Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
wie geplant abgelaufen, nur der Zeitpunkt war falsch. Der Auftrag schien, nach allem, was er im Augenblick sehen konnte, erfüllt worden zu sein. Er hatte sein Ziel erreicht, aber zu welchem Preis?
Das Feuer hätte sich erst entzünden sollen, wenn am Abend die Trauerfeier für Kostan stattfand. Der Platz wäre niemals so überfüllt gewesen und vor der Tribüne wäre kein Menschengedränge sondern der wohlgeordnete Leichenzug selbst gewesen. Doch jetzt würde es viele Opfer geben. Bermeer hatte sich verrechnet.
Dicke schwarzgraue Rauchschwaden, die von dem brennenden Öl zeugten, stiegen in die Luft.
Bermeer spricht
(Birgenheim im Winter)
Dicke schwarzgraue Rauchschwaden, die von dem brennenden Öl zeugten, stiegen in die Luft. Stumm standen die drei trauernden Freunde vor dem Scheiterhaufen, während sich ihre Schatten deutlich gegen die lodernden Flammen abzeichneten.
Bermeer sah ins Feuer und es begannen Bruchstücke alter Bilder in seinem Bewusstsein aufzutauchen. Schreie vieler Menschen, die in Flammen stehen, echoten in seinem Ohr. Der ganze Ratsplatz war in Panik geraten. Er fühlte das gleiche flaue Gefühl in der Magengrube, wie damals. Dann wurden die Bilder aus Brakenburg von einer ganz anderen Erinnerung abgelöst.
... Theodus scheint irgendetwas zu registrieren und wechselt Blicke mit ihm, dann hastet der Magier um die Ecke des großen Hauses und ist verschwunden. Er riegelt das Haus hier hinten alleine ab.
Sie haben sich vorher abgesprochen. Er sollte mit Theodus die Rückseite übernehmen, doch Plan und Realität unterscheiden sich immer.
Keines der Fenster des Hauses scheint offen zu sein. Alles ist verrammelt und nichts rührt sich. Er hört nur Geräusche, die von vor dem Haus stammen müssen. Bermeer kann sie nicht recht einordnen.
Ein normaler Mensch wäre spätestens jetzt nervös geworden, doch Bermeer prüft kurz tastend seine gespannte Armbrust und die Waffen an seinem Gürtel. Er blickt sich um, damit er nicht von hinten überrascht werden kann. Erneut nimmt er die Tür ins Visier.
Plötzlich hört er ein Brüllen. In dem Haus muss sich ein großes Tier aufhalten. Ankwin hat mit Garock eindringen wollen. Entweder sie sind noch gar nicht drin oder sie haben da drinnen große Probleme. Er tippt auf die zweite Möglichkeit.
Jetzt kann man durch viele Ritzen ein helles Leuchten sehen. Es brennt! Flammen schlagen durch das Dach und wieder ist Bermeer sicher, ein großes Tier zu hören. Dessen Brüllen wird auf schreckliche Weise von unzähligen Schreien untermalt, Schreie, die von Frauen und Kindern stammen. Er entscheidet sich einzudringen und steht auf. Noch während die Armbrust zu Boden fällt, befindet sich der Blutbote in vollem Lauf. Er springt, schlägt einen Salto und landet mit den Füßen zielsicher auf dem oberen Teil des Türblattes. Mehr kreischend als krachend gibt das Holz nach. Der Gaukler landet hart, rollt sich ab und steht in einem Meer von Flammen. Der Rauch sticht ihn in der Lunge und augenblicklich fangen seine Augen an zu tränen. Die Tür zum nächsten Raum ist offen und er sieht direkt durch das Haus hindurch auf die offene Eingangstür.
Er blickt auf den Rücken des Bärenfelseners ...
Seine Hand begann zu schmerzen und erst jetzt bemerkte Bermeer, wie fest er die Fackel mit seiner Faust umschlossen hatte. Ruckartig löste er den Griff und warf die Fackel auf den Scheiterhaufen. Der Blutbote sah zu Garock. Auch der warf seine Fackel in die Flammen und erwiderte seinen Blick. Dann blickte Bermeer zu Lavielle. Sie entledigte sich ebenfalls der Fackel und nickte unmerklich.
Die Drei standen in einem Dreieck und es schien, als beachteten sie die vielen anwesenden Menschen gar nicht. Bermeer erhob seine Stimme mit einem beinahe singenden Unterton.
»Ich bin Bermeer, der Gaukler, und ich nehme Abschied.
Der Bärenfreund, ist tot, was geschieht, geschieht.
Kein Wort kann mein Mund nun finden und auch kein Lied,
welches ihn gebührend ehret und so zieht
der Wind über die Hügel, reißt fort sein Bild.
Lange Zeit war er mir Stütze, Trost und Schild.
Sein Arm war meiner und meiner der seine.
Eins waren wir und auch wenn ich jetzt weine,
reicht's nicht, zu zeugen von der Trauer, die ich spüre.
Hätt’ ich die Wahl, schwört’ ich tausend Schwüre
und spräng’ in die Bresche und in des Fährmanns Boot
Dankend nähm' ich das Los, verdient wär' mein Tod.
Der, der dort brennt, er würde leben,
und so war ich hier stehe, die Nacht würde
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