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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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den Ring und pfiff leise durch die Zähne. Das Ross zuckte kurz mit einem Ohr und trabte an. Die Platte bewegte sich zwar, aber das Pferd trabte auf der Stelle, also packte Garock mit an und stemmte sich wie beim Tauziehen in den pulvrigen Schnee. Wieder bewegte sich die Platte ein Stück. Nach kurzer Zeit waren große Lücken zwischen der Platte und dem Erdreich, aber wirklich voran kamen die beiden immer noch nicht.
    »Shishka!« Lavielle trat zu den beiden und begann einen Gesang, der für eine Frau sehr tief war. Er klang beinahe erdig und steinern.
    Garock konnte die Kraft ihres Liedes spüren. Endlich gab der Boden die Platte frei, nur das es keine Platte war, sondern ein ganzer Steinquader.
    »Ankwin mochte keine halben Sachen.« Lavielle atmete schwer und Garock wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie traten an das Loch heran. Unter dem Stein sah man nun eine schmale, runde Öffnung, und soweit es das Tageslicht zuließ, darunter einen kleinen Raum, der über und über voll war mit braunen, glänzenden Bündeln in allen Größen.
    Der Krieger und die Heilerin wechselten Blicke. Beiden war klar, dass Garocks Körpermaße hier eher von Nachteil waren.
    Nun legte auch Lavielle ihren Mantel ab und stieg gewandt hinunter. Stück für Stück reichte sie die Bündel nach oben, die sich als eingefettete Leinenpäckchen entpuppten. Der Hüne trug immer mehrere auf einmal in die Hütte und begann, sie dort zu stapeln.
    Nach kurzer Zeit war der kleine Raum fast freigeräumt und Lavielle kam behände nach oben. Sie war von oben bis unten mit altem, braunem Fett, Erde und Spinnweben bedeckt.
    »Ich weiß nicht, was es ist, aber das letzte Paket ist zu schwer und zu fettig, als dass ich es anheben könnte. Ein Seil kann ich auch nicht befestigen, da die Riemen vermodert sind.«
    Garock sah nach unten und versuchte das besagte Bündel zu erspähen. Er besah sich noch einmal die Öffnung, dann ging er in die Hütte. Lavielle folgte ihm mit den Augen. Als er wieder aus der Hütte trat, hatte er auch seine Fellweste abgelegt und war über und über mit dem alten Fett der Päckchen eingeschmiert. Vorsichtig stieg er in die Öffnung und zwängte sich hinunter. Mit seinem Schultern blieb er für einen Moment stecken, dann rutschte er weiter.
    Hrothekaarr schnaubte nervös.
    Jetzt konnte man den Hünen dort unten rumoren hörte, dann ein dumpfes Geräusch und gleich darauf ein kurzes, brodelndes Gemurmel.
    Lavielle musste schmunzeln. »Manchmal braucht man eben doch Worte.«
    Nun wurde die Öffnung vollständig von einem großen, braunen Bündel vereinnahmt, das sich langsam wie von selbst nach oben zu schieben schien. Darunter war ein leises Ächzen zu hören. Ehe die Heilerin recht wusste, wo sie anpacken sollte, wurde das Paket aus dem Loch gestoßen und kam im plattgetretenen Schnee zum Liegen.
    »Was haben wir denn da?«
    Lavielle fuhr herum, denn sie hatte die Reiter nicht bemerkt. Sie hatte ihren Horndolch bereits gezogen und hob ihn drohen vor sich, während sie einen zischenden Laut ausstieß. Sie war wütend, denn sie hatte das Schnauben des Rosses falsch gedeutet.
    »Na, na, na. Das Kätzchen zeigt die Krallen. Wollt Ihr etwa den Aufseher des Fürsten angreifen?«
    Die Reiter waren gut gekleidet und hatten alle das gleiche Wappen auf ihrem Zaumzeug.
    »Was habt ihr hier zu schaffen? Das ist das Land des Fürsten.«
    Lavielle war sich nicht sicher, ob Garock die Reiter gehörte hatte. Sie hätte, als sie zuvor im Loch war, nichts von oben mitbekommen. Sie sprach etwas lauter.
    »Mein Name ist Lavielle a Sh ...«
    »Weib! Ich schere mich nicht um deinen Namen! Ich will wissen, was ihr hier zu schaffen habt. Du und der Kerl da unten.«
    Garock steckte seinen mächtigen, kantigen Kopf durch die Öffnung. Er versuchte, sich umzublicken, was ihm jedoch aus Platzmangel nicht gelang. Er sah nur Lavielle, ihren Dolch und ihr wütendes Gesicht. Ohne den Blick von ihr zu nehmen, spannte er seine Muskeln an. Es war ein leises Ächzen zu hören.
    »Nur gut, dass der Wolf in der Grube festsitzt.« Die Reiter lachten, allen voran der Aufseher. Er schob seine Barbuta, einen Helm ohne Visier, in den Nacken.
    Mit schnellen, geübten Blicken sah sich Lavielle um. Fieberhaft dachte sie nach. Auf der einen Seite wollte sie keinen Ärger mit den örtlichen Adligen, andererseits behagte ihr die Art und Weise, wie sie behandelt wurde, ganz und gar nicht. Sie nutzte das Lachen der Reiter und konzentrierte sich auf ihre Wahrnehmung. Der

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