Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
anscheinend zu viel, was die alte Kräuterfrau hätte wissen müssen, um zu verstehen. Sie war eben doch nur eine einfache Frau aus einem einfachen Dorf.
    Sie presste ihre Kiefer zusammen. Helmin würde erst noch eine Nacht in die Welt ziehen lassen, bevor sie die Heilerin vielleicht wieder besuchte. Dumpf knirschten die Schritte im frischen Schnee.
    ***
    Er hatte die fünf Männer schon ausgemacht, als sie noch ein gutes Stück von der Hütte entfernt waren. Er hatte sie gespürt. Hrothekaarr war auch unruhig hin und her getänzelt. Wer auf Worte wenig Wert legt, liest Körperbewegungen viel genauer.
    Garock kniff die Augen zusammen und fixierte die winzigen Gestalten, als sie sich vor der Hütte aufbauten. Er wusste genau, was sie im Schilde führten. Die kleine Frau kam jetzt aus der Hütte. Der Berisi las ihre Bewegungen wie andere zuhörten.
    Schließlich drehte er sich zu dem großen Baum um, der schon einige Axtschläge hatte ertragen müssen, spuckte in die Hände, holte aus und schlug zu.
    Menschen!
    Der Schlag saß.
    Worte! Dumpf zitterte der Stamm.
    Versprechungen! Das war der letzte Schlag.
    Ächzend gab der Baum nach und fiel. Das Ross blies bestätigend aus, dass seine Lippen flatterten. Sein Atem dampfte. Mit kräftigen Schlägen hatte der Riese den Baum schnell entastet, dann blickte er kurz über die Schulter.
    Die fünf Gestalten bewegten sich bereits wieder in Richtung Dorf. Sonst war niemand zu sehen. Fünf Männer waren eben kein Grund, Lavielle zu helfen.
    Es dauerte nicht lange und er hatte den mächtigen Baumstamm angebunden. Garock setzte sich in Bewegung. Mit einem großen Satz sprang er über den Bach und setzte gekonnt und federnd auf. Ohne sich umzudrehen, ging er den Hügel hinauf.
    Das Pferd trabte los und zog den schweren Stamm mühelos hinter sich her. Auch das Bachbett minderte seine Geschwindigkeit nicht im Geringsten. Es trottete dem Hünen einfach hinterher.
    Als sie oben auf dem Hügelkamm angekommen waren, band Garock den Stamm los und klopfte Hrothekaarr auf die Schulter. Es würde auf jeden Fall mehrere Tage dauern, bis sie genug Brennholz gesammelt, gespalten und den Scheiterhaufen aufgetürmt hätten. Garock blickte das riesige Ross an, dann ging er wieder bergab. Und wieder trottete das Pferd hinterher.
    Gerade als sie wieder auf Höhe der Hütte waren, trat Lavielle heraus. Einer Königin gleich stand sie auf der krummen Veranda und machte diese zu einer Marmorterrasse. Vielleicht gerade, weil sie so ernst blickte, sah sie schöner aus denn je.
    Garock hatte vor langer Zeit mit diesem Kapitel seines Lebens abgeschlossen. Er hatte begriffen, dass er Krieger war, sonst nichts. Aber er hätte seinen rechten Arm gegen diesen Anblick getauscht.
    »Die Rüstung und die Waffen. Ich denke, er hat sie unter der Hütte versteckt oder was meinst du?«
    Der Krieger schüttelte langsam den Kopf und hob die Hand. Hrothekaarr blieb stehen.
    Der Riese musterte die Hütte. Sie war sicherlich schon gestanden, als Ankwin hier herkam, da war er sich sicher. Der hätte zwar den ganzen Boden heraus reißen und wieder verschließen können, aber das sah dem Bärenfelsener nicht ähnlich. Ankwin hätte nie zweimal das gleiche Versteck genutzt. Schließlich blieb Garocks Blick auf dem Schleifstein hängen.
    »Du hast recht.« Lavielle hatte den Vorgarten auch gemustert.
    Gelassen und doch kraftvoll ging der Hüne auf den von Efeu und Schnee fast ganz verdeckten Stein zu. Beinahe bedächtig legte er seinen Fellumhang beiseite und betrachtete den Stein nun aus nächster Nähe.
    Er beugte sich über das steinerne Rund und langsam und unaufhaltsam trieb er seine Hände links und rechts unter den Stein. Garock zog und schließlich hob sich der Stein. Schnee fiel von ihm herab und die Efeustränge wollten ihn nicht gleich preisgeben, doch er hob ihn weiter an und legte ihn ohne große Hast oder Mühe beiseite.
    Darunter kam ein Stück einer Steinplatte mit einem Eisenring hervor. Er griff danach und zog, doch diesmal tat sich nichts.
    Garock packte mit der zweiten Hand an und zog wieder. Nichts. Noch einmal zog er, bis sämtliche Fasern und Sehnen seiner Arme und seines Halses zu sehen waren. Die ersten Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Er verzog keine Miene.
    Lavielle allerdings konnte ihre Überraschung nicht so leicht verbergen. Selten hatte sie gesehen, dass Garocks Kraft nicht ausreichte.
    Dieser ging direkt zu Hrothekaarr und nahm das improvisierte Zuggeschirr aus dickem Tau. Er band es an

Weitere Kostenlose Bücher