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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Meer aus Glas und weißem Pulver. Er drohte darin zu versinken.
    »Ich bin Bungads Neffe ... darf nicht hier ssss ...«, er sank ein in die unzähligen Glasbehälter und löste sich auf in den Lichtflecken, die durch die Spiegelungen der Sonne im Glas entstanden.
    ***
    ... kam ich in ein Land, wie ich noch nie eines gesehen hatte. Das Gras war mannshoch und beinahe gelb. Egal wo man hintrat, war sofort Staub in der Luft und doch gab es viele Bäume. Sie schienen vertrocknet und längst abgestorben zu sein. Es bedurfte nur eines kurzen Regenschauers und schon war alles wieder grün.’
    Lavielle hatte sich in den großen Seelengarten zurückgezogen. Die zahlreichen Pavillons boten eine gute Alternative zu den stickigen Studier- und Behandlungsräumen der Heilergilde. Der Foliant in ihren Händen wurde langsam schwer, sodass sie ihn auf den steinernen Tisch legen musste.
    Angespannt blies die junge Frau ihre Backen auf und entließ die Luft dann mit einem hörbaren Zischen. Ihr schwirrte der Kopf. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Gestern war sie noch eine unbekannte aber vielversprechende Novizin gewesen, die kurz vor ihrem Gelübde stand. Nun war sie Lavielle, die Verteidigerin des hohen Gerichts von Brakenburg. Ohne nachzudenken, hatte sie sich gemeldet und sich damit eine Menge Arbeit aufgehalst, aber hätte sie den Berisi seinem Schicksal überlassen sollen?
    Sie schloss die Augen. Nein. Die Entscheidung war genauso gefallen, wie die, Heilerin zu werden. Damals hatte sie auch spontan ihre Zukunft als angesehen Edeldame auf dem Land mit der einer jungen Heilerin unter vielen getauscht. Ihre Familie war entsetzt gewesen, doch sie hatte ihren Willen durchgesetzt, so wie immer. Und bis jetzt hatte sie mit dieser Entscheidung recht behalten, auch wenn der hohe Richter wohl anderer Meinung war.
    Der Berisi brauchte ihre Hilfe, auch wenn er gestern nur geschwiegen hatte. Und so leicht gab Lavielle nicht auf, nicht Lavielle. Die Äbtissin hatte nur geschmunzelt, als sie sie um Rat gebeten hatte, und sie in die Bibliothek der Magierschule geschickt. Man hatte sie dort zwar verwundert betrachtet, doch hatte man ihr alle Hilfe zukommen lassen, die sie benötigte. Die Heiler hatten das Recht, die Bibliothek mit zunutzen, nur tat es so gut wie nie jemand, da die wichtigsten Bücher der Heiler sowieso als Kopie in der Gilde vorlagen.
    Der Bibliothekar konnte ihr allerdings auch nur eine Reisebeschreibung über ‚Die Länder im Süden’ von Alanon, einem Druiden, geben. Der Druide war wohl vor über hundert Jahren einmal durch diese Länder gereist und hatte seine Eindrücke ausführlich niedergeschrieben. Dem Land Berishad hatte er jedoch nur eine verhältnismäßig kurze Passage gewidmet. Sie griff wieder zum dem schweren Buch und nahm es auf.
    ‚ Die Tiere, die man dort antraf, hielten meist nichts von menschlicher Gesellschaft. Man würde sie wohl normalerweise als äußerst wild und gefährlich bezeichnen. Eine Wohltat für einen Sohn der Natur wie mich. Nur Wesen, die der Natur den nötigen Respekt zollten und sich ihr gegenüber so verhielten, wie es sich geziemt, konnten hier überleben.
    So war auch das Volk der Berisi. Ganz nach meinem Geschmack sprachen sie nicht viel, nein, sie sprachen eigentlich überhaupt nicht. Sie verständigten sich über ihre Körpersprache und ihre Gesichtsausdrücke. Ein Streitgespräch zwischen Ihnen dauerte meist nur wenige Augenblicke. Die einzige Gelegenheit, bei der sie überhaupt ihre Stimmbänder nutzen, war beim Gesang oder im Kampf, im Kampf aber auch nur, wenn es nötig war. Sie sangen nur bei kulturellen Anlässen, wenn sie sich vorstellten oder auch manchmal, wenn sie sich einem Tier näherten.
    Die Berisi konnten mit allen Tieren gut umgehen, doch ganz besonders war ihre Bindung zu den Pferden. Diese verehrten sie als eine Art Brudervolk oder Seelenverwandte. Sie ritten sie nur, wenn es wirklich nötig war und wenn die Tiere es zuließen.
    Große, grobschlächtige Menschen waren diese Berisi, die eine Schnelligkeit und Anmut offenbaren konnten, die einem den Atem stocken ließ. Ihr Vertrauen war nicht leicht zu gewinnen, aber hatte man es einmal, hatte man ein ganzes Volk im Rücken, dessen Hilfe man sich immer sicher sein konnte. Um ihrer Lebensweise die nötige Ehre zu erweisen, schreibe ich nicht mehr über sie.’
    Sollte das alles gewesen sein, was man in Brakenburg über dieses Land wusste? Gut, sie hatte zumindest ein paar Ansatzpunkte, aber sie musste unbedingt

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