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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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oben gewesen.«, Lavielle stutzte.
    »Nicht unbedingt. Vielleicht hat er etwas geworfen und den Reiter so vom Pferd geholt. Bei seiner Statur ist er kräftig genug für so einen Wurf.«
    Ein paar Schritte weiter blieb Ankwin eine ganze Weile stehen und bewegte sich nicht. Nur seine Augen wanderten stetig hin und her.
    Kurz bevor Lavielle die Geduld verlor, brach er das Schweigen. »Wenn ich mir das so betrachte, lässt das nur einen Schluss zu. Der zweite Reiter hat hier gestanden und genau hier ...«, Ankwin deutete auf eine kopfgroße Vertiefung im Boden, »... ist er vom Pferd gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen.«
    Lavielles schöne Augen wurde groß, neben der Vertiefung war ein Fußabdruck zu sehen, den selbst ein Kind gefunden hätte. Er war eineinhalb Mal so groß wie ein normaler Fußabdruck.
    »U ... U ... und das da, das muss der Berisi gewesen sein. », sie deutete aufgeregt auf die Spur.
    »Ja, das muss der Berisi gewesen sein. Es sieht so aus, als hätte er den Mann im Sprung vom Pferd gerissen. Es ist aber kein zweiter so tiefer Abdruck des großen Berisi zu sehen ... also kam er auf einem Bein auf ... oder hat mit dem anderen Fuß den Reiter erwischt. Bei seinem Gewicht und ...«, Ankwin folgte dem Verlauf eines mächtigen Baumes nach oben, »... und der Höhe seines Absprungs hat er ihm mindestens mehrere Knochen gebrochen.«
    Lavielle erinnerte sich an die Aussage von einem der Soldaten. Er hatte völlig aufgelöst von seinem toten Kameraden erzählt, dessen Kopf am Körper herumgebaumelt habe, wie ein Wasserschlauch am Sattel.
    »Der Berisi war also da oben.«
    »Auf jeden Fall.«, Ankwin ging langsam weiter.
    ***
    Lavielle wusste nicht recht, was sie von Ankwins Vermutung über den Berisi zu halten hatte. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie sich die ganze Umgebung angesehen hatten und wieder auf der Brücke standen. Sie hatten neben unzähligen Spuren, einem Pferdekadaver, Pferdemist und getrocknetem Blut auch einen Wurfspeer und einen Helm gefunden, die außerhalb der Lagerstellen gelegen waren. Außerdem waren sie auch auf fünf frische Gräber und eine ausgelöste Wildfalle gestoßen.
    Ankwin setzte sich auf die niedrige Brückenmauer und packte seine Verpflegung aus. Brot, Käse, kalter Braten und ein Apfel lagen nun auf seinem Schoß.
    Jetzt erst merkte Lavielle, wie hungrig sie war. Auch sie holte ihre Verpflegung aus der Satteltasche hervor und ließ sich mit einer Karotte, einer Trockenwurst, Brot und einem Schlauch Wasser neben Ankwin nieder. Ihr Ärger war bei der anstrengenden Spurensuche schlussendlich verraucht.
    »Nun gut, werter Ankwin, wie glaubt Ihr, hat sich das alles hier zugetragen?«
    »Alle fünf Gaukler starben unten im Bachbett, einer der Soldaten, oben auf der Böschung, jemand hat die Toten bestattet und eine Kutsche hat hier gehalten. Die Soldaten haben die Gaukler umstellt und aus irgendeinem Grund wurde gekämpft. Der Berisi sprang von dem Baum,« Ankwin deutet mit dem Messer in eine Richtung, »tötete dabei den ersten Soldaten, überwältigte die anderen beiden auf seiner Seite der Böschung und stürzte sich dann ins Kampfgemenge in der Senke. Wenn Ihr mich fragt, kam er den Gauklern zu Hilfe und hat sie nicht angegriffen.«
    Er machte eine Pause und zog die Stirn in Falten. »Die Gräber allerdings verwirren mich etwas. Es muss jemand da gewesen oder noch hinzugekommen sein, der sie gegraben hat. Das waren vielleicht die Soldaten, aber woher hätte sie die Namen der Toten wissen sollen, wenn keiner überlebt hat und wo ist der Spielmannswagen? Alles deutet darauf hin, dass da noch eine kleinere Person, ein Kind und ein schmächtiger Mann waren.«
    Hier unterbrach ihn Lavielle, »Das hatte ich Euch noch nicht erzählt. Die Männer der Patrouille berichteten übereinstimmend von einer alten Frau und einem kleinen Mädchen. Sie hatte sie einfach ziehen lassen, da sie ja nach ihrer Ansicht selbst Zeugen sind.«
    Ankwin hörte gespannt zu und grübelte gleichzeitig, was an seinen zusammen gekniffenen Augen zu sehen war. »Mit einem verstörten Kind und in fortgeschrittenem Alter bestattet man keine fünf Leichen auf diese ordentliche Weise und schnitzt ihnen noch jeweils ein Namensschild. Außerdem erwähnen die Soldaten den schmächtigen Mann nicht, der beim Graben geholfen haben muss.«
    Erneut legte er eine kurze Pause ein und setze schließlich wieder an. »Die Kutsche hat auf jeden Fall angehalten - vorher wäre möglich, wenn den Gauklern bei

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