Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
Fall unterschätzen.«
    Als er auf wenige Schritte heran war, rief sie, »Ich sehe, Ihr seid wieder wohlauf, hoher Ankwin. Ich wünsche einen guten Morgen!«
    »Anscheinend noch nicht, wie sonst hätte ich Schwierigkeiten, zu unterscheiden, wer heller strahlt, die Sonne oder Ihr.«
    Als er auf ihre Höhe war, zeigte sie für einen Moment ihre ebenmäßigen Zähne, dann wurde ihr Gesicht wieder ernst.
    »Das passt besser zu Euch, als das verschwitzte stotternde Auftreten von gestern. Genug der Höflichkeiten, verzeiht meine Forschheit, aber wir haben viel zu bereden und einen langen Tag vor uns.«
    Sie lenkte ihren Fuchs Richtung Osten und ritt voraus. Ankwin holte sie zügig ein. Die Beiden konnten nur recht langsam zwischen denen vielen Menschen hindurchreiten, die mit den ersten Sonnenstrahlen auf die Straße drängten. Sie schwiegen in einer wortlosen Übereinkunft, denn beiden schien die Vorstadt für eine vertrauliche Unterhaltung nicht geeignet.
    Als die letzten Hütten hinter ihnen lagen, wurde Lavielle schneller und brach das Schweigen als Erste.
    »Erste Frage: Warum sollte Brinthardt umgebracht worden sein? Die Heiler, die ihn untersuchten, hielten einen Herzschlag für die Ursache.«
    »Ich habe einen Mann in der Menge beobachtet, der kurz vor Brinthardts Tod eine Flasche in seine Richtung hob. Es könnte ein Blasrohr gewesen sein.«
    »Ein Blasrohr? In einer Flasche? Habt Ihr doch zu tief in Selbige gesehen.«
    »Kommt schon, Lavielle, Ihr habt Euch nicht mit mir getroffen, um mir nicht zu glauben.«
    »Ich habe mich aber auch nicht mit Euch getroffen, um mir einen Bärenfelsen aufbinden zu lassen.«
    Ankwin verzog kurz das Gesicht. So langsam konnte er seinen Onkel verstehen. Er versuchte es erneut. »Das eigentlich Bemerkenswerte war, dass sich der Mann nach dem Zusammenbruch des Anklägers als Einziger vom Ort des Geschehens weg bewegte und das sehr zielsicher. Er drehte sich kein einziges Mal um, er war sich seiner Sache sehr sicher. Ich bin ihm dann gefolgt. Schließlich hatte ich ihn verloren, doch ich konnte ihn dazu bringen, zu mir zu kommen, und bei dieser Gelegenheit fiel mir das weiße Pulver in die Hände, und sein Stiefel.«
    »Sein Stiefel?«
    »Dazu komme ich noch. Ich vermute, er wollte mich mit dem Pulver betäuben und dann ersticken. Es hätte ausgesehen, als hätte ich mich am Starkbier totgesoffen.«
    »Warum hätte er euch töten sollen?«
    »Weil ich der Einzige war, der überhaupt erkannt hatte, dass es sich beim Tod des Anklägers um einen hinterhältigen Mord handelt. Am nächsten Morgen konnte ich meine Gedanken gerade noch rechtzeitig entwirren, um diesen Attentäter daran zu hindern, das Pulver wieder zu holen.« Nach einer kurzen Pause ergänzte Ankwin noch, »Seinen Stiefel hatte er allerdings zurück erbeutet.«
    »Warum hattet Ihr den Stiefel?«
    Ankwin schilderte ihr kurz das Zusammentreffen mit dem Mörder. Danach schwieg sie eine Weile.
    »Eure Worte sind schwer zu glauben, machen aber Sinn. Das mit der Flasche habe ich nicht ganz verstanden. Was ...«
    »Verzeiht, Lavielle, jetzt bin ich dran. Warum habt Ihr Euch dazu entschieden, einen offensichtlich schuldigen und dazu Euch völlig unbekannten schweigenden Ausländer zu verteidigen, den jeder Mann der Königsstadt schon für tot hält«
    Sie hielt kurz an und sah ihm direkt in die Augen. »Ihr habt alle Gründe genannt: seine Schuld ist zu offensichtlich, wir wissen nichts über ihn, sein Schweigen gehört anscheinend zu seiner Kultur und ... ich bin eine Frau.«
    Ankwin ließ die Worte nachschwingen. Eigentlich hatte er nichts anderes erwartet. Nach einer weiteren Pause brach diesmal der Krieger das Schweigen. »Wenn ich mich richtig an die Worte meines Waffenmeisters erinnere, dann gibt es Stämme weit ihm Südwesten, die sich aus dem Stiel einer bestimmten Pflanze ein Rohr bauen, durch dass sie kleine Giftpfeile sehr zielsicher über eine kleinere Distanz verschießen können. Er sprach auch einmal von einer Gilde der Blutboten, eine Gemeinschaft von absolut ergebenen Kämpfern, die Mordaufträge ausführen. Diese Gilde soll versteckte Waffen haben, die die Vorstellungskraft jedes Waffenschmieds übersteigen und in ihren Händen verwandelt sich auch jeder gewöhnliche Gegenstand in eine Waffe. Da wäre also ein Blasrohr in einem Tonkrug durchaus denkbar.«
    »Gilde der Blutboten ... noch nie gehört. Das ist doch ein Märchen für kleine Krieger, die nicht ins Bett wollen. Euer geheimnisvoller Attentäter ist wenn

Weitere Kostenlose Bücher