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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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richtigen Freund hast ...«
    »... sorge dich selbst um dein Hab und Gut.«
    »Richtig.«
    »Aber Remeli ist mein Freund! Er ...«, der Junge schien beleidigt oder enttäuscht.
    »Ist er mein Freund?«, Ankwin hatte diese Frage ganz ruhig gestellt.
    Villon überlegte einen Moment. »Nein, Herr.«, die Miene des Knaben erhellte sich.
    »Na, also. Dann lass uns jetzt in den Stall gehen und du hilfst mir, alles hoch zutragen.«
    Zielstrebig ging Ankwin den Flur entlang, aber nicht dahin, woher er gekommen war. Villon sah ihm verdutzt hinterher und begann dann, seinem neuen Herrn nachzulaufen.
    »Herr? Woher wisst Ihr, wo es zu den Ställen geht?«
    »Wie schon gesagt, du bist ein guter Junge und du passt gut auf. Wenn man vor dem Haus steht, dann ist das große Hoftor links. Dort fahren die Kutschen hinein. Bei den Kutschen müssen die Ställe sein.« Der Krieger wies, ohne den Kopf zu drehen, mit seinem linken Arm lässig dorthin, wo die Straße sein musste. »Von dort bin ich gekommen«, dann wies er in Laufrichtung, »also muss es da zu den Ställen gehen. Außerdem sehe ich dort vorne eine Treppe. Und an meinem Fenster konnte ich Weißwind schnauben hören.«
    Der Junge war durch die vielen Schlussfolgerungen völlig überfordert und staunte über den scharfen Verstand seines neuen Herrn.
    Als sie am Fuß der Treppe angelangt waren, sagte Ankwin dann beiläufig: »Außerdem bin ich als Kind schon einmal hier gewesen.«
    ***
    Nachdem sie Ankwins ganzes Gepäck, das hauptsächlich aus Waffen und Dingen, die Waffen betrafen, bestand, auf sein Zimmer gebracht hatten, erklärte Ankwin dem Jungen, wie man sie pflegte. Sein Onkel würde ihn rufen lassen, wenn er da war, seine Tante war mittlerweile gestorben und sein Vetter Siekoff war, soweit er wusste, auf einer ausgedehnten Handelsreise.
    Ankwin jedenfalls hatte kein großes Bedürfnis, sich umzuschauen. Das Haus kannte er, und wie er seinen Onkel kannte, hatte sich daran nichts verändert. Die Stadt wollte er sich morgen anschauen. In der freien Natur war er drei Tage lang gewesen, also, warum nicht einem Burschen etwas über sein Handwerk erklären, das Kriegshandwerk.
    Sie waren gerade dabei, seinen Waffengurt zu fetten, als ihn eine Magd mit schwarzem Haar und ernstem Blick zu Tisch bat, da der Herr nun im Hause sei.
    Ruthegarns Sohn erhob sich und wies den Knaben an, den Gurt fertig zu fetten. Dann solle er ebenfalls etwas essen. Er bräuchte ihn heute nicht mehr. Ankwin erhob sich, wusch sich die Hände und schlenderte pfeifend die große Treppe hinunter. Er freute sich sehr auf seinen Onkel.

Vorbereitungen
    (Birgenheim im Winter)
    Garock sah zu, wie die Nacht langsam von einem nebligblauen Morgen vertrieben wurde. Die Landschaft war von Reif bedeckt. Alles schien erstarrt. Nur ganz entfernt war das leise Plätschern des Baches zu hören, der dem Frost nur noch seine Bewegung entgegen zu setzen hatte. Die Hütte lag jetzt ein gutes Stück unter Garock am Hang. Eine dünne Fahne stieg beinahe senkrecht aus dem krummen Schornstein. Ansonsten nur Stille. Kein Tier, kein Wind. Er konnte hören, wie er die stechend kalte Luft inhalierte. Dann stieg ihm ein wohlbekannter Geruch in die Nase. Er kniff die Augen, die sowieso nur aus schmalen Schlitzen in die Welt blickten, noch enger zusammen. Wie ein Raubtier, das Witterung aufnahm, hockte der Berisi-Krieger auf einem Felsen des Hügelkamms, weitete seine Nasenflügel und sah prüfend in den Himmel.
    Kaum hatte er es gerochen, bestätigte sich seine Vorahnung, als die erste Flocke auf seinem Handrücken zerschmolz. Und schon fielen Tausende von dicken Schneeflocken, soweit das Auge reichte. Garock mochte den Schnee. In seinem Land schneite es nie. Es war entweder trocken und braun oder feucht und grün. Trotzdem liebte er den Schnee, denn er schluckte den Lärm und manchmal auch die Worte der Menschen.
    Langsam richtete er sich auf. Hrothekaarr tänzelte schon unruhig unter dem kleinen Vordach neben der Hütte. Das Tier wusste genau, dass es bald etwas zu tun gab.
    Jetzt machte Garock eine weitere Bewegung an der Hütte aus. Er drehte nur die Augen zu dem Punkt. Lavielle war aus der Hütte gekommen und stieg den Hügel herauf. Als sie auf seiner Höhe war, ging sie neben ihm auf dem Felsen in die Hocke und blickte auch ins Tal.
    »Der Scheiterhaufen.«, ein ‚Guten Morgen’ schien unter ihnen nicht nötig.
    Garock nickte in Richtung eines Wäldchens auf einem Hügel gegenüber, dessen Ausläufer sich bis zum Bachbett

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