Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
Ausbildung - Die Kunst des Kampfes.«
»Es gibt nur wenige Männer, die es verstehen, ein Schwert zu führen, und die lesen können.« Lavielles Interesse an Ankwin wuchs zusehends. Nicht nur, dass er gut aussah. Nein, dieser Landbursche hatte auch noch etwas im Kopf. Sie musste sich ganz schön beherrschen, um sich nicht Hals über Kopf in diesen Mann zu verlieben. Er hatte Muskeln wie gemeißelt, Augen zum Versinken und eine Stimme zum Sterben – war sie bereits verliebt?
Lavielle, du törichtes Mädchen, pass auf! Du steckst mitten in einem Prozess und stehst auf verlorenem Posten. Ein unmoralisches Abenteuer käme jetzt zum völlig falschen Zeitpunkt und würde deine Zukunft gefährden .
Der Bärenfelsener lächelte verlegen, doch er sah seine Gelegenheit, begann aber etwas zu überschwänglich. »Bitte, Lavielle, verzeiht meine unbedachten Worte von vorhin. Ich wollte Euch nur besänftigen, wenn auch mit den falschen Mitteln. Wenn ich um die Gunst einer Frau werben wollte, dann um die Eure, nur ist es mir als Krieger untersagt, um eine Frau zu werben, ohne eine Familie gründen zu wollen. Und das liegt mir noch nicht im Sinn.«
Mit hochgezogenen Augenbrauen und spitzem Mund erwiderte Lavielle sogleich, »Wenn Ihr dann soweit seid, werdet Ihr wohl ohne mich auskommen müssen, hoher Herr, denn bald lege ich mein Gelübde ab und meine Familie wird der Orden der Heiler sein. Das könnt Ihr auch gerne Eurem Onkel sagen.«
Ankwin schwieg. Zorn stieg in ihm auf. Er war schon in so mancher schwierigen Situation gewesen, hatte schon einige Zweikämpfe gewonnen und war an der Jagd auf ein paar Wegelagerer beteiligt gewesen. Er hatte schon seinem Vater mit Worten Stand gehalten, was bei Weitem nicht das Einfachste war. Er hatte erfolgreich mit störrischen Fallenstellern, hochmütigen Großbauern und mit fahrenden Händlern gefeilscht und gestritten, aber dieses Weib übertraf sie alle.
Das, was ihn eigentlich wütend machte, war nicht einmal ihre scharfe Zunge, sondern dass er nie wusste, wann sie ihn angreifen würde und er immer irgendwie das Falsche sagte. Ein Gegner, den man nicht einschätzen konnte, war gefährlich.
War sie gefährlich? War dieses engelgleiche Wesen, dass bestimmt zehn oder zwölft starken Kindern das Leben schenken könnte, sein Gegner? Ankwin war verwirrt. Dem angeklagten Berisi-Krieger hatte nichts Besseres passieren können und sein Onkel würde auf der Hut sein müssen, wenn er nicht wollte, dass Brakenburg einen neuen Richter forderte, weil der alte nicht einmal mit einer Heilernovizin fertig wurde.
Der Gedanke an die noch ausstehenden Wortgefechte zwischen Lavielle und seinem Onkel ließ ihn plötzlich schmunzeln. Lavielle funkelte ihn böse an. Augenblicklich wurde er wieder ernst.
»Verzeiht, Lavielle, das Schmunzeln galt nicht dem Inhalt Eurer Worte. Ihr habt einen ernsten Entschluss gefasst, den ich respektiere und achte.« Ankwin ließ seinen Blick durch die Umgebung wandern und sprach beifällig weiter, »Die Wildfalle, die ich gefunden haben ...«
Lavielle schien nun wieder etwas versöhnlicher. »Ja, was ist mir ihr?«
»Der fehlende Gaukler hat sie ausgelöst. Deswegen konnte er nicht rechtzeitig helfen. Die Falle lag hinter der Böschung.«
»Wie furchtbar, er hat alles mit angehört, könnte aber nichts tun. »Lavielle machte ein bestürztes Gesicht.
»Vielleicht hätte er früher aufbrechen müssen, denn die Hunde haben den oder die Angreifer bestimmt schon früh bemerkt und gebellt.«
Ankwin stützte die Ellenbogen auf die Knie, ließ den Kopf hängen, sodass seine Haare sein Gesicht verdeckten, und sah gelangweilt auf den Boden zwischen seinen Füßen. Nur halblaut begann er, wieder zu sprechen. »Lavielle, achtet genau auf das, was ich sage. »Er machte eine kurze Pause.
Lavielle sah ihn mit fragendem Blick an.
»Tut so, als würden wir schweigen, antwortet nicht und esst ganz normal weiter. Wir werden beobachtet.«
***
Wie er es vorausgesehen hatte, waren die Beiden zu der Senke geritten und hatten sich umgesehen. Bermeer hatte zwar geahnt, dass der Krieger einiges entdecken würde, war aber ein weiters Mal überrascht.
Der junge Ankwin hatte bis auf wenige Einzelheiten alles herausgefunden, was zu entdecken war. Er hatte sogar das Fangeisen entdeckt, in das Bermeer getappt war. Sie wussten also von der Anwesenheit eines weiteren Zeugen. Die langen Jahre beim Taubstummen, einem seiner härtesten Lehrer, hatten sich bezahlt gemacht. Beinahe jedes Wort hatte
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