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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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noch mehr erfahren. Wer könnte ihr wohl noch mehr verraten? Es müsste eine Person sein, die weit gereist war oder viele Geschichten kannte. Einer der Geschichtenerzähler vom Markt vielleicht? Oder es gab doch noch ein weiteres Buch. Lavielle war sich unschlüssig.
    »Verzeiht, Lavielle, Verteidigerin und Mitglied des hohen Gerichts! Meine Name, Ankwin ... Ankwin vom Bärenfelsen. Ich muss euch dringend sprech ...« Ein Mann war von der Gasse her durch das Tor getreten und auf sie zugekommen. Er war leichenblass, hatte Schrunden im Gesicht und verschwitzte Haare, gekleidet war er wie ein Edelmann, nicht geckenhaft, aber doch sehr fein. Dann sackte dieser Ankwin einfach zusammen.
    Lavielle ließ das Buch auf den Tisch fallen und rannte sofort zu ihm. »Hallo?«, sie schlug ihm leicht auf die Wange. Seine Augen waren hellgrau. Die Lider flatterten. Dann wurde der stattliche junge Mann bewusstlos.
    Lavielle rief sofort um Hilfe. Sie war zwar eine der besten der angehenden Heilerinnen hier in Brakenburg, doch wusste sie auch um ihre Grenzen und hier hatte sie keinen Grund, etwas zu riskieren. In einiger Entfernung setzten sich augenblicklich mehrere Heiler und Heilerinnen sowie Novizen und Bedienstete des Heilerordens in Bewegung.
    Lavielle riss sich ihr Halstuch herunter und tränkte es in einem kleinen nahe gelegenen Brunnen, dann kühlte sie das Gesicht des Fremden.
    Ankwin öffnete blinzelnd die Augen und schließlich auch den Mund. »Irc ...« war allerdings das Einzige, was er herausbrachte. Er musste schlucken.
    »Nicht reden.« Lavielle deckte ihn mit ihrem Umhang zu. Nach allem, was sie wusste, hatte dieser Ankwin alle Anzeichen einer durchzechten Nacht, aber irgendetwas stimmte nicht. Entweder war es sein Blick oder seine Stimme.
    »Ihr scheint eine schwere Vergiftung zu haben, Ankwin vom Bärenfelsen. Hilfe ist unterwegs.«
    Der Kranke regte sich und machte Anstalten, etwas aus seinem Hemd zu holen. »Das Gift ... Attentäter ... Brinthardt.«, er schien alle Kraft aufzuwenden.
    »Was? Welches Gift? Ein Attentäter?«, Lavielle war verwirrt.
    Ankwins Stimme wurde schwächer. »Ich bin Bungads Neffe ... darf nicht hier ssss ... », dann war er vollends bewusstlos. Seine Hand sackte zur Seite weg und ihr entglitt eine kleine Phiole, die mit Wachs verschlossen war. Einem Impuls folgend steckte Lavielle sie ein.
    Die Helfer waren zu Stelle und der junge Mann wurde unter fachkundiger Anleitung in einen der Behandlungsräume getragen. Lavielle bat eine jüngere Schwester hastig, den Folianten in die Bibliothek zurück zubringen, und lief mit besorgter Miene neben den Trägern her.
    Der Heiler, der gerade die Aufsicht hatte, nahm sich Ankwin persönlich an. Die Träger zogen sich gelassen hinter die Trennwände zurück und gingen wieder ihren Tätigkeiten nach, schließlich waren sie fast alle mit solchen Vorfällen vertraut.
    Nur Lavielle war noch bei dem behandelnden Heiler namens Urugan und dem bleichen jungen Krieger. Dass er Krieger war, konnte sie unschwer an den vielen Kampfnarben, die sie so nur von den Männern der Stadtwache kannte, und an seinem durchtrainierten Oberkörper erkennen. Durch sein schweißnasses Hemd wurde sie jede Muskelerhebung, jede Sehne und sogar manche Adern gewahr.
    Lavielle waren männliche Körper wie auch weibliche durch ihre Ausbildung sehr vertraut und so schnell brachte sie ein wohlgeformter männlicher Oberkörper nicht aus der Fassung und doch musste sie sich sehr zusammen reißen, um nicht ständig diesen Mann anzustarren und vor allem, um auf die Anweisungen Urugans zu achten.
    Nach einigen Momenten entspannte sich die Stimmung. Die besorgten Seufzer des Heilers veränderten sich zu einem gelegentlichen zufriedenen Brummen.
    Lavielle hatte ihre Gedanken und Gefühle inzwischen ordnen können. Was hatte dieser Ankwin mit ‚Attentäter’ gemeint? War Brinthardt vergiftet worden? Der Krieger hatte doch alle Anzeichen einer Vergiftung. Brinthardt war an einem Herzschlag gestorben, so stand es zumindest in den Gerichtsunterlagen.
    Ihr kam das Fläschchen in den Sinn. Einem Impuls folgend, wollte sie Urugan das Fläschchen zeigen, überdachte das allerdings noch einmal. Derjenige, der sich hier am Besten mit Pülverchen, Essenzen und Pflanzenextrakten auskannte, war der alte Migakan. Er hatte die Kräuterküche unter sich und woanders als dort sah man ihn nur äußerst selten. Bei ihm hatte sie gelernt, verschiedene einfache Tinkturen und Salben zu mischen, auch wie man Seife

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