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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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beben.
    Kein Ritt ward zu lang, kein Opfer zu schwer,
    um die Welt wird mir bang. Nun ist er nicht mehr.
    Viele Recken wird’s brauchen, die im Glauben sind fest,
    um die Lücke zu schließen, die er hinterlässt.«
    Bermeer sah zu Boden und es entstand eine längere Zeit des Schweigens.
    Nur das laute Knistern der Flammen war zu hören, wie sie begierig das Holz und die ölgetränkten Reisigbündel in Besitz nahmen.
    Der Assassine schloss die Augen und für einen Moment war es ihm, als stünde er wieder in dem Frühlingswald bei der Senke am Bach. Er konnte die Hilfeschreie der Gaukler hören und er spürte wieder seine Hilflosigkeit. Er meinte, das Fangeisen von damals an seinem Fuß zu spüren und er hörte die verzweifelten Anweisungen Fereds, der sterbend seine Familie zu schützen suchte. Dann durchfuhr ihn ein unmerklicher Ruck und er hob den Kopf. Bermeer begann zu sprechen, ohne zu reimen.
    »Als ich damals in jener Nacht in das Haus eingedrungen war und in den Flammen stand, war alles schon geschehen.«
    Lavielle und Garock blickten zu Bermeer und schienen sich der Bedeutung seiner Worte ganz bewusst.
    »Ich konnte Ankwin durch die Flammen nur von hinten sehen, wie er langsam aus dem Haus schritt. Seine Arme tropften vor Blut. Diesen Anblick hatte ich bei ihm schon oft gesehen, allerdings nur auf dem Schlachtfeld. Hier wirkte es irgendwie nicht richtig. Der Rauch ließ meine Augen tränen und ich konnte kaum atmen. Alles brannte. Ich musste sofort wieder aus dem Haus, um nicht selbst zu verbrennen. Trotz der wenigen Momente, in denen ich mich mehr schlecht als recht umsehen konnte, sah ich zahllose Tote, Kinder und Frauen. Sie mussten erst vor wenigen Momenten getötet worden sein. Manche befanden sich noch im Todeskampf und zuckten und überall spritze das Blut aus ihren Adern zischend in die Flammen. Sie waren dahingeschlachtet worden. Ich ... », Bermeer versagte die Stimme und er schaute in die Flammen des Scheiterhaufens.
    Lavielle wollte zu ihm doch er wies sie zurück, ohne aufzublicken. »Viel ... Vielleicht hatten wir unseren Weg schon längst verlassen?
    Wohl auch Ankwin ... ich kann es nicht fassen.
    Sein Todeskampf war lange und teuer.
    Er starb schon damals im Feuer.«

Glutnester
    (Brakenburg, 13. Tag)
    Auf dem Platz entstand eine Panik, wie sie schlimmer hätte nicht sein können. Jeder versuchte, soweit wie möglich von der Tribüne wegzukommen, deren rechter Teil jetzt lichterloh brannte. Gleichzeitig rannten und sprangen die Ehrengäste links von dem noch unversehrten Teil herunter, manche von ihnen brannten bereits.
    Für einen endlosen Moment schien es so, als wolle die Panik die gesamte Stadt verschlingen. Menschen wurden niedergetrampelt, sprangen übereinander weg und drängten zu den Gassen und Straßen, die vom Platz wegführten. Kinder riefen nach ihren Eltern, Soldaten und auch Heiler versuchten völlig überfordert, zu helfen und Ordnung zu bringen, nur um im nächsten Augenblick selbst wieder gegen die aufsteigende Panik zu kämpfen. Bereits jetzt gab es schon einige Tote.
    Bermeer stand versteckt zwischen den Marmorstatuen und glich selbst einer davon. Völlig versteinert betrachtete er das Geschehen mit hervortretenden Kiefermuskeln, Mensch genug, um erschüttert und bestürzt zu sein und erfahren genug, um zu wissen, dass er jetzt nichts mehr tun konnte – nur zusehen.
    Plötzlich zerriss eine mächtige Stimme das Geschrei der Menschen. »Haltet ein!«
    Wie durch Zauberhand verebbten die Bewegungen der Menschen und sie starrten alle zu einem Punkt.
    Ein gutes Stück vor der lodernden Tribüne schwebte Oberschwester Biree gut zehn Fuß hoch über den noch vereinzelt fliehenden Menschen. Herrschaftsgebietend hatte sie die Arme ausgebreitet. Ihr ganzer Körper schien in tiefem Grün zu leuchten.
    »Haltet ein! Habt keine Angst, meine Kinder. Bleibt ruhig und euch wird nichts geschehen!«, trotz der Flammen zeigten ihre Worte Wirkung und die Panik in den Menschen begann zu stocken.
    Uharan, der trotz seines Gehstocks und seiner Gebrechlichkeit schon seitlich an der Tribüne stand, schien in tiefe Konzentration versunken, dann hob er mit geschlossenen Augen gestikulierend beide Arme und richtete sie schließlich auf das Feuer.
    Aus seinen Händen lösten sich graue Schleier, die beinahe menschliche Züge hatten. Unzähliger dieser schemenhaften kaum sichtbaren Rauchwesen schossen aus ihm heraus und flogen auf die Flammen zu. Diese Wesen schienen die Flammen aufzufressen und sie

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