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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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zu ersticken.
    Biree sprach weiter. »Bleibt ruhig und seid standhaft im Herzen.«
    Die Menschen blickten gebannt und dankbar zu ihr auf. »Jeder Verletzte und Tote soll von den Nächststehenden hier nach vorne gebracht werden. Reicht sie auf euren Händen durch die Menge. Gemeinsam bestehen wir jede Gefahr.«
    Die Flammen waren nun bis auf wenige flackernde Stellen gelöscht. Die Menschenmenge hatte sich beruhigt und die ersten Verwundeten wurden auf den Händen der Menschen in Richtung Heiler bewegt, die sich augenblicklich um sie kümmerten.
    Langsam sank die alte Heilerin herab. Als sie den Boden berührte, sackte sie kraftlos in sich zusammen. Schon lange hatte sie keinen so mächtigen Zauber mehr wirken müssen und das auch noch ohne jegliche Vorbereitung. Auch sie wurde augenblicklich gestützt und zu ihren Brüdern und Schwestern gebracht.
    Bermeer stand immer noch völlig starr zwischen seinen stummen steinernen Begleitern und verfolgte das Geschehen. Seine Erleichterung, nur für wenige Tote und nicht für das Schicksal halb Brakenburgs verantwortlich zu sein, ließ ihn zwar wieder freier atmen, doch war noch nicht klar, ob er sein Ziel erreicht hatte.
    Einen Anschlag in solcher Weise zu inszenieren, war eigentlich nie seine Methode gewesen. Er war immer so ausgebildet worden, dass seine Opfer schnell und möglichst unauffällig abtraten. Bermeer hatte die Forderung nach solch einem Vorgehen in aller Öffentlichkeit allerdings nicht ablehnen können. Sie war von ganz oben gekommen.
    Gespannt betrachtete er die rauchenden Überreste der Tribüne. Soldaten und Heiler waren bereits damit beschäftigt, die Toten aus der Asche zu bergen. Der Blutbote zählte fünf Körper, die zu den Heilern getragen wurden, und bei jedem schüttelte der untersuchende Heiler den Kopf und bedeckte das Gesicht mit einem Kleidungsstück.
    Der Todesgaukler würde sich in der Nähe der Heilergilde herumdrücken, sich vielleicht sogar eine Verletzung zufügen müssen, um dort behandelt zu werden und nähere Informationen aufzuschnappen.
    Er wollte sich gerade abwenden und über die Dächer zur Gilde gehen, als bei der Tribüne eine Unruhe entstand.
    Einer der Soldaten winkte mit den Armen und rief etwas. Sofort kamen weitere herbei.
    Aus der Asche erhob sich eine rußigschwarze Gestalt und bedeckte den rechten Arm, als sei er verletzt.
    Augenblicklich umringten die Soldaten die Person, sodass Bermeer nichts mehr erkennen konnte. Besann er sich aber auf die Statur der Person und verglich sie mit der Namensliste der Sitzplätze, konnte es nur einer sein, der es überlebt hatte - Richter Bungad.

Tanzende Schatten
    (Birgenheim im Winter)
    Bermeer schwieg wieder und eine ganze Weile lang war nur der Gesang der Menschen zu hören.
    Garock sog die kalte Luft in seine mächtigen Lungen und entließ sie nur langsam. Dann erhob er seine tiefe Stimme. »Mein Name ist Garock-Kaa und für mich gibt es selten einen Anlass, der es wert wäre zu reden.« Er legte eine Pause ein.
    »Ankwin durfte nicht auf dem Schlachtfeld sterben, wie es sich ein Krieger wünscht. Er starb im Bett und doch starb er im Kampf gegen das Böse. Was damals genau geschah, weiß ich nicht, doch dort verlor er seine Schlacht. Ankwin spürte es und ging. Er gab uns ein Rätsel auf und doch weiß ich, dass er gegen das Böse in sich kämpfte.«
    Lavielle genoss die Stimme des Berisi-Kriegers, die aus den Steinen zu ihren Füßen zu dringen schien, in ihrer Erdigkeit beruhigend wirkte und doch so selten zu hören war.
    »Ankwin hat Stand gehalten. Er ist nicht gewichen. Bis zum Ende. So kannte ich ihn. Der Krieger geht, das Ross folgt.«
    Nach einem langen andächtigen Moment erhob sich Garocks Bass langsam aus der Masse der Stimmen und übernahm die Melodie. Bald darauf fiel Lavielle mit ein und Bermeer ergänzte die beiden schließlich durch einen sonderbar monotonen hohen Sprechgesang.
    Die Flammen hatten mittlerweile den gesamten Scheiterhaufen ergriffen und er erhellte einen Großteil der Hügel ringsum. Im Tal beim Fluss flackerten die Schatten der Bäume auf der weißen Schneedecke und schienen beinahe mit zu tanzen. Was keinem der Anwesenden auffiel, waren die vielen Raben, die sich stumm in den Bäumen gesammelt hatten.
    Die Menschen klatschten, stampften und sangen stetig weiter. Sie dampften mittlerweile stark, dass es beinahe so aussah, als würde auch sie bald in Flammen aufgehen.
    Lavielle hörte auf zu singen und sammelte sich einen Moment. Jetzt war es an ihr,

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