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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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darauf zu besinnen, so war es Tradition.
    Lavielles Mund hatte wie von alleine mitgesprochen. Ihr Geist betrachtete das Geschehen beinahe losgelöst von ihrem Körper. Ihr Mund folgte dem Chor weiter. »Ich stehe hier unter meinen Brüdern und Schwestern. Ich stehe hier vor den Kindern des Landes und vor unserem König. In ihren Dienst will ich meine Kräfte stellen, ihnen soll mein Wissen helfen und ihnen will ich Zuspruch und Zuversicht spenden in dunkler Zeit. Mein Streben soll gerichtet sein auf das Heil der Menschen und ihren Schutz. Nie will ich ein Kind des Myriton erschlagen, es sei denn in der äußersten Not. Ich bin ein Kind des Heils und ich lebe das Heil. Ich entsage dem Irdischen und weihe mein Leben dieser Aufgabe.«
    Jeder Satz war von den Heilern und Heilerinnen nachgesprochen worden, auch von Lavielle. Stolz stand sie da und aufrecht. Sie war mit Abstand die beeindruckendste und auch die schönste nicht nur der jungen Heilerinnen. Lavielle strahlte auf einmal große Würde aus. Sie war sich ihres Schwures und seiner Tragweite ganz bewusst und ihr liefen die blanken Tränen über beide Wangen.
    Normalerweise hätte Biree den neuen Heilern jetzt erlaubt, sich zu amüsieren, doch sie hatte noch einen offiziellen Teil zu bestreiten.
    »Bürger Brakenburgs, ich habe noch eine feierliche Handlung vorzunehmen. Wie ihr unzweifelhaft wisst, bewegte ein großer Prozess die letzten Tage dieser Stadt und ich bin dazu bestimmt, einen Teil des Urteils dieses Prozesses zu vollstrecken.«
    Die Menschen verstummten, da keiner so recht wusste, was jetzt noch kommen sollte. Lavielle konnte sich auch keinen Reim darauf machen. Biree sprach weiter. »Werter Garock, würdet Ihr bitte zu mir kommen und auch Ihr, Schwester Lavielle.«
    Seitlich hinter der Bühne entstand etwas Unruhe, als sich schließlich der Hüne aus der Menge schälte und die Treppe zur Tribüne emporschritt. Lavielle bewegte sich erst, als sie sanft von ihrer Nachbarin mit dem Ellenbogen gestoßen wurde. Augenblicklich bildete sich eine Gasse und auch sie schritt zur Tribüne.
    Biree wies den beiden links und rechts von sich einen Platz. »Ihr, Garock, habt die Aufgabe bekommen, Eure Dienste die nächsten Jahre der Gilde der Heiler zur Verfügung zu stellen. Da Ihr kein Heiler seid, werdet Ihr einen Heiler als Mentor brauchen, der Euch auf dem Weg hält und auch die Verantwortung für Euer Handeln trägt.«
    Lavielle schoss das Blut in die Wangen. Jetzt wusste sie, woher der Wind wehte. Biree drehte sich zu ihr. »Ihr, Lavielle, seid nun Heilerin und habt, das kann ich ohne Übertreibung sagen, gezeigt, was es heißt, für die Menschen einzutreten. Euer entschlossenes Handeln und Eure Standkraft haben Garock und auch Euch selbst heute hierher gebracht. Ihr seid aneinander gebunden. Ich wüsste keine geeigneter Mentorin als Euch.« Die alte Heilerin legte jedem der Beiden eine Hand auf die Schulter, wobei es bei Garock mehr der Unterarm war, und drehte sie sanft zum Publikum.
    »Hiermit lege ich das Leben des Berisi-Kriegers Garock und die Verantwortung für sein Handeln zehn Jahre lang in die Hände von Schwester Lavielle.« Dann hob sie die Arme zum Zeichen und die Zuschauer begannen, zu jubeln und zu klatschen. Damit waren die Novizen nun Heiler.
    Im Sturm des Beifalls drehte sich Oberschwester Biree zu Garock. »Haschisch karuum emell Garock.«
    Der antwortete prompt: »Seikon de Hankuma wiir Garock.«
    Zu Lavielle gewandt sagte sie: »Da ich Eure Neugierde kenne, sage ich lieber gleich, was das bedeutet.«
    Ein paar Zuschauer der vorderen Reihen schmunzelten und Lavielle lächelte verschämt.
    »Es bedeutet ‚Finde deinen Weg und sei Garock‘ und er antwortete mir ‚Hankuma ist der Weg und ich bin Garock‘ . Dir aber sage ich:« und sie blickte Lavielle tief in die Augen, »Sei gewiss, dass deine Brüder und Schwestern immer für die dich da sind und dass, egal was oder wer da war, du jetzt den Weg der Heiler gehst.«
    Lavielle schossen die Tränen erneut in die Augen und die Oberschwester legte die Arme um sie.
    ***
    Hoch über der Menge auf einem der Tempel hatte Bermeer einen guten Platz gefunden, um sich das ganze Spektakel anzusehen. Die Vorbereitungen für den Anschlag waren alle gut gelaufen und nun brauchte er nur noch die ganze Schau zu genießen.
    Der Assassine trug einen hellgrauen Umhang und ging so beinahe vollständig in den zahllosen hellgrauen Marmorstatuen unter, die das großräumige Gesims oberhalb der Säulen des Tempels

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