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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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den Fersen war?
    Hier in der Menge und in seinem Zustand wäre er ein leichtes Ziel für einen Attentäter. Ankwin hielt kurz inne. Sein abruptes Stehenbleiben ließ einen Mann hinter ihm auflaufen.
    »Passt doch auf, Ihr Tagträumer. Ihr seid hier nicht allein, feiner Herr!«
    Ankwin war der Mann egal, aber dass er nicht allein war, war durchaus möglich. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und beim Öffnen seiner Lider atmete er sofort ruhiger. Er spürte seinen Puls und verlangsamte ihn. Es kostete ihn zwar einiges an Konzentration aber schließlich gelang es. Sein Blickfeld weitete sich. Die Geräusche um ihn wurden intensiver, aber auch klarer trennbar. Seine Sinne schärften sich. Langsam blickte er sich um.
    Soweit das in diesem Gedränge möglich war, konnte er nichts entdecken, was ihn stutzig gemacht hätte. Da den jungen Krieger die Umkehr nach Hause seinem Ziel nicht näher gebracht hätte und schon der halbe Weg hinter ihm lag, entschied er sich, so schnell es seine erhöhte Aufmerksamkeit zuließ, zu den Heilern zu gehen. Lange würde er seine Konzentration in diesem Zustand nicht aufrechterhalten können.
    Als er die belebte Ratswiese hinter sich lassen konnte, fühlte er sich etwas besser. Die Gasse, die er nun entlang ging, war übersichtlicher und nicht so voll. Rechts waren die mittelständischen Häuser der wohlhabenderen Goldschmiede und Tuchhändler. Zu seiner Linken zog sich die Flanke des Rathauses, an die sich noch ein Lustgarten anschloss.
    Dann folgten wieder einige prächtige Häuser und Abzweigungen. Schließlich wurden die Häuser erneut durch eine Mauer abgelöst. Alleine durch ihre Länge konnte man schließen, dass der Garten dahinter sehr groß sein musste – endlich der Seelengarten.
    In der langen Mauer waren immer wieder Durchbrüche, Fenster und Eingänge, die einen Blick in das Innere zuließen.
    Ankwin hielt sich an dieser Mauer, wobei er bei den Öffnungen besonders vorsichtig war. Obwohl gut trainiert, fühlte sich der junge Krieger schon ziemlich ausgelaugt. Sein Hemd war inzwischen schweißgetränkt. Langsam machte er sich Sorgen, ob er überhaupt zu der Novizin vordringen konnte oder ob sie ihn nicht vorher als verwirrten Kranken sonst wohin stecken würden. Verfluchtes Pulver!
    Die vielen Eindrücke, die seit seinem Halt auf der Ratswiese auf ihn einströmten, steigerten seine Kopfschmerzen nach und nach. Gebückt schleppte er sich weiter.
    Ein Blick in den Garten, ein Fuß vor den anderen, Kopfsteinpflaster, Gassendreck und Unrat unter seinen Füßen, die Gasse vor ihm, wieder ein Durchbruch zu dem großen Garten, Menschen vor und hinter ihm, schwüler Wind – Lavielle! Ankwin stoppte und riss sich herum.
    Schnell ging er zurück zu dem Mauerdruchbruch. Er ergriff das schmiedeeiserne Gitter und zog sich dichter heran. Seine Sinne hatten ihn nicht getäuscht. Sie stand in einem steinernen Pavillon und hielt einen schweren Folianten in Händen. Abwägend sah er nach links und rechts. Rechts war der nächste Eingang. Vorsichtig prüfte er noch einmal die Straße. Ihm fiel nichts Besonderes auf. Ankwin versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Er hatte jetzt heftige Kopfschmerzen und immer wieder Schwindelanfälle. Sein Hemd und seine Haare waren schweißdurchtränkt und so wie er sich fühlte, war er bestimmt kalkweiß.
    Möglicherweise war der Attentäter hinter ihm her und er wollte zu der Novizin, um ihr genau von diesem Mann zu erzählen. Warum wollte er ihr überhaupt gegenübertreten?
    Natürlich wollte er sie kennenlernen, aber würde der Mord an dem Ankläger sie überhaupt interessieren? Außerdem war er gar nicht in der Verfassung, eine Frau mit Worten zu überzeugen, die einem Bungad die Stirn bieten konnte. Als er am Eingang zum Garten stand, war er voller Zweifel. ‚Zweifel bedeuten, dass dem Verstand die Richtung des Herzens fehlt. Krieger hören auf ihr Herz.’ Ankwins alter Lehrmeister war ihm trotz seiner Abwesenheit wieder einmal die entscheidende Hilfe. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und nahm die Schultern nach hinten. So gefasst und würdevoll er konnte, ging er langsam durch den Eingang und auf die schöne Frau zu. Lavielle blickte in seine Richtung und in diesem Augenblick hörte er etwas hinter sich.
    Für einen Moment stellten sich seine Nackenhaare, doch als Ankwin sich umsah, konnte er nichts entdecken. Er drehte sich wieder zu der Novizin um. Er war jetzt auf Hörweite

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