drahtigen Beine um den Schornstein klammerten. Kopfüber hing er in der Dunkelheit und tastete seine Umgebung ab. Es roch nach Staub und abgestandener Luft. Der Kaminschacht verlief direkt hinter seinem Kopf weiter nach unten. Er spürte am Rand des Kamins deutlich einen Dachbalken, also

Weitere Kostenlose Bücher