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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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davon ab, mit einem noch kürzlich wegen Mordes angeklagten Berisi-Krieger mitten durch die wichtigsten Männer der Stadt zu schreiten, um mit dem höchsten Richter zu sprechen.
    Vor ihnen tat sich nach einigen Schritten eine dreistufige Treppe auf, an deren linker Seite zwei Lanzenknechte, zwei Pagen und ein offensichtlich niederer Beamter weilten. Kaum hatten sie das Gebäude betreten, da hatte sich Letzterer auf sie zu bewegt und fragte mit aufgesetzter Höflichkeit, während er Garock etwas irritiert anblickte, wen er den melden dürfe.
    »Nun, werter Herr, ich bin Lavielle, die Verteidigerin im letzten großen Prozess und ich hätte Richter Bungad gerne in einer sehr dringlichen Angelegenheit gesprochen. Es geht um Leben und Tod.« Vertraulich legte sie die Hand auf seinen Arm. »Wir wollen auf keinen Fall den königlichen Empfang stören. Ich würde es begrüßen, wenn sie also mit äußerster Zurückhaltung vorgingen.« Sie neigten ihren Kopf etwas nach vorn und sprach in vertraulichem Ton weiter. »Gibt es hier einen Ort, an dem man sich ungestört unterhalten kann?«
    Diesmal war es wohl weniger Lavielles Schönheit als eher ihr entschieden sicheres Auftreten, das den Erfolg brachte. Mit besorgter aber dienstbeflissener Miene musterte der Beamte sie kurz. »Nun, wenn Ihr mit Eurem ... ähm ... Begleiter wohl im Lustgarten warten würdet. Ich werde sehen, ob ich den hohen Richter, der trotz dieses furchtbaren Vorfalls hier erschienen ist, zu einer Audienz bewegen kann.«
    Lavielle wuchs innerlich um mehrere Handspannen vor Stolz, und als sie sich umdrehte, um Garock zu bedeuten, ihr zu folgen, feixte sie breiter als der verschlagendste Gassenjunge.
    ***
    Theodus hatte sich nun schon eine ganze Weile zwischen vielen Beamten und hohen Herrschaften herumgedrückt. Höflichkeiten auszutauschen erschien ihm in diesem Rahmen wenig sinnvoll und doch hielt er sich an die Etikette. Er war nie ein Freund oberflächlicher Höflichkeiten gewesen, auch wenn er um die Wichtigkeit und Pflege von Beziehungen durchaus wusste. Doch gerade am heutigen Abend fiel es Theodus besonders schwer, sich auch gegenüber gänzlich unbekannten Menschen höflich und scheinbar kollegial zu geben, um nicht unnötig aufzufallen oder sich Türen vor der Zeit zu verschließen.
    Erschwerend kam der Umstand hinzu, dass er seinen ersten Namen abgelegt hatte. Jedem nun zu erklären, was und warum, war mühselig und vermeidenswert.
    Seine Gedanken waren aber meist bei dem Unfall vom Nachmittag und bei dem toten Pageronn. War es ein Zufall, dass Pageronn gerade jetzt einen tödlichen Unfall erlitten hatte? Was, wenn da noch weitere Ratsmitglieder ihre Finger im Spiel hatten? Vielleicht sogar Bungad selbst. Schließlich hatte auch Schiwett erst kürzlich einen tödlichen Unfall erlitten.
    Theodus schüttelte unmerklich den Kopf als Antwort auf seine eigene Vermutung. Richter Bungad war mit Sicherheit kein zimperlicher Mann und als erfolgreicher Kaufmann und hohes Ratsmitglied hatte er bestimmt ein paar Leichen im Keller. Doch den Mord an einem anderen Ratsmitglied traute er ihm nun wirklich nicht zu.
    Seit Richter Bungad auf dem Empfang erschienen war, hatte ihn eine Traube von hohen Persönlichkeiten dermaßen in Beschlag genommen und mit Fragen belegt, dass ein unauffälliges Ansprechen unmöglich war. Entgegen jeder Erwartung schien der Richter das Leben selbst zu sein.
    Als dann der König den Empfang mit seiner Gegenwart beehrte, hatte dieser lange mit Bungad gesprochen.
    Jetzt endlich schien der Richter etwas weniger belagert von neugierigen Menschen. Theodus arbeitete sich gerade auf ihn zu und war nun entschlossen, ihn um eine vertrauliche Unterredung zu bitten, als beinahe wie aus dem Nichts ein niederer Beamter aus der Menge an den Richter herantrat und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    Der Richter hörte aufmerksam zu, verlor ein paar Floskeln der Entschuldigung an die ihn Umstehenden und ging recht zügig in Richtung der Terrassen, an die sich der Lustgarten anschloss.
    Ärgerlich über die nur knapp verpasste Gelegenheit wollte sich Theodus nicht so schnell geschlagen geben. Er entschied sich, dem Richter einfach zu folgen und wenn es sein müsste, würde er ihn sogar kurz nach dem Verrichten der Notdurft ansprechen.
    Auf einmal schien ihm sein Anliegen keinen Aufschub mehr zu dulden. Trotz aller Bemühungen um Höflichkeit hinterließ er auf seiner Verfolgung doch ein paar leicht verärgerte Beamte, die er etwas angerempelt

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