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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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lassen. »Villon, kümmere dich um das Pferd des jungen Herrn!«
    Nach einem kurzen Moment wandte er sich wieder Ankwin zu. »Verzeiht die Verzögerung, aber zuverlässiges Personal ist heutzutage selten. Wie ich sehe, war Eure Kriegerprüfung anstrengend.«
    Ankwin fielen die Schrunden in seinem Gesicht wieder ein und er nickte lächelnd, dann nahm er dem Hengst den Mantel vom Kopf. Der Diener trat zur Seite, um den jungen Gast einzulassen. Kaum hatte der einen Schritt ins Haus getan, um dem alten Mann die Zügel Weißwinds und den Mantel in die Hand zu drücken, als ihm ein junger Bursche von vielleicht zehn Jahren in den Weg rannte. Dieser konnte gerade noch bremsen.
    »Oh, verzeiht, hoher Herr.«, er machte Platz und kassierte für den Fehler einen strafenden Blick Mirons.
    In der Eingangshalle stand das ganze Personal nach Wichtigkeit des Amtes aufgereiht. Der alte Diener übergab Villon das Pferd und behielt den Mantel. Ankwin nickte dem Personal kurz zu, worauf sich dieses sofort verbeugte. Dann sah er sich um.
    Die breite Halle war mit dunklem Holz getäfelt. Am Ende war eine große Treppe zu sehen. Links und rechts ging je eine Tür ab. An den hölzernen Wänden hingen Teppiche und Waffen aller Art, sogar einige, die er nicht kannte. Interessiert musterte er einige Exemplare näher, während Miron sprach.
    »Der hohe Herr ist leider außer Haus. Ihn binden wichtige Geschäfte. Ich soll Euch ganz herzlich von ihm grüßen und Euch schon einmal Eure zukünftigen Gemächer und das Haus zeigen. Wenn ich Euch also bitten darf, mir zu folgen.«
    Der Diener schritt Ankwin voraus die Treppe hinauf. Hier hingen an den Wänden allerlei Urkunden, die meisten auf Pergament, manche sogar noch auf der Rückseite von Fellen. Ankwin konnte zwar lesen, hatte sich jedoch mehr den körperlichen Ertüchtigungen gewidmet, so hätte er die alten Schriften nur sehr langsam entziffert. Miron schien das zu ahnen.
    »Das alles sind Besitzurkunden über Ländereien. Sie alle gehören schon seit Generationen der Familie. Hier oben befinden sich auch einige beurkundete Titel des hohen Herrn. Zu Eurer Rechten ganz oben hängen ein paar Gerichtsurteile, die der gerechte Bungad selbst gesprochen hat.«
    Miron erklärte das alles mit einem unterschwelligen Stolz, als wäre er selbst Angehöriger der Familie. Er war der oberste Diener eine der einflussreichsten Familie in der Königsstadt. Ankwin besah sich den Diener aus dem Augenwinkel und stellte fest, dass dieser, seit er ihn als Fünfjähriger zum letzten Mal gesehen hatte, nicht wesentlich gealtert war.
    Der junge Mann wusste nicht recht, ob er von den ganzen Urkunden beeindruckt oder gelangweilt sein sollte. Titel, Geburtsrechte und Ländereien hatten ihn zum Leidwesen seines Vaters nie wirklich interessiert. Er wusste sehr wohl, wer er war und was ihm von Rechtswegen zustand, aber er berief sich in den seltensten Fällen darauf.
    Miron schien keine Reaktion zu erwarten und schritt weiter durch die hohen Gänge des oberen Stockwerks. Hinter Ankwin folgten noch drei Bedienstete. Sie alle gelangten an eine offen stehende Tür. Der alte Diener wies mit der Hand in den Raum, worauf Ankwin das Zimmer betrat. Es war nicht viel größer als sein Gemach zuhause, aber hatte einiges mehr an Komfort zu bieten. Glasfenster, offener Kamin statt Kohlebecken und ein großes Bett mit Daunendecke. Ankwin hatte sich bereits darauf niedergelassen und wippte etwas.
    Miron öffnete während dessen das Fenster. Eine der Mägde, die gefolgt waren, stellte eine frische Schale mit Obst auf den Tisch und die zweite brachte eine Karaffe mit Wein und einen Kelch dazu. Die dritte Person, die gefolgt war, war Villon. Er hatte ebenfalls den Raum betreten und stand etwas unsicher neben der Tür.
    »Wenn Ihr etwas braucht, steht Euch Villon zur Verfügung. Er ist Euer Leibdiener. Der hohe Herr dachte sich schon, dass Ihr keinen mitnehmen würdet.«, Miron machte eine kleine Pause. »Der ehrenwerte Bungad wird zum Abendessen wieder hier sein und freut sich auf Eure Gesellschaft. Ich werde Euch dann rufen lassen. Ich erlaube mir, mich nun zu entfernen und wünsche einen angenehmen Aufenthalt in Brakenburg.«
    Die beiden Mägde waren bereits mit einem Knicks hinausgehuscht und Miron schloss die Tür von außen.
    Ankwin saß auf dem Bett und ließ seinen Blick durch das Zimmer streifen. Die Wände waren weiß gekalkt, der Boden war dunkelbraun und die Bleiglasscheiben bunt. Die Einrichtung bestand aus dem Bett, einer

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