Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
heran.
»Verzeiht, Lavielle, Verteidigerin und Mitglied des hohen Gerichts! Mein Name ist Ankwin ... Ankwin vom Bärenfelsen. Ich muss Euch dringend sprech ...«, Ankwin fing an zu röcheln und plötzlich war der Himmel unten und der Pavillon oben.
Lavielle schwebte wie eine Göttin heran. Dunkelheit.
***
Es war ihm ein Leichtes gewesen, ein drittes Mal zu entkommen, aber er hatte diesen Ankwin unterschätzt. Bermeer war ihm tatsächlich in die Falle gegangen. Jedes Mal war es knapper geworden. Der Assassine machte sich große Vorwürfe. Niemand durfte wissen, dass er hier arbeitete. Er war ein Blutbote und hatte sich von einem Landei hinters Licht führen lassen.
Der Trick, unter dem Bett zu liegen, war nun wirklich nicht der neueste. Er musste dem ein Ende machen. Er würde Ankwin töten.
So wie sich der Krieger verhielt, hatte er von dem Nebelpuder abbekommen. Er taumelte mehr, als dass er lief. Bermeer zwang sich trotzdem zur Vorsicht. Schwankender Krieger, ich bleib Sieger.
Der Verfolger gab ein leises fast krächzendes Lächeln von sich und hielt sich in großem Abstand zu dem angeschlagenen Mann, doch dieser stockte plötzlich in der Bewegung. Bermeer duckte sich hinter einem Karren weg. Der junge Adlige hatte ihn nicht gesehen und trat an einen Mauerdurchbruch heran. Er sah in den Seelengarten der Heiler, schließlich blickte er sich nach beiden Seiten um und ging dann wieder zurück auf einen Eingang zu.
Im selben Augenblick, als der junge Ankwin in dem Durchgang verschwunden war, beschleunigte Bermeer sein Tempo und war in wenigen Augenblicken neben der Öffnung. Was wollte der Krieger hier bei den Heilern?
Dem Assassinen fiel die junge Heilerin ein, die am Vortag für große Aufregung gesorgt hatte. Der Bärenfelsener war der Neffe des Richters und sie war die Verteidigerin. Der Krieger wollte mit Sicherheit zu ihr. Es war zwar nicht geplant, dass Bermeers Handwerk ans Tageslicht käme, aber nun, da es einmal geschehen war, musste er neu entscheiden. Vielleicht war es auch von Vorteil, wenn er den Krieger am Leben ließ und ihm oder der Heilerin ein paar Hinweise zuspielte, um sie von seinen zukünftigen Vorhaben abzulenken. Sie würden bestimmt versuchen, den Mord am Ankläger mit den toten Schaustellern in Verbindung zu bringen, um den Riesen irgendwie zu entlasten, und er hätte dann vielleicht Ruhe vor Ankwin. Bermeer musste es nur geschickt anstellen.
Bind die Möhre an den Stecken und der Esel wird die Nase recken. Doch vorher würde er mit seinen Auftraggebern Rücksprache halten müssen.
Vorsichtig schaute er knapp an dem steinernen Türpfosten vorbei in den Garten. Kaum hatte er Ankwin erspäht, drehte sich dieser schon wieder um. Bermeer zog sich blitzschnell zurück.
Es schien, als hätte der Krieger ein Gespür für Verfolger. Das war selten und konnte gefährlich werden. Für den Augenblick war es unmöglich, ihm über die freie Fläche weiter zu folgen. Der Assassine würde eine andere Gelegenheit abwarten. Er hörte Rufe aus dem Garten. Nach einem weiteren kurzen Blick wusste er, dass der Bärenfelsener mindestens für diesen Tag außer Gefecht war. Vielleicht ging es jetzt auch ganz zu Ende mit ihm.
Der Blutbote schmunzelte und legte sich ihm Gehen seine weiteren Schritte zurecht.
Krieger vom Bärenfels, ich bin die Laus in deinem Pelz.
***
Etwas herrlich Erfrischendes berührte seine Stirn und lief ihm wie eine eisige Träne über das Gesicht. Blinzelnd öffnete er die Augen. Die Sonne war herausgekommen und wärmte ihn. Über ihm war das Gesicht Lavielles am Firmament umrahmt von einem Kranz aus wundervollem sonnendurchschienenem Haar.
»Irc…«, Ankwin schluckte trocken.
»Nicht reden.«, der bestimmende Ton Lavielles schien gar nicht zu ihrer überirdischen Schönheit passen zu wollen. Sie war so wunderschön. Sie kühlte ihm die Stirn mit einem Tuch und sah dabei überirdisch aus.
»Ihr scheint eine schwere Vergiftung zu haben, Ankwin vom Bärenfelsen, und einen Kampf habt Ihr auch hinter Euch. Hilfe ist unterwegs.« Ihre Stimme klang, als hallte sie von einem Berg herab und doch war sie so nah.
Warum war er hier? Die Phiole! Geschwächt griff Ankwin in sein Gewand. »Das Gift ... Attentäter ... Brinthardt.« Seine Gedanken drehte sich im Kreis um einen gesichtslosen Attentäter, der in Schwaden von weißem Pulver tanzte.
»Was? Welches Gift? Ein Attentäter?«
Ankwin schossen weitere Bilder durch den Kopf, Tausende von Phiolen, die sich zusammentaten zu einem
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